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Frühjahrputz in Aschersleben und der RegionFrühjahrputz in Aschersleben und der Region: Laub-Schlacht und Rosen-Putz

Aschersleben - Rund 120 Freiwillige am Werk im Zoo und Rosarium.

Von Kerstin Beier/Stefanie Glaschke 10.04.2017, 07:24

Im Rosarium und im Zoo waren am Sonnabend Hacken, Harken, Besen und Schaufeln im Dauereinsatz.

Während Mitglieder des Verschönerungsvereins im Rosarium den Winterdreck beseitigten und sich der Rosenpflege widmeten, waren im Zoo neben Mitgliedern des Fördervereins noch viele andere am Werk: Schüler, Lehrer und Eltern der Burgschule und des Stephaneums, Leute vom Verschönerungsverein, Privatleute, ehemalige und aktuelle Zoo-Mitarbeiter, Mitarbeiter vom Bauwirtschaftshof, Sternenfreunde und Ascherslebener, die einfach helfen wollten.

So wie Gabriele Schmidt zum Beispiel. Der in diesem Jahr verstorbene ehemalige Vorsitzende des Verschönerungsvereins, Jürgen Heidenreich, war viele Jahre ihr Chef. „Wenn ich heute hier helfe, mache ich das auch in Erinnerung an ihn“, sagt sie, während sie am Spielplatz dem alten Laub zu Leibe rückt.

Mitmachen ist eine Ehrensache

Für Jörgen Kallas, der 19 Jahre lang Mitarbeiter im Zoo war, ist es Ehrensache, beim Frühjahrsputz dabei zu sein. Auch seine Frau Christa, die emsig den Laubbesen schwingt, meint: „Wer so wie wir gern in den Zoo geht, möchte auch, dass es ordentlich aussieht.“

Benno Schigulski, der als Privatperson jedes Jahr dabei ist, weiß, dass es die Größe des Zoos unmöglich macht für die Mitarbeiter, der Laubmassen allein Herr zu werden. Gar nicht zu reden von den vielen Pflegearbeiten an den naturnahen Anlagen, die darüber hinaus im Laufe des Jahres fällig werden.

„Wir tun, was wir können“, sagt auch Angelika Bünger, Mitglied im Förderverein. Sie freut sich, dass so viele helfen und begrüßt herzlich Vereinsfreunde aus Hannover und Staßfurt, die extra zum Einsatz nach Aschersleben gekommen sind.

Derweil machen sich rund um das Burgwärterhäuschen Mitarbeiter des Bauhofs und des Verschönerungsvereins nützlich. Steinmetz Mario Hecker, der seit Januar des Jahres ebenfalls zum Verein gehört, reinigt den Jugendstilbrunnen, an dem sich ein hartnäckiger grüner Moosfilm breitgemacht hat.

Auch Rita Kahl, Chefin des Zoofördervereins und Wirtin des Dschungelcafés, ist fleißig. In ihrer Küche brodelt eine deftige Kartoffelsuppe für rund 120 Leute. Ihr Fazit: „Es ist erstaunlich, wie viele Leute ehrenamtlich was machen.“

Westdorfer krempeln die Ärmel hoch

Die Vereine und Bürger von Westdorf krempelten am Samstag die Ärmel hoch und machten ihr Dorf fit für den Frühling. Die Vorsitzende des Heimatvereins, Doreen Koster, hatte keine Mühen gescheut, um alle zu motivieren.

Ihr oberstes Ziel, so Koster, sei es, das Dorf stärker zusammenwachsen zu lassen. „In einem Dorf sollten alle an einem Strang ziehen. Das ist uns heute gelungen“, äußert sich Koster zufrieden über den Einsatz der Einwohner.

So halfen neben den Bürgern in den eigenen Vorgärten auch die Feuerwehr, Kreativfrauen, Männergesangsverein, Heimatverein und Ortschaftsrat bei der Verschönerung des Dorfes mit.
2016 hatte der Heimatverein zum ersten Mal zu dieser Aktion aufgerufen. Nur 13 Bürger waren der Einladung gefolgt. In diesem Jahr waren 40 Helfer beschäftigt, um Zäune zu streichen, Spielplätze zu verschönern und den Heimatsaal neu zu dekorieren.

„Im nächsten Jahr werden es 80 Personen sein“, ist sich Koster sicher. „Wir Westdorfer lieben unser Dorf. Jeder hier ist bereit, etwas für das Dorf zu tun.“

Veranstaltungen werden auch vorbereitet

„Wir nutzen diesen Tag auch, um uns für zukünftige Veranstaltungen vorzubereiten“, erklärt Koster.  „Im Heimatsaal sind Ausstellungen geplant, das Osterfeuer am Gründonnerstag gehört zu unseren Dorftraditionen und auch unser Dorffest im Juni kommt schneller als gedacht auf uns zu.“

Zum Schluss der Aktion können sich auch alle zufrieden bei Bockwurst und Bouletten auf die Schulter klopfen. Jetzt ist das Dorf bereit für das große Osterfeuer am kommenden Donnerstag. Wer die Ergebnisse schon jetzt bewundern will, sollte einfach mal einen Ausflug zur Heimatstube unternehmen. Dort steht ein österlich dekorierter Brunnen, den die Landfrauen unter ihre Fittiche genommen haben.

Viele fleißige Hände packen in Wilsdorf mit an

Ortsbürgermeister Steffen Amme (Widab) ist sichtlich stolz auf die Leute in seinem Dorf. Mehr als 50 Wilslebener haben ihre Gartengeräte und Handschuhe gepackt und sind an die Verschönerung des Dorfes gegangen.

Amme, der auch Mitglied im Vorstand des Verschönerungsvereins Aschersleben  ist, hat zum dritten Mal dazu aufgerufen, sich an der Verschönerungsaktion zu beteiligen. Die Umgebung am Bürgerhaus und die Rabatten im Dorf standen in diesem Jahr auf dem Plan.

Teilnahme am Wettbewerb

„Wir nehmen am Wettbewerb ‘Dorf mit Zukunft’ teil. Es ist wichtig, dass wir uns gemeinsam den Herausforderungen der Zukunft stellen.“ Amme hat den Kofferraum voller Frühlingsblüher, zwei Container mit frischer Erde stehen bereit.

In Wilsleben ist an diesem Wochenende schwere Arbeit zu erledigen. Erde muss ausgetauscht werden, neue Pflanzungen sind wichtig, damit das Dorf freundlicher und positiver wird. Aber der Ortsbürgermeister weiß genau, worauf es ankommt. Er hat es geschafft, die Bürger und Bürgerinnen zu motivieren.

Die Landfrauen und die Feuerwehr packen tatkräftig mit an.  Eine junge Mutter, mit einer Schaufel voller Erde in der Hand, wirft ein: „Wir müssen das Dorf freundlicher für unsere Kinder gestalten.“ Und von anderer Seite kommt Bestätigung.

„Wer sollte sich um Wilsleben kümmern, wenn nicht wir selbst?“ Amme nickt. Ihm ist bewusst, dass die Dörfer es nicht leicht haben. Aber eben deshalb kämpfen sie darum, einladend und attraktiv zu bleiben.

Alle ziehen für das Dorf an einem Strang

Die Bedeutung der Dörfer hängt vom Einsatz der Bewohner ab. Das ist in Wilsleben jedem der Akteure klar. So ziehen schließlich alle an einem Strang. Und als dann ein frischer Baum gepflanzt wird, herrscht wirklich für einen Moment die Hoffnung vor, dass Wilsleben ein lebenswerter Ort für viele Generationen bleiben kann und dabei dank der engagierten Bürger an Attraktivität gewinnt. Ein Schritt in die richtige Richtung wird auch in diesem Jahr wieder unternommen. Und bei Bratwürstchen von der Feuerwehr sind sich alle Helfer einig, dass die Aktion sich gelohnt hat. (mz)