Friedhof in Aschersleben Friedhof in Aschersleben: Erinnerungsgarten nimmt Gestalt an

Aschersleben - Der Erinnerungsgarten auf dem Ascherslebener Friedhof nimmt Gestalt an. Am Donnerstag wurden die ersten großen Bäume für das keltische Baumhoroskop gepflanzt. Dieses wird im Zentrum des Erinnerungsgartens, der auf einer Fläche von 3 000 Quadratmetern entsteht, angelegt.
Seit Ende Mai ist der obere Bereich des Friedhofes eine Baustelle. Mittlerweile wurden fast 1 000 Kubikmeter Erde ausgetauscht und 1 050 Meter sogenannte Stahllinien als Begrenzung für Wege und Grabanlagen verlegt. Auch der Hauptweg sowie die Nebenwege sind bereits geschottert und die „Ringe“ der keltischen Anlage angelegt. „Wir liegen im Zeitplan“, erklärt der Leiter des Bauwirtschaftshofes, André Könnecke, der selbst einen Blick auf die neuen Bäume geworfen hat, die das keltische Baumhoroskop darstellen sollen.
So zieren an dieser Stelle Buche, Rotblühende Rosskastanie, Japanische Zierkirsche, Ulme, Zitterpappel, Österreichische Schwarzkiefer, Zerr-Eiche, Hainbuche, Linde, Zürgelbaum, Baumhasel und Elsbeere die Fläche. Jeder Baum hat eine andere Bedeutung. „Die Bedeutungen der Bäume werden wir auf Stelen, die neben den Bäumen aufgestellt werden, beschreiben. Darunter werden sich dann die Namen der Toten befinden, die dort bestattet werden,“ so Könnecke weiter. Auch bei diesem Baumhoroskop geht es übrigens um das Geburtsdatum der Bestatteten. Natürlich könne aber auch ein Lieblingsbaum gewählt werden, unter dem man sich dann beerdigen lassen möchte.
Insgesamt entstehen hier 4 300 neue Grabstellen mit zehn unterschiedlichen Bestattungsmöglichkeiten. Neu wird auf dem Friedhof die Möglichkeit der Baumbestattung sein. So gibt es in der Mitte des Baumhoroskopes dafür einen Blutahorn. Auf einem Areal um den Baum herum wird es dann das Urnenfeld geben.
5.600 Frühblüher und 2.500 Stauden
Insgesamt werden auf der Fläche 25 solcher Starkbäume gesetzt werden. Auch an den Rändern wird das Feld von besonderen Bäumen gesäumt. An diesen Rändern soll es dann eine weitere neue Bestattungsmöglichkeit geben. Denn dort sollen Mensch-Tier-Bestattungen stattfinden. Die ersten Anfragen dazu habe es bereits gegeben.
„In den nächsten Tagen werden wir mit dem Pflanzen der Sträucher, Gräser und Blumen beginnen“, verrät Holger Dietrich, Mitarbeiter des Bauwirtschaftshofes. Damit es auf der Fläche von März bis Oktober blüht und grünt, werden 5.600 Frühblüher in die Erde gebracht, 4 000 Bodendecker, 2.500 Stauden und Ziergräser, 46 besondere Solitärsträucher und Rosen sowie 2.000 Heckenpflanzen gesetzt. „Das ist schon gewaltig und wird richtig schick. Fast wie eine kleine Landesgartenschau“, kommt Dietrich ins Schwärmen. Wenn diese Pflanzen alle im Boden sind, dann erst werden die Wege ihre letzte Kiesschicht bekommen. „Die Steine sind sehr hell. Und damit sie nicht beschmutzt werden, kommen sie erst nach dem Pflanzen drauf“, sagt André Könnecke.
Wer den Hauptweg entlang geht, der wird auf dem sogenannten Lebensfluss wandeln. Dieser Fluss entspringt einer Quelle, die die Geburt symbolisiert, in diesem Fall ein Sprudelstein. Dort wird sich die erste Ruhezone befinden. Im Kreis sollen dort zwei Bänke aufgestellt werden. In der nächsten Ruhezone können die Besucher unter einem blühenden Rosenspalier verweilen. Hier soll die Blüte des Lebens dargestellt werden. „Wir haben dafür eine wunderschöne gelbe Kletterrose gefunden“, verrät Holger Dietrich weiter. Die letzte Ruhezone wird ein Steinfeld darstellen - das Ende des Lebens symbolisierend.
Auch die Berliner Landschaftsarchitektin Katharina Baumgart, die diesen Erinnerungsgarten entworfen hat, war mit vor Ort. „Es ist schön, wenn etwas langsam Gestalt annimmt, was vorher nur auf dem Papier zu sehen war“, gibt sie zu. Trotzdem sei diese Baustelle eine enorme Herausforderung für sie gewesen. Denn es ist nicht nur Premiere für sie, solch eine große Fläche auf einem Friedhof umzugestalten, sondern es gab auch noch anfängliche Schwierigkeiten mit Gefälle, Bewässerung und Boden. Doch das habe man alles gelöst.
Am 24. September soll der Erinnerungsgarten feierlich übergeben werden. „An diesem Tag werden wir auf 150 Jahre Bestattungen auf diesem Friedhof hinweisen können. In der Trauerhalle wird es einige interessante Vorträge dazu geben“, verrät André Könnecke.
(mz)
