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Friedenspark Thale Friedenspark Thale: Ein Kurpark als Spielplatz?

Von Stephan Neef 17.06.2004, 16:42

Thale/MZ. - Ein uniformierter Parkwächter habe einer Erzieherin die Leviten gelesen, weil ihre Schützlinge im abendlichen Park geholzt und gebolzt hätten, berichten Melissa Hedler und Mike Schiffner, die stellvertretenden Herbergseltern. Fußballspielen sei im künftigen Kurpark "grundsätzlich verboten", erfuhren die Gäste. Das Herbergspersonal staunte. Hatte doch Bürgermeister Thomas Balcerowski die umstrittene Parknutzung bisher ausdrücklich gestattet, ein amtlicher Widerruf lag nicht vor.

Was nun? Im Bodetal sind dem Bewegungsdrang enge Grenzen gesetzt, Fun-Park und Bau-Spiel-Haus sind kostenpflichtig und für raumgreifende Mannschaftsspiele ungeeignet. "Wir hatten am vergangenen Wochenende eine 40-köpfige Familien-Gruppe, die hatten sieben, acht Fußbälle mit und standen bei mir ein bisschen auf verlorenem Posten", erzählt Schiffner. Etwa 10 000 Übernachtungen gehen inzwischen jährlich auf das Konto von Familien, weitere 4 000 würden von Sportvereinen gebucht, die ihren C- oder D-Jugendgruppen Ferien- und Trainingsfreizeiten anbieten.

"Wenn die sich nicht bewegen können, fangen die an zu klettern", weiß Melissa Hedler, die dabei nicht nur an die Bode-Ufermauer denkt. Billard oder Federspiel seien keine echten Alternativen für die Jugendlichen.

Ein Ballspiel-Verbot sei "nie festgelegt" worden, wehrt sich Bürgermeister Balcerowski. Der Park werde allerdings abends und nachts von einem Sicherheitsdienst kontrolliert, weil er zunehmend von jugendlichen Rowdys heimgesucht wurde. "Die Verwüstungen waren erheblich, wir mussten etwas machen." Er habe, so Balcerowski, persönlich erlebt, dass der Wachdienst "effektiv und gut" arbeitet. "Das funktioniert." Der Park könne weiterhin "zu anderen Dingen benutzt werden, so lange keine Substanzverletzung erfolgt", stellt das Stadtoberhaupt klar. Es dürfe Fußball gespielt, "aber nichts beschädigt werden". Melissa Hedler und Mike Schiffner atmen auf.

Trotzdem ist das Problem nicht vollends gelöst. Denn der "Kaffeeloch"-Spielplatz mit Geräten und Sandkasten ist ersatzlos abgewickelt worden. "Der nächste kostenfreie Spielplatz befindet sich am Gondelteich, für kleine Kinder ein strammer Fußmarsch von fast einer Stunde", wissen die Herbergsleute.