1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Frauen-Team betreut Blutspender

Frauen-Team betreut Blutspender

Von Nora Menzel 12.03.2008, 16:27

Giersleben/MZ. - Punkt 16 Uhr steht die Tür im Giersleber Kommunikationszentrum offen. An dem Tisch gleich hinter dem Eingang haben zwei Frauen Platz genommen. Vor ihnen steht ein kleiner Kopierer, Stifte, Papier und ein Handscanngerät liegen bereit. Gewissenhaft sortieren Annemarie Reinhardt und Waltraud Pochop die letzten Unterlagen.

Wasser und Kaffee

"Merkblatt für Blutspenderinnen und Blutspender" - die Überschrift auf den Papierbögen ist fett gedruckt, gut lesbar. Darunter steht ein Fragebogen. "Bitte füllen Sie diesen in Ruhe aus, lassen Sie sich Zeit. Dort können Sie Platz nehmen und wichtig ist, dass Sie viel trinken" - mit ihrer freundlichen Art begrüßt Annemarie Reinhardt die ersten Gäste, bietet Wasser und Kaffee an. Seit 1998 kümmert sie sich zusammen mit fünf weiteren Frauen dreimal im Jahr um das Wohl der Leute, die zur Blutspende in das Giersleber Kommunikationszentrum kommen. Das Team ist eine Interessengemeinschaft und unterstützt die Organisation der Spenden seit zehn Jahren. Viele Leute, die am Empfang begrüßt werden, kennen die Frauen schon persönlich. Ein kleiner Schwatz, dann kommen auch schon die nächsten Spender.

Nach und nach geben sich immer mehr Besucher die Klinke in die Hand. 50 bis 60 Spender zählt ein Termin in Giersleben im Schnitt. Um 18 Uhr hat sich vor dem Schreibtisch von Annemarie Reinhardt und Waltraud Pochop schon eine kleine Schlange gebildet. "Man kennt sich untereinander. Familien kommen gemeinsam", erzählt Annemarie Reinhardt. Die gemeinschaftliche Atmosphäre wird geschätzt. Leute, die da waren, nehmen folgende Termine wahr. Wie Thomas Kölzer. Der Hettstedter lobt die Arbeit der Interessengemeinschaft. "Ich bin schon zum dritten Mal hier und sehr zufrieden", äußert er sich anerkennend. Ein halber Liter Blut wurde ihm entnommen.

Spender wie Thomas Kölzer können Leben retten. Ein Patient, der nach einem Unfall viel Blut verloren hat, erhält die Konserven. Oder sie retten einem Neugeborenen das Leben, bei dem eine Austauschtransfusion erforderlich ist. Doch auch der Spender selbst hat einen Nutzen. "Vor der eigentlichen Entnahme wird jeder Besucher untersucht. Im Labor wird der Blutfarbstoffgehalt geprüft. Ist dieser zu gering, könnte das die Gesundheit beeinträchtigen, daher wird dann auf eine Spende verzichtet. Auch bei einer Unterzuckerung, also wenn vor mehr als drei Stunden das letzte Mal etwas gegessen wurde, ist das der Fall", erklärt Annemarie Reinhardt. Weitere Vorteile der Spende schildert sie: "Die Blutspende ist quasi eine kleine Gesundheitskontrolle. Denn verschiedene Tests werden mit dem Spenderblut durchgeführt." Die Untersuchung auf Antikörper zählt beispielsweise ebenso dazu wie der Enzymtest zur Prüfung der Leberfunktion. Ein Arzt untersucht auch in Giersleben jeden Spender.

Eine Belohnung

Der Blutdruck wird gemessen, der zuvor ausgefüllte Fragebogen abgeklärt. Erst wenn der Doktor zustimmt, kann Blut gespendet werden. Danach wird diese Bereitschaft belohnt. In Giersleben geben sich Frauen der Interessengemeinschaft dabei besonders viel Mühe. Ein kleines Büfett stellen sie bei jedem Termin individuell zusammen. "Alles ist hausgemacht", bestätigt Annemarie Reinhardt. Kleine Schnittchen, Kartoffel-, Fisch und Nudelsalat, Obst, Gemüse und Schmorwurst mit Senf - liebevoll dekoriert mit Servietten und Schirmchen haben die Damen kleine Köstlichkeiten als "Belohnung" gezaubert. Emsig eilen sie in der Küche des Kommunikationszentrums hin und her, bieten Säfte, Kaffee oder Wasser an, fragen jeden Einzelnen, was er haben möchte und stellen die aufgetischten Leckereien vor.

19.30 Uhr begrüßen sie die letzten Gäste des Tages. Mehr als 40 Konserven nimmt der Blutspendedienst vom Deutschen Roten Kreuz aus Giersleben mit. Cirka 20 Liter Blut sind zusammengekommen. Sie können Leben retten. Daran hat auch die Interessengemeinschaft der sechs Frauen aus Giersleben entscheidend Anteil.