Folgen der Gesundheitsreform Folgen der Gesundheitsreform: Herber Schlag für die Taxiunternehmen
Felkenstein/Harz/Aschersleben/MZ. - Wenn ab Januar die Gesundheitsreform greift, übernehmen die Krankenkassen Taxifahrten zur ambulanten Behandlung beim Arzt nur noch in Ausnahmefällen und nach vorheriger Genehmigung. Für die Taxiunternehmen bedeutet dies einen herben Einschnitt, denn die ambulanten Krankenfahrten machen seit Jahren einen erheblichen Teil ihrer Einnahmen aus.
Kommt es wirklich so wie angekündigt, bricht für Siegfried Faßhauer etwa ein Viertel aller Fahrten weg. "Von früher sieben Autos habe ich jetzt noch drei. Von den einst sechs Beschäftigten musste ich schon drei entlassen. Jetzt überlege ich, noch ein Fahrzeug abzustoßen", erklärt Siegfried Faßhauer seine Situation. Noch herber trifft es die Unternehmer auf dem flachen Land - so wie Emil Milbradt aus Ermsleben. Sein Unternehmen hat sich auf Krankenfahrten spezialisiert; die Touren zu Bestrahlungen, Chemotherapien, Dialysen, die Beförderung von Rollstuhlfahrern, amputierten Patienten oder sehbehinderten alten Menschen machen 98 Prozent seines Geschäfts aus. "Ich mache zum Ende des Jahres zu", steht für ihn schon unumstößlich fest. Die Gesundheitsreform habe ihn in diesem Beschluss noch bestärkt. Und er fügt bitter hinzu: "Dann nehme ich die Sozialhilfe und das Wohngeld und erspare mir einen Haufen Ärger." Ihm tun die Patienten leid, "die die Fahrtkosten nicht tragen könnten, selbst, wenn sie es wollten."
So wie elf weitere Taxiunternehmer aus Aschersleben und Umgebung gehört Emil Milbradt zum Verband der Taxi- und Mietwagenunternehmer des Landkreises Aschersleben-Staßfurt. Deren Vorsitzender Rolf-Dieter Hornung hofft noch darauf, dass es am Ende doch nicht so dicke kommt, wie es im Moment scheint. Denn noch weiß niemand so genau, wie die Ausnahmeregelungen aussehen werden. Und: Er hofft auf eine vernünftige Regelung. "Auf der einen Seite sollen Transportkosten eingespart werden. Auf der anderen Seite wird es so mehr stationäre und damit teurere Behandlungen geben", vermutet er. Und das Taxi sei am Ende immer noch billiger als der Krankenwagen. "Eine Fahrt von Wieserode nach Aschersleben kostet mit dem Krankenwagen 1500 Euro, bei uns 45", rechnet er vor; räumt allerdings auch ein, dass es möglich ist, "die eine oder andere medizinisch nicht notwendige Fahrt einzusparen." Dass es Entlassungen geben wird, steht auch für ihn fest. "Einer geht bei mir auf jeden Fall. Was soll ich machen?!"