Fleischerei Sauerwein in Aschersleben Fleischerei Sauerwein in Aschersleben: Warum Grillwürste der Renner sind

Aschersleben - Auch Fleischer können experimentieren. Besonders in der Grillsaison wird Fleischermeister Sven Sauerwein kreativ. Und so finden Kunden in der Grillecke des Geschäftes in der Breiten Straße Fleischtaschen, die zum Beispiel mit Frischkäse und Krautsalat gefüllt sind, Röster mit Spinat, Kochschinken oder Käse sowie Majoran, Chili, Senf oder Knoblauch. Auch die verschiedenen Fleischspieße mit Obst werden immer beliebter. „Die Kunden möchten auch mal was anderes kaufen. Unsere probieren sehr gern“, sagt der Fachmann und verrät dann, dass ihm nicht nur das Handwerk in die Wiege gelegt worden ist, sondern auch das Experimentieren.
Denn der Vater, Werner Sauerwein, hatte einst die lockeren Ascherslebener Grillwürste erfunden, die bis heute noch der Renner des Geschäftes sind. Allerdings wurden diese erst in der Familie und bei Freunden ausprobiert, bis sie dann schließlich doch in das Angebot des Unternehmers kamen. „Das Rezept hat sich bis heute nicht geändert. Die Leute mögen diese Würste“, verrät der Fleischer und auch, dass davon beim letzten Lichtereinkauf 1200 Stück auf dem Grill vor dem Geschäft landeten.
Geschäfte eröffnen, wechseln ihren Standort oder schließen für immer. Und doch gibt es sie noch die Ascherslebener Traditionsgeschäfte. Die, in denen schon Generationen eingekauft haben und die schon immer dort zu finden waren, wo sie auch heute noch sind. Die MZ spürt diese Geschäfte auf, spricht mit den heutigen - und vielleicht auch früheren - Inhabern und stellt die Geschäfte den Lesern im Rahmen der Serie „Laden(be)hüter“ vor. Sollten Sie, liebe Leser, ein solches Geschäft kennen, sagen Sie es uns. Wir sind unter der Telefonnummer 03473/7990250 erreichbar. (mz)
Den Familienbetrieb Sauerwein gib es seit 1975. „Damals waren wir noch am Weinberg zu finden. Es war eine Filiale der HO (Handelsorganisation)“, erzählt er. Neben der Arbeit in der Fleischerei hatten Sauerweins vier Ascherslebener Schulen mit Essen zu beliefern. Sven Sauerwein hat oft über die Schulter des Vaters geschaut und den Kochschinken genascht. Diesen mag er auch heute noch am liebsten.
Warum es bei Sauerwein auch Bioprodukte gibt, lesen Sie auf der nächsten Seite.
1995 ist er dann in Vaters Fußstapfen getreten und hat mit der Lehre begonnen. 1998 kam der Umzug in die Innenstadt in die Breite Straße. „Zwei Jahre später habe ich den Betrieb übernommen. Da war ich 23 Jahre und galt in der Branche als jüngster Unternehmer Sachsen-Anhalts“, sagt er. Die Übernahme war nicht ganz freiwillig - der Vater war krank geworden. Den Schritt hat er aber bis heute nicht bereut. „Ich bin mit Leidenschaft Fleischer“, verrät er.
2000 hat Sven Sauerwein auch den Partyservice ins Leben gerufen. „Die Kunden verlangen neben der Qualität auch Kreativität“, weiß er. So wird regelmäßig das Warenangebot erweitert. Erst kam die Brühwurst dazu, dann die Aufschnittware. Seit vergangenem Jahr werden auch Fertiggerichte in Gläsern für Singles und Senioren angeboten. Das geht von Rouladen über Soljanka und Königsberger Klopsen bis hin zu Eisbein. „Man muss immer neue Ideen haben, damit man auf dem Markt bestehen kann“, findet der Unternehmer. Und deshalb gibt es bei ihm auch Bioprodukte. „Letztendlich gibt es alles. Es ist immer eine Frage des Preises. Und natürlich gehen Sonderwünsche immer nur auf Vorbestellung“, sagt Sven Sauerwein.
Drei Filialen gibt es mittlerweile von Sauerweins - in Güsten, Bernburg und Aschersleben. Dass er kürzlich die Filiale auf dem Tie geschlossen hat, habe nichts mit Geschäftsschwierigkeiten, sondern mit Organisation und Logistik zu tun. „Wer uns auf dem Tie sucht, findet uns auch in der Breiten Straße“, hofft der Fachmann. (mz)
