Firmenrückzug schafft Baufreiheit
ASCHERSLEBEN/MZ. - Das wird unter anderem möglich, weil die KVA GmbH am 30. Oktober ihre Produktion in Aschersleben einstellt. Bis dahin werden auf dem ehemaligen Optima-Gelände weiter Kunststoffverpackungen zu Beuteln und Tragetaschen verarbeitet und bedruckt. Grund für die Schließung des Unternehmens sei die schlechte wirtschaftliche Entwicklung in der jüngsten Vergangenheit. Die verbliebenen 13 Mitarbeiter haben ihre Kündigung bereits erhalten, teilte die Verwaltung auf MZ-Anfrage mit. Zwei Lehrlinge würden von anderen Unternehmen übernommen.
Das Sporthallen-Projekt wurde in der vergangenen Woche zum ersten Mal im nichtöffentlichen Teil der Sitzung den Mitgliedern des Kulturausschusses der Stadt vorgestellt. Auch wenn es sich gerade einmal in der Entstehungsphase befindet, gibt es bereits mehrere Varianten-Vorschläge. Voraussetzung für alle vier sei, dass eine Lager- und die Produktionshalle der KVA abgerissen werden, erklärt Oberbürgermeister Andreas Michelmann gegenüber der MZ. Im günstigsten Fall solle das im nächsten Jahr noch vor Eröffnung der Landesgartenschau passieren. Mit dem Baubeginn wird im Jahr 2011 geliebäugelt.
Die Frage, ob Aschersleben eine weitere Sporthalle braucht, beantwortet der Chef des Ascherslebener Amtes für Bildung, Steffen Schütze, mit einer Gegenfrage: "Was wäre ein Bildungszentrum ohne Sporthalle?" Außerdem verweist er darauf, dass beispielsweise mit dem Abriss der Grundschule Froser Straße auch die dortige Turnhalle dem Bagger zum Opfer gefallen ist. Weiterhin ist die Sporthalle der Burgschule in einem so schlechten Zustand, dass sie nicht mehr als solche genutzt werden kann. Genau wie die Halle am Haus II des Gymnasiums Stephaneum. Und auch die Halle am Haus I ist unter heutigen Bedingungen nicht mehr als eine Notlösung.
Wegen ausbleibender Fördermittel ist der noch im vergangenen Jahr geplante Bau einer Drei-Felder-Halle an der Eislebener Straße, die unter anderem von den Schülern des Stephaneums und anderer Schulen genutzt werden sollte, aus dem Blickfeld geraten und so gut wie vom Tisch. In diesem Zusammenhang sei eine Sporthalle direkt auf dem Areal des künftigen Bildungszentrums die weitaus bessere Lösung, ist man in der Stadtverwaltung überzeugt. Nutzer wären hier unter anderem die Schüler der Christlichen Grundschule, der Montessori-Schule, der Adam-Olearius-Schule, des Stephaneums und des Instituts für Weiterbildung in der Alten- und Krankenpflege.
Wie lang, wie breit, wie hoch die Halle werden oder wo sie auf den Meter genau stehen soll, darüber ist noch längst nichts entschieden. Dass sie gebaut wird, sei allerdings so gut wie sicher, sagt Bildungsamtsleiter Steffen Schütze. Und weiter: Kostengünstig soll sie sein und allen Ansprüchen an den Schulsport genügen.
Unter den vier vorliegenden Varianten gibt es bei den Experten der Stadtverwaltung bereits einen Favoriten. Dieser ist eine Drei-Felder-Halle, die in ihrer Länge in Nord-Süd-Richtung verlaufen würde. Also so ausgerichtet wäre, wie jetzt noch die KVA-Produktionshalle. Ein Durchgang könnte die eigentliche Sporthalle mit dem Gebäude der sogenannten Alten Tischlerei, dem gegenwärtigen Sitz der Landesgartenschau GmbH, verbinden. Dort, so der Vorschlag, wäre genügend Platz für Umkleide- und Sanitärräume. Sportgeräte könnten unter einer kleinen Zuschauertribüne entlang der Hallen-Südseite untergebracht werden.
Zur teilweisen Minderung der Baukosten würde die Tatsache beitragen, dass die KVA-Produktionshalle unterkellert ist, erklärt Steffen Schütze. Damit besteht die Möglichkeit, ohne größeren Aufwand die Sporthalle bis auf ein bestimmtes Niveau "einzugraben". So würde sie sich auch optisch gut in das Gesamt-Ensemble des Bestehornparks einfügen.
Übrigens ist die Idee, in den Bestehornpark-Bildungskomplex eine moderne Sporthalle zu integrieren, nicht ganz neu. Sie war bereits Bestandteil des Wettbewerbsentwurfs, mit dem das Stuttgarter Architekturbüro "Lederer - Ragnarsdóttir - Oei" den von der Stadt Aschersleben ausgeschriebenen Architektenwettbewerb gewonnen und den Auftrag an Land gezogen hatte.