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Firmenexpansion Firmenexpansion: Thalenser steigen in die Zemag ein

Von Detlef Horenburg 15.08.2002, 16:05

Thale/MZ. - "Flexibilität, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit", nur mit diesen Tugenden konnte MFT bisher zahlreiche Kunden überzeugen. Flexibel zeigen sich die Harzer bei Ersatzbedarf ebenso wie bei Aufgabenstellungen, die von der Konstruktion über Fertigung bis zur Inbetriebnahme reichen. Noch bessere Marktchancen versprechen sich aber die Geschäftsführer des rein ostdeutschen Betriebes durch Firmenverbünde. So haben sie 1997 die Hälfte der Halberstädter Technischen Werkstätten übernommen und damit dort 50 Arbeitsplätze gerettet.

Ende April diesen Jahres übernahm die Maschinenfabrik Thale - Verwaltungs- und Service GmbH 80 Prozent der Gesellschaftsanteile der Zemag 01 GmbH Umwelttechnologie, Maschinen- und Anlagenbau in Zeitz. Damit konnte der Zemag 01 mit ihren ebenfalls 100 Mitarbeitern der Gang zum Insolvenzverwalter erspart werden. Der Kauf der Firmenanteile sei nicht zufällig erfolgt. Bereits seit mehreren Monaten habe sich eine enge Zusammenarbeit bei der Abarbeitung von Firmenaufträgen bewährt.

Für die Thalenser sind die Zeitzer, sie sind besonders spezialisiert auf Förder- und Umwelttechnik, äußerst interessant: Die Zemag hat eigene Patente, das Know-how und vor allem Auslandsvertretungen, wie in Südafrika, sowie Exportverbindungen zu ihren traditionellen Märkten Südafrika, China, Indien und Russland. "Neue Märkte zu erschließen, ist mit einem sehr hohen Aufwand verbunden", stellten die Geschäftsführer fest. Deshalb soll der Firmenverbund Thale, Halberstadt und Zeitz von den weltweiten Handelskontakten gemeinsam profitieren - durch die Konzentration ihrer Leistungen.

Die Übernahme der Zemag 01 trägt erste Früchte. Ehemalige Kunden haben wieder Vertrauen zu dem Unternehmen gefasst. Sie sehen in den Thalensern Mitgesellschaftern einen stabilen und zuverlässigen Partner: Im Juni konnten die Zeitzer wieder einen Auftragseingang in Höhe von 1,5 Millionen Euro registrieren. So lässt die Mitteldeutsche Braunkohle AG ihre Sieb- und Brecheranlage in Schleenhain erneuern. Ein anderer Auftrag beinhaltet die Erweiterung der Kapazität einer Müllverbrennungsanlage in der Nähe der österreichischen Hauptstadt Wien.

Warum die Maschinenfabrik Thale so erfolgreich ist? Peter Kraus und Georg Mathea haben sofort eine Antwort parat: Es ist das ressortübergreifende Denken der Mitarbeiter. "Wir haben ein zusammengeschweißtes Team von hochqualifizierten Ingenieuren und Facharbeitern, die sehr motiviert sind." Großen Wert legen die Thalenser deshalb auch auf den Nachwuchs. "Wir müssen den Generationswechsel in den Griff bekommen", unterstreicht Mathea. So werden bei MFT über Jahre um die 13 Lehrlinge ausgebildet, die möglichst einmal eine Einstellung erhalten sollen.

Ein weiteres Erfolgsrezept sind enge Stammkundenbeziehungen aus den verschiedensten Bereichen. Ein Blick in die Werkhalle verdeutlicht dies anschaulich: Während herkömmlich an einem großen Stahlträger für eine Kraftwerksanlage geschweißt wird, erproben Mitarbeiter von MFT und Auftraggeber an einer anderen Stelle einen computergestützten Messtisch für Aluminiumoberflächen. Der Göttinger Alublechhersteller zeigte sich über das Ergebnis des erledigten Auftrages zufrieden. Dieses Produkt wurde in Kooperation zwischen MFT, Alcan Göttingen und der Softwarefirma Dr. Ecklebe Wernigerode entwickelt und gebaut.

"An uns werden eben höchste Qualitätsansprüche gestellt", sagt Mathea und verweist dazu auf Investitionen in Höhe von fast neun Millionen Euro seit 1992 in modernste Maschinen und Anlagen. "Unsere Hauptstärke ist, dass alles aus einer Hand von praxisorientierten Mitarbeitern kommt," unterstreicht Kraus. Dazu wurde extra eine eigene Konstruktion vor einigen Jahren aufgebaut.