Firma Clopay in Aschersleben Firma Clopay in Aschersleben: Kampf um mehr Lohn für 180 Beschäftigte

Aschersleben - In die andauernden Gespräche zu einem Tarifvertrag für die Arbeitnehmer des Windelzulieferers Clopay Advanced Printing Aschersleben GmbH kommt nach Jahren des Stillstands wieder etwas Bewegung. Ein Vertreter der IG Metall übergab bereits in der vergangenen Woche der Geschäftsleitung eine Erklärung, in der rund 180 Beschäftigte des Unternehmens die Aufnahme von Tarifverhandlungen fordern.
Es geht um eine gerechte Entlohnung, kontinuierliche Gehaltssteigerungen, ein zusätzliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie die Möglichkeit der Altersteilzeit, wie die Gewerkschaft in einem Schreiben mitteilte. Nach Angaben vom Betriebsratsvorsitzendem Eggo Kühn verweigert die Geschäftsführung seit Jahren Gespräche mit der Gewerkschaft. Hunderte Mitarbeiter seien deshalb ziemlich aufgebracht.
Das jedoch nicht zum ersten Mal: Öffentlich wirksam legte ein Teil der Belegschaft bereits Anfang 2014 die Arbeit nieder. Die damalige Geschäftsführung hatte zuvor die Forderungen der Tarifbezahlung mit der „schwierigen wirtschaftlichen Lage“ abgelehnt.
Laut Kühn gab es zwar zuletzt 2015 eine dreiprozentige Lohnerhöhung, ab 2017 sei den Mitarbeitern noch einmal zusätzlich 1,2 Prozent mehr Lohn versprochen worden. Ziel der angestrebten Verhandlung sei allerdings die Bezahlung nach dem Flächentarif für die Holz- und Kunststoffverarbeitende Industrie - mithin also fast 17 Euro pro Stunde. Bisher „wurde hier jedoch das Geld nach Gutsherrenart verteilt“, sagt Kühn, der seit 19 Jahren für das Unternehmen arbeitet und 2009 den Betriebsrat mitbegründete.
Das Angebot der IG Metall sieht laut dem Bevollmächtigen Axel Weber eine stufenweise Anpassung der Löhne vor. Diese Verfahrensweise habe man auch bei der Schiess GmbH, der Pressmetall Hoym GmbH oder auch Novelis Deutschland GmbH Werk Nachterstedt angewandt. „Wenn eine Geschäftsführung vernünftig mit uns spricht, dann geht das.“ Clopay-Geschäftsführer Christian Vogt sagte am Montag der MZ lediglich, man nehme die Anliegen der Mitarbeiter sehr ernst. Die Unterschriftenliste der Mitarbeiter oder gar die Forderungen der Gewerkschaft wollte Vogt nicht kommentieren.
Gewerkschafter Weber sagte, man werde in dieser Woche noch ein Schreiben mit Terminvorschlägen an die Geschäftsführung schicken. „Wir erwarten, dass sie sich mit uns an einen Tisch setzt.“ Andernfalls werde man die gewerkschaftlichen Möglichkeiten nutzen. Ob die Mitarbeiter tatsächlich in den Warnstreik treten, soll zunächst aber auf einer Betriebsversammlung diskutiert werden.
Das Unternehmen entwickelt und produziert Spezialfolien und Laminate für die Hygiene- und Gesundheitsindustrie. Etwa 400 Beschäftigte arbeiten in vier Schichten an sieben Tagen in der Woche. Hinzu kommen derzeit etwa 20 Zeitarbeitnehmer. Der Standort in Aschersleben ist Teil eines weltweiten Firmengeflechts. Der Hauptstandort befindet sich in den USA.
(mz)