Architektur Filmpalast Markt 20 Aschersleben typisch für Moderne in Architektur: Matthias Uhde führt durch Gebäude

Aschersleben - „Mit so vielen Leuten hatte ich nicht gerechnet“, gesteht Matthias Uhde, der umringt ist von zahlreichen Gästen. Die stehen dicht an dicht im oberen Foyer des Ascherslebener Kinos und schlängeln sich die Treppe hinunter. Doch den architektonischen Blick hinter die Kulissen, den es auf der Kinoführung gibt, wollen sie sich nicht entgehen lassen.
Denn Deutschland feiert gerade 100 Jahre Bauhaus. Und auch in Aschersleben gibt es imposante Bauwerke aus der Zeit der Moderne zu entdecken, die nun in einer Veranstaltungsreihe nach und nach vorgestellt werden.
Matthias Uhde betreibt seit 2008 mit seiner Frau Heidrun den Filmpalast
Und so erzählt Uhde, der den Filmpalast gemeinsam mit seiner Frau Heidrun seit 2008 betreibt, von der Geschichte des historischen Hauses. Das wurde immerhin 1930 im Auftrag des Magdeburger Unternehmers Artur Mest erbaut und gilt nun als Flaggschiff und Aushängeschild der Ascherslebener Moderne.
„Die Fassade des Hauses und der Bereich hier im Treppenhaus, alles ist noch original“, zeigt Uhde auf die erhaltenen Elemente des Art-Déco-Stils. Bei denen sollten dekorative Elemente, die Eleganz der Form und die Sinnlichkeit der Farben im Mittelpunkt stehen. „Auch die viereckige Dachrinne musste wieder drangemacht werden.“
Früher gab es im Filmpalast noch einen Saal und einen Vorhang, den man selbst auf und zu machen musste, erzählt der Kinobetreiber, während der süßliche Duft von Popcorn durch die Flure zieht. Heute seien es vier Säle, in denen die Filme gezeigt werden.
Polizeischüler aus Aschersleben gehen häufig in den Filmpalast
„Ohne das würde es gar nicht mehr gehen“, weiß Matthias Uhde. Bei den vielen Filmen, die es im Angebot gibt. Mit der Auslastung des Kinos ist er ganz zufrieden. „Durch die Polizeischüler kommen wieder mehr Gäste.“ Den Nerv der Leute zu treffen, erhofft er sich auch durch das neueste Projekt.
„Wir bauen gerade den Keller aus für ein Club-Kino. Für Wunschfilme und Familienfeiern“, sagt er und meint: „Das gab es zu DDR-Zeiten schon, dieses Gesellige.“ Auch in Amerika oder Frankreich würde darauf noch Wert gelegt. „Da kommt es nicht auf den Film an, sondern auf das gemeinsame Erlebnis.“
In den kleinen Vorführraum des Filmpalastes passen nicht sehr viele Leute
Das will er auch seinen Gästen bieten und lockt sie mit unzähligen Filmplakaten gesäumte Treppen hinauf in einen der Vorführräume. „Pokemon K3“ läuft gerade in 2D, verrät einer der Computer, auf dem eine Uhr für die Spieldauer mittickt. Türme voller Technik sind hier untergebracht. Und es gibt ein gleichbleibendes Rauschen.
Die Besucher der Führung müssen sich abwechseln, weil nicht so viele in den kleinen Vorführraum passen. Geduldig warten sie auf der Treppe, während die, die schon fertig sind, sich ein Gläschen Sekt spendieren. Denn zum Schluss können es sich die Gäste noch im Kinosessel gemütlich machen und den Film „Die Drei von der Tankstelle“ schauen. Das war nämlich der erste Film, der 1930 zur Eröffnung des Filmpalastes über die Leinwand flimmerte.
„Ich freu mich da drauf“, sagt Manuela Rockmann. Die 45-Jährige ist fast auf jeder Veranstaltung in der Stadt zu sehen. „Ich mache alles mit, um meine Heimatstadt kennenzulernen“, erklärt sie das. Denn seit zwölf Jahren wohnt die Gerichtsmitarbeiterin nun schon in Aschersleben, aber so wirklich viel wusste sie von der Stadt noch nicht. „Seit etwa drei Jahren mache ich jetzt alle Stadtführungen mit und nun, wo ich damit durch bin, nutze ich solche Angebote.“
(mz)