Feuerwehrgeschichte in Aschersleben (Teil 2 Feuerwehrgeschichte in Aschersleben (Teil 2): Feuerteufel vernichtet Saal

Aschersleben/MZ - 1951 wird ein Kommando „F“ (Berufsfeuerwehr, der Polizei unterstellt) mit 26 Bediensteten aufgestellt, das „rund um die Uhr“ Dienst verrichtet. Die freiwillige Feuerwehr wird „zwangsenteignet“, sie muss ihre gesamte Technik, bis auf einen Tragkraftspritzenanhänger (TSA), an dieses Kommando abgeben. Die freiwilligen Feuerwehrleute sind nur noch Reserve.
1953 wird das Gerätehaus „Am Grauen Hof“ aufgegeben und es erfolgt ein Umzug in die Magdeburger Straße 19. Die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr sind mit diesem Umstand nicht zufrieden und bauen sich von 1959 bis 1961 ein kleines Feuerwehr-Gerätehaus im Hohlweg 4 aus. Erst im Handzug mit dem TSA, später mit einem ausgemusterten Löschfahrzeug geht es nun bei Bedarf zur Einsatzstelle. Um 1Nach dem Zweiten Weltkrieg verändert sich die Feuerwehr in Aschersleben technisch und strukturell. Einschneidend für die Kameraden war der Brand Auf dem Graben, bei dem fünf Menschen sterben.960 wird der Personalbestand des Kommandos „F“ auf 36 Kameraden erhöht, es muss auch das gesamte Kreisgebiet mit Löschhilfe abgedeckt werden. Der Fahrzeugbestand wird zum größten Teil erneuert (Typ H 3 A).
Am 31. Dezember 1963 wird das Kommando „F“ aufgelöst, die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr ziehen wieder in die Magdeburger Straße und übernehmen die gesamte Löschtechnik. Außerdem wird 1964 der Feuerwehr-Notruf 112 über das Fernmeldenetz in Aschersleben eingeführt, der noch heute das wichtigste Hilfeleistungsmeldesystem darstellt. Außerdem werden Feuermeldestellen (hauptsächlich Betriebswachen) im Stadtgebiet geschaffen. In diesem Jahr erfolgt die Neugründung der Jugendfeuerwehr, der Nachwuchs späterer Einsatzkräfte wird hier bis heute in verschiedenen Themen beschäftigt und ausgebildet. Ende der 1960er Jahre wird der Fahrzeugbestand zum Teil auf den Typ IFA S 4000 und LO umgestellt.
Alarmierung über Funk
1967 erfolgt die Neuausrichtung der Löschhilfebereitschaft durch die bestehenden Betriebsfeuerwehren mit sieben Einsatzfahrzeugen. 1969/70 wird in der freiwilligen Feuerwehr die Funkalarmierung eingeführt. Die Glockenalarmierung hat ausgedient und etwa 20 Kameraden erhalten einen tragbaren Funkmeldeempfänger. Zwischen 1975 und 1991 erfolgt wieder eine Fahrzeugumstellung auf die Typenreihe IFA W 50 und LO. Die Ortsfeuerwehr hat bis 1991 einen Bestand von vier bis fünf Einsatzfahrzeugen und fünf diversen Feuerwehr-Anhängern.
1981 entsteht einer der größten Brände in der Nachkriegszeit: Die Wolldeckenfabrik im Tuchmacherweg wird von den Flammen vollständig vernichtet. 1987 wurden Gaststätte und Saal des „Hauses der Werktätigen“ in Aschersleben durch Brandstiftung vernichtet.
Nach der politischen Wende und durch den Niedergang vieler großer Betriebe 1989/90, lösen sich alle Betriebsfeuerwehren auf und die Ortsfeuerwehr muss infolge das Einsatzgeschehen allein übernehmen. Seit dieser Zeit erfolgt eine erneute Umstellung der Fahrzeugtechnik hauptsächlich auf Fahrzeug-Typen Mercedes, IVECO.
Seit 1991 erfolgte mehrmals die Umstellung der Funkalarmierung sowie der Fahrzeug- und Einsatzstellen-Funktechnik. Am 11. November 1991 ereignete sich ein schwerer Brand „Auf dem Graben 15“, in dessen Folge fünf Bewohner, darunter drei Kinder, ums Leben kamen.
Im Jahr 2000 wurde ein neues modernes Feuerwehrgerätehaus mit 10 Fahrzeugstellplätzen in der Magdeburger Straße 11 übergeben, da das ehemalige Gerätehaus den Anforderungen nicht mehr entsprochen hat. Neue Einsatzaufgaben machten die Anschaffung von neuer Technik - wie zum Beispiel für die umfangreiche Technische Hilfeleistung - erforderlich.
Schwere Verkehrsunfälle
2005 und 2011 ereigneten sich schwere Verkehrsunfälle mit jeweils drei Todesopfern und mehreren Verletzten, die geborgen beziehungsweise gerettet werden mussten: eine psychische Herausforderung für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte. Seit einer erneuten Gebietsreform im Jahr 2006 besteht die freiwillige Feuerwehr der Stadt Aschersleben aus zur Zeit zehn Ortsfeuerwehren (Ortsfeuerwehr Schackenthal ist aufgelöst), wo gegenseitige Einsatzhilfe erforderlich ist. Im Jahr 2011 wurde eine Kinderfeuerwehr ins Leben gerufen, wo Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren spielerisch durch erfahrenes pädagogisches Personal an die späteren Einsatzaufgaben herangeführt werden.
Im Sommer 2013 waren 31 Kameradinnen und Kameraden der Wehr mehrere Tage im Hochwasser-Einsatz am Elbe-Saale-Winkel. Die Ortsfeuerwehr Aschersleben besteht zur Zeit aus 96 Kameraden, wobei 47 Kameradinnen und Kameraden aktiv im Einsatzdienst wirken und jährlich ca. 200 Einsätze abarbeiten müssen. Wer mehr über die Geschichte der Ortsfeuerwehr Aschersleben und das Einsatzgeschehen erfahren möchte, dem steht kostenlos die Bilderausstellung im Empfangsraum des Stadtarchivs Aschersleben, „An der Darre“, bis Januar 2014 offen.


