1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Dach steht in Flammen: Feuerwehr löscht Wohnungsbrand in Klein Schierstedt bei Aschersleben: Bewohner waren nicht zu Hause

Dach steht in Flammen Feuerwehr löscht Wohnungsbrand in Klein Schierstedt bei Aschersleben: Bewohner waren nicht zu Hause

Von Regine Lotzmann 20.04.2020, 15:47
Ein Einfamilienhaus in Klein Schierstedt brennt. Die Flammen schlagen aus dem Dach heraus.
Ein Einfamilienhaus in Klein Schierstedt brennt. Die Flammen schlagen aus dem Dach heraus. Frank Gehrmann

Klein Schierstedt - Die Qualmwolken ziehen über Rapsfelder und durch blühende Apfelalleen und lassen schon von weitem erahnen, welche Dramatik sich am frühen Montagnachmittag mitten in dem idyllischen Örtchen Klein Schierstedt abspielt: Ein Einfamilienhaus in der Hauptstraße steht in Flammen.

„Eine massive Brandausbreitung im Ober- und Dachgeschoss“, sagt Andreas Heinze von der Ascherslebener Feuerwehr, während die Flammen lodernd aus dem Dach herausschlagen. Das Schlimme daran: „Wir wissen nicht, ob noch jemand im Haus ist.“

Wo ist die Ehefrau?

Das Häuschen wird von einem älteren Ehepaar bewohnt. Den Mann hätten die Nachbarn mit dem Auto wegfahren sehen. Aber die Frau? „Wir haben zwei Trupps im Einsatz“, zählt Heinze deshalb auf, „einen für die Brandbekämpfung, einen für die Menschenrettung.“

Letzterer ist mit einer Wärmebildkamera im Haus unterwegs und durchsucht Zimmer für Zimmer. Doch vergebens. Ausschließen können die Feuerwehrmänner aber nicht, dass am Ende vielleicht doch noch jemand, dann allerdings tot gefunden wird.

Entwarnung nach einer Stunde

Doch nach etwa einer Stunde kommt für alle die erleichternde Entwarnung: Beide Ehepartner waren mit dem Auto unterwegs und wollten gerade heimkehren. Eine Polizistin legt der Frau tröstend einen Arm um die Schulter als sie mit ihr zum Haus vorgeht. Der Mann wird von den Rettungssanitätern gestützt.

Währenddessen herrscht ein Gewimmel auf der Straße: Die Ortsfeuerwehren von Klein und Groß Schierstedt, von Giersleben und natürlich von Aschersleben sind im Einsatz. Zehn Fahrzeuge samt Drehleiter. Dazu Notarzt, Rettungswagen und die Polizei.

Drehleiter ist im Einsatz

Von der Drehleiter aus schlägt ein Feuerwehrmann mit einem Brandhaken die roten Dachziegel vom Haus, um an das Feuer heranzukommen. Drinnen werden die Wände aufgerissen. Denn die Flammen, so erzählt Heinze, fressen sich gerade durch die Dämmung, sozusagen durch die Zwischenschicht zwischen Ziegel und Trockenbau.

Der sichtbare Beweis dafür: Vorn an der gelben Giebelwand tritt Qualm aus und die Hitze lässt schwarze Fraßstellen wachsen.

Nachbarhäuser haben Glück

Die Feuerwehrleute löschen jetzt von beiden Seiten. Oben von der Drehleiter aus und unten von der Straße. Immer wieder lodern die Flammen auf. Der Qualm ist beißend und zieht über die Leine mit der frisch gewaschenen Wäsche hinweg, weiter die Straße entlang. „Wir können auch nicht mehr ins Haus, da ist alles verqualmt“, sagt eine Nachbarin.

Das Haus auf der anderen Seite, das eng neben dem brennenden steht, hatte Glück. „Wenn das Dach hier aufgerissen wäre“, zeigt Andreas Heinze nach oben, „hätten die Flammen in das Nachbarhaus reinziehen können, da ist ja alles aus Holz oben.“

Doch das haben die Feuerwehrleute verhindern können. Die kommen abgekämpft aus dem Gebäude heraus und nehmen die Atemschutzmasken vom Kopf. Nachbarn haben eine Bank aufgestellt, damit sie sich von ihrem anstrengenden Einsatz ausruhen können.

Ortsdurchfahrt gesperrt

Doch die Männer und Frauen sind unheimlich erleichtert, dass sich ihre Befürchtungen nicht bewahrheitet haben. Zumindest das Ehepaar lebt und ist unverletzt.

Die Hauptstraße, die gleichzeitig die Ortsdurchfahrt von Klein Schierstedt ist, ist für einige Stunden gesperrt. Denn überall stehen die Feuerwehrfahrzeuge herum.

Ein großer Bus, der eigentlich über Giersleben nach Warmsdorf wollte und mitten im Gewimmel steckengeblieben ist, versucht sich rückwärts wieder herauszumanövrieren, damit weitere Feuerwehrfahrzeuge nachrücken können.

Brandermittlung läuft

Was der Auslöser für das Feuer unterm Dach war? Ein Kabelbrand vielleicht? Feuerwehrmann Andreas Heinze zuckt ahnungslos mit den Schultern. „Das können wir nicht sagen. Das ist Sache der Polizei“, erklärt er nur. Die ist dann auch schon im Einsatz, um die Brandermittlung aufzunehmen. (mz)