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Basteln, schneiden, Feuer machen Feuer machen, schneiden: Kinder unternehmen im Museum Aschersleben Zeitreise in die Steinzeit

Von Detlef Anders 18.07.2019, 10:56
Für die Bänder des Lederbeutels werden von Alex (links) und Konstantin wie in der Steinzeit Schnüre aus Bast verzwirbelt.
Für die Bänder des Lederbeutels werden von Alex (links) und Konstantin wie in der Steinzeit Schnüre aus Bast verzwirbelt. Detlef Anders

Aschersleben - „Links in die Mitte reinzwirbeln und rechts drüberlegen“, erklärt Susanne Wiermann und zeigt, wie sie drei Bastbänder zu einer Schnur dreht. Genauso, wie das die Menschen in der Steinzeit gemacht haben.

Die Archäologin und Museumspädagogin hat im Rahmen des Ferienkalenders der Stadt Aschersleben vier Termine für eine Zeitreise vorbereitet. „Zurück in vergangene Zeiten“ hat sie das Projekt überschrieben.

Und zum zweiten Termin geht es in die Steinzeit. Allerdings ist die Nachfrage überschaubar. Nur drei Mädchen und zwei Jungs sind gekommen. „Ich war noch nie im Museum“, gesteht Josefin. Die Achtjährige aus Frose wollte trotzdem unbedingt kommen, als ihre Oma ihr von dem Angebot erzählt hatte.

Kinder üben, wie mit Feuerstein und Pyrit Funken geschlagen werden

Susanne Wiermann zeigt den Kindern zunächst die archäologischen Funde aus der Alt- und Jungsteinzeit, die es im Museum zu sehen gibt. Dann können die Kinder üben, wie sich mit Feuerstein und Pyrit Funken schlagen lassen, um ohne ein Streichholz oder Feuerzeug ein Feuer zu entfachen. Und dass mit einer Klinke aus Feuerstein sogar ein straff gehaltenes Stück Schur durchtrennt werden kann, begeistert ebenso.

Die Kinder können heute einen Lederbeutel anfertigen. Sie erfahren, dass Bast ein Naturmaterial ist, das an Bäumen zwischen Borke und Holz zu finden ist. Genügend Bast - von Palmen aus dem Baumarkt - steht bereit, und im feuchten Zustand lässt es sich leicht zu den benötigten Schüren drehen.

Fünftklässler Konstantin findet das alles spannend

Konstantin, der jetzt in die fünfte Klasse kommt und das erste Mal bei einem Ferienangebot der Stadt Aschersleben dabei ist, erzählt, dass er sich für die Steinzeit interessiert. „Ich finde es spannend, dass man heute erfahren kann, was man früher gemacht hat.“

Nach dem Verknoten der fertig gedrehten Schüre auf dem Museumshof wird im Museum das Leder für die Beutel geschnitten und mit Löchern versehen. Keine gestanzten Löcher, sondern richtig mühselig mit der Schere geschnitten.

Anschließend werden die Bänder durch die Löcher gefädelt, die Enden der Schüre verknotet und an Schlaufen der Hosen befestigt. Manche sehen fast professionell aus, andere weniger. Auch in der Steinzeit konnten dies einige gut, die anderen dafür etwas anderes besser, versucht Susanne Wiermann auf das Thema Leben ohne Geld aufmerksam zu machen.

Kinder fertigen kleine Beutel aus Leder an und spielen  mit Nüssen

Was sie zu Hause in die Lederbeutel legen wollen, lautet die nächste Frage. Eine Feuersteinklinge oder kleine Steine? Vielleicht Geld? Als nach knapp 90 Minuten die Beutel fertig sind, laden Susanne Wiermann und Monika Wilke, die ehrenamtlich im Museum hilft, zu einem Steinzeit-Spiel ein. „Ich würde gern noch einen Beutel machen“, zeigt sich Emma über das Ende enttäuscht.

Ein Junge, der gerade sein Handy gezückt hat, wird prompt gefragt, ob die Steinzeitmenschen auch Handy oder Gameboy hatten. Nein? Womit sie dann gespielt haben? Mit Steinen, Nüssen, Fangen oder Verstecken, weiß die Museumspädagogin. Hier wird jetzt das Nussspiel ausgepackt. So wie eben auch in der Steinzeit und Antike Kinder mit Walnüssen spielten.

Am Montag, 29. Juli, steht von 10 bis 12 Uhr das Mittelalter im Blickpunkt der nächsten Zeitreise. Anmeldungen sind erwünscht und möglich unter Telefon 03473/95 84 30 oder Mail [email protected].

(mz)

Museumspädagogin Susanne Wiermann schneidet für Konstantin das Leder aus, rechts daneben Emma und Janick, links Josefin.
Museumspädagogin Susanne Wiermann schneidet für Konstantin das Leder aus, rechts daneben Emma und Janick, links Josefin.
Detlef Anders