Fahrdienste in Aschersleben Fahrdienste in Aschersleben: Corona bremst Taxis aus

Aschersleben - Das Taxigewerbe in Aschersleben steht unter Druck. Rund 85 Prozent der Fahrten fallen wegen des Coronavirus aus. Die MZ hat mit zwei Taxiunternehmen telefoniert und nachgefragt, wie die derzeitige Lage ist.
„Wir verzeichnen einen enormen Einbruch. Die Fahrgäste bleiben aus, und wir machen fast nur noch Krankentransporte“, beklagte Doreen Baldauf vom gleichnamigen Taxiunternehmen in Aschersleben. Sie ist die Tochter des Geschäftsführers Rainer Baldauf und beschrieb auf MZ-Anfrage am Telefon, wie es dem Unternehmen in Zeiten der Coronakrise ergeht.
„Wir haben derzeit vier Mitarbeiter, aber müssen wahrscheinlich bald welche in Kurzarbeit schicken“, bedauerte sie und versicherte im selben Atemzug: „Aber Kündigungen wird es bei uns keine geben.“
Fahrdienste in Aschersleben: Bargeldgeschäfte fallen aus
Auch Mario Heinrich vom Ascherslebener Taxibetrieb Heinrich bestätigte auf MZ-Nachfrage, dass 85 Prozent der Fahrten wegbrechen, insbesondere die sogenannten Bargeldgeschäfte fallen seit letzter Woche Donnerstag aus.
Bargeldgeschäfte sind bei Taxi-Unternehmen Fahrten, die von Kunden sofort bezahlt werden, etwa Stadtfahrten zu Ärzten, Friseuren oder Freizeitgeschäften wie Bars und Diskotheken. „Krankentransporte beispielsweise zu Dialysen oder zur Chemotherapie sind Festfahrten und werden von den Krankenkassen bezahlt“, erklärt Heinrich, „allerdings bekommen wir das Geld dafür erst vier Wochen nach Abrechnung.“ Wegen der schlechten Auftragslage ist von Heinrichs 14 Mitarbeitern bereits eine Person in Kurzarbeit.
Fahrdienste in Aschersleben: Kredite sind keine lange Unterstützung
Kredite wären sowohl für Baldauf als auch für Heinrich keine langfristige Unterstützung. Denn wenn die Umsätze durch fehlende Fahrgäste ausbleiben, wissen sie nicht, wie sie die Kredite am Ende der Krise zurückzahlen sollen. „Außerdem haben wir auch bereits laufende Kredite und Finanzierungen für die Fahrzeuge. Diese Kosten laufen schließlich weiter, ob wir Fahrgäste haben oder nicht“, betonte Heinrich am Telefon.
Baldauf wünscht sich deswegen eine Steuererleichterung für 2021 von der Politik „oder eine 100-prozentige Lohnfortzahlung“. Sie erklärte, dass Taxifahrer meist nur Mindestlohn bekommen. Es sei schwierig, mit nur 60 Prozent des regulären Lohnes, den Menschen in Kurzarbeit vom Arbeitsamt bekommen, Miete und Essen zu bezahlen.
„Was es am Ende auch ist, es müssen klare und schnelle Entscheidungen getroffen werden“, forderte Heinrich. Denn wenn nicht, müsse das Unternehmen im schlimmsten Fall Insolvenz beantragen.
„Fahrgäste steigen, wenn möglich, nur noch hinten ein, und wir haben Desinfektionsmittel im Auto“
Bisher können beide Taxiunternehmen ihre Mitarbeiter vor der wirtschaftlichen Krise nur schützen, indem sie sich täglich informieren, welche finanzielle Unterstützung es gibt bzw. geben soll. Auch versuchen sie ihre Fahrer und Gäste so gut wie möglich vor dem Virus zu schützen. „Fahrgäste steigen, wenn möglich, nur noch hinten ein, und wir haben Desinfektionsmittel im Auto“, so Baldauf. „Auch wir desinfizieren Sitze und Griffe nach jeder Fahrt“, sagte Heinrich.
Zusätzlich gebe es Dienstanweisungen, dass Taxifahrer am Bahnhof nicht mehr im Pulk stehen dürfen, um auch untereinander genügend Abstand zueinander zu halten. „Wir klären unsere Mitarbeiter auf, wie sich das Virus verbreitet und welche weitreichenden Folgen das alles haben könnte, insbesondere weil unsere Fahrgäste meist zur Risikogruppe gehören“, so Heinrich.
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Informationen zur Corona-Krise gibt es auch hier:
https://www.infektionsschutz.de/coronavirus-sars-cov-2.html
https://www.rki.de/DE/Home/homepage_node.html
https://www.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6
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