Fachhochschule Polizei Fachhochschule Polizei in Aschersleben: Suche nach Fingerabdrücken wie im Krimi

Aschersleben - Es gebe wahrscheinlich keinen Menschen, der im Laufe seines Lebens keine Straftat begehe - groß oder klein, bewusst oder unbewusst. Der, der das sagt, muss es wissen. Carsten Schumann ist Dozent und stellvertretender Leiter der Fachgruppe Kriminalwissenschaften an der Fachhochschule Polizei in Aschersleben.
Und die Erkenntnis, dass so gut wie jeder irgendwann einmal zum „Straftäter“ wird oder schon geworden ist, stammt aus dem Bereich der Kriminologie - neben der Kriminalistik der zweite Schwerpunkt, der von der Fachgruppe vermittelt wird.
Kriminologie untersucht Ursachen und Auswirkungen der Kriminalität
Die Kriminologie untersucht Ursachen und Auswirkungen der Kriminalität auf die Gesellschaft. Dafür bedient sie sich auch anderer Wissenschaftszweige wie unter anderem der Rechtswissenschaften, der Psychologie, Psychiatrie, Hirnforschung, Anthropologie, Soziologie und der Statistik.
Immer geht es darum, zu erkennen, warum Straftaten verübt werden und wie die Gesellschaft mit diesem Phänomen umgehen kann. Es geht um Fragen wie: Was macht einen Menschen zum Verbrecher? Gibt es Unterschiede zwischen Frauen, Männern, Alten und Jugendlichen? Was passiert mit einem Menschen in Haft? Und nicht zuletzt - welche Möglichkeiten der Prävention gibt es?
Zahl der Straftaten über Jahre so fast konstant
Und wenn beispielsweise Statistik für manchen eher öde klingt, dann birgt sie für die Polizei-Studenten doch Überraschungen. „Im Unterricht arbeiten wir mit realen Zahlen“, erklärt Dozent Schumann. Und die Live-Zahlen der vergangenen Jahre besagen, dass die Anzahl der Straftaten so gut wie konstant bleibt. Schwere Verbrechen, wie beispielsweise Sexualmorde, seien sogar rückläufig.
Zehn bis 20 dieser Tötungsverbrechen seien es zuletzt pro Jahr gewesen - deutschlandweit. Auch die Zahl der Diebstähle gehe zurück - im gleichen Maße nehmen aber Betrugsfälle zu. „Gelegenheit macht immer weniger Diebe, dafür immer mehr Betrüger“, sagt der Hochschullehrer und meint damit den Internetbetrug.
Im Unterschied zur Kriminologie befasst sich die Kriminalistik - der andere Bereich, der in der Fachgruppe gelehrt wird - ausschließlich mit der Aufklärung von Straftaten. Mit den Methoden, den Mitteln, der Organisation der Aufklärungsarbeit und der Bekämpfung von Straftaten.
Und da bietet das Studium an der Fachhochschule vielleicht sogar ein bisschen vom Klischee eines Krimis. Schließlich gehört das Anfertigen von Gipsabdrücken, die Suche nach Fingerabdrücken und Beweisstücken, die Vernehmung von Zeugen und Tatverdächtigen und die Interpretation der so gewonnenen Erkenntnisse nach wie vor zum Unterrichtsprogramm.
Themen sind beliebt für Bachelorarbeiten
Und vielleicht ist es auch gerade das, was den Fachbereich Kriminalwissenschaft/Kriminologie für viele Studenten so attraktiv macht. „Ich glaube, der Unterricht in unserer Fachgruppe ist sehr beliebt“, sagt Carsten Schumann. Das zeige auch, dass sich sehr viele Studenten, wenn es am Ende des Studiums um das Schreiben der Bachelorarbeit geht, in der Fachgruppe bewerben.
Und doch findet hier nicht mehr und nicht weniger als nur ein Teil des Studiums an der Fachhochschule statt. Vom Umfang her nimmt sie gerade ein Viertel der gesamten Ausbildung ein. Genau wie jede andere der drei weiteren Fachgruppen - Führungs- und Einsatzwissenschaften, Rechtswissenschaften und Sozialwissenschaften.
(mz)