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Fachhochschule der Polizei Fachhochschule der Polizei: Highway Police lernt auf deutschen Straßen

Von Jochen Miche 29.04.2004, 17:47

Aschersleben/MZ. - Gastgeber der Ausbildung ist die Bundesrepublik Deutschland, die insgesamt 150 pakistanische Autobahnpolizisten zu einer Weiterbildung eingeladen hat. Diese Gruppe ist aufgeteilt auf die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Hierzulande sind zwölf Pakistani in der Obhut der Fachhochschule der Polizei Aschersleben, die auch die Ausbildung der anderen pakistanischen Autobahnpolizisten koordiniert.

In Aschersleben kümmern sich insbesondere Polizeioberrat Uwe Hirsch und Polizeioberkommissarin Nancy Schmieder um die Gäste, die allesamt ein gutes Englisch sprechen. Die Sprachkenntnis ist eine der Voraussetzungen, um bei der Autobahnpolizei angenommen zu werden. Das Englische resultiert aus der einstigen Besatzung; bis 1947 war Pakistan Teil von Britisch-Indien, bevor die Briten ihre Großmachtpläne aufgeben mussten und eine ethnisch zerrisse Region zurückließen.

Die in Aschersleben weilenden Pakistani gehören der zweiten und dritten Generation nach der britischen Besetzung an. Ihr Land entwickelt sich rasant. Streit mit Indien wegen des Kaschmir, religiöser Fundamentalismus und das Erbe der Besatzungszeit führen zu Bedingungen, denen sich auch die Polizei stellen muss. Deshalb ist die pakistanische Autobahnpolizei nicht dem Innenministerium, sondern der Armee unterstellt.

Die meisten Aufgaben der Autobahnpolizei sind allerdings mit denen ihrer deutschen Kollegen vergleichbar. Deshalb lernten sie zum Beispiel am Donnerstag die Schwerpunkte der Straßenverkehrsüberwachung in Deutschland kennen und sahen sich im Magdeburger Technischen Polizeiamt um. Dort lernten sie Methoden der Verkehrsüberwachung, der Geschwindigkeits- und Video-Abstandsmessung, die Radlastwaage und polizeiliche Datenbearbeitung (zum Beispiel für Bußgeldbescheide) kennen.

Am Donnerstag übten sie unter anderem das Anhalten extrem schnell fahrender Fahrzeuge. "Das Herauslösen von Fahrzeugen aus dem Straßenverkehr erfordert eine besonders hohe Sorgfaltspflicht der Polizisten, um sich nicht selbst zu gefährden", erklärte Hirsch.

Für Inspector Zarar, der seit 1992 bei der Autobahnpolizei arbeitet, sehr interessant. Zumal Deutschland eine unvergleichlich höhere Verkehrsdichte aufweist als Pakistan. Dafür gibt es dort wieder besondere Probleme. Zum Beispiel die Gefahr von Terrorismus. Weshalb er zu einer besonderen Abteilung der Autobahnpolizei gehört: zur Highway Police Anti Terrorist. Er genießt das Lernen in Deutschland, weil auch für seine Arbeit viel Nützliches geboten wird.