Fachgymnasium in Aschersleben Fachgymnasium in Aschersleben : Vage Hoffnung geplatzt

Aschersleben - Bis zuletzt hatte der Zwölftklässler Sven Eidemüller gehofft, seinen Abschluss am Fachgymnasium in Aschersleben machen zu können. Er hätte ja nur noch ein Jahr für das Abitur gebraucht. Nachdem der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung am vergangenen Montag nun entschied, den Bildungsgang der Berufsbildenden Schulen nach Staßfurt zu verlagern, wird der 20-Jährige aus Aschersleben in seinem letzten Jahr an der Schule einen weitaus größeren Aufwand dafür betreiben müssen. Allein der Anreise mit Bus oder Bahn wegen. „Das ist alles extrem ärgerlich“, findet Eidemüller.
Aber nicht mehr zu ändern. Der Standort in der Froser Straße in Aschersleben wird mit dem Beschluss nach monatelangen Diskussionen endgültig dichtgemacht. Während die Umzugskartons in den nächsten Tagen und Wochen gepackt werden sollen, laufen in der zuständigen Kreisverwaltung bereits erste Vorbereitungen, um die Gebäude am Rande der Stadt zu verkaufen.
Einfluss auf die Entscheidung des Kreistages hatten auch nicht die jüngsten Entwicklungen. So erklärte Ascherslebens Oberbürgermeister Andreas Michelmann (Widab/FDP), dass der von ihm vorgeschlagene Alternativstandort im Bestehornpark entgegen bisherigen Aussagen doch bereits ab Herbst nutzbar ist. Bislang hieß es immer, dass die Räume des IWK erst in einigen Jahren frei werden.
Außerdem bekräftigte die für Bildung zuständige Fachbereichsleiterin Petra Czuratis noch einmal, dass die teilweise Sperrung der Berufsschule in Staßfurt aufgrund von Mängeln im Brandschutz keine Auswirkungen auf den Schulalltag haben werde. Für die etwa 400 Schüler der Berufsschule und des Fachgymnasiums seien 19 Räume notwendig. Ohne das gesperrte Dachgeschoss gebe es 20 Räume für den Unterricht.
Die werden im kommenden Schuljahr von 90 Fachgymnasiasten genutzt, wie der Landkreis am Dienstag auf MZ-Anfrage mitteilte. Und man muss wohl davon ausgehen, dass der Zwölftklässler Sven Eidemüller aus Aschersleben nicht der einzige Schüler aus der Region sein wird, der den täglichen Weg nach Staßfurt antreten muss. Landrat Markus Bauer (SPD) jedenfalls erteilte im Kreistag all jenen eine Absage, die mit einem Wechsel an ein Fachgymnasium in einem anderen Landkreis geliebäugelt hatten. Mit dem zentralen Standort in Staßfurt habe man jetzt ein Argument, das zu versagen. „Wir sind als Kreis bemüht, die Schülerzahlen zu stabilisieren.“ (mz)