Evangelisch - Freikirchliche Gemeinde Evangelisch - Freikirchliche Gemeinde: «Die Amis sind ziemlich cool drauf»
Neu Königsaue/MZ. - Tornadowarnung für Sachsen-Anhalt - das überraschte sogar die unwettergewohnten Amerikaner, die am Sonntag mit der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Aschersleben zum Gottesdienst ins Abenteuerland nach Neu Königsaue eingeladen hatten. Rund 150 Menschen ließen sich von den Wettermeldungen nicht abschrecken und fanden sich hier zum Singen und Beten ein.
Die Veranstaltung - Höhepunkt des einwöchigen Aufenthaltes der amerikanischen Baptisten aus Memphis/Tennessee - hielt für die Besucher viele Überraschungen bereit. Die erste kam vom Himmel: Gleich zu Beginn des Gottesdienstes löste eine plötzliche Windstille das über den Menschen tobende Gewitter ab. Viele Gläubige sahen den Wetterumschwung als Beleg für die Allgegenwart Gottes. Damit wurde wohl ein Wunsch der Amerikaner erhört, die seit einem halben Jahr für gute Wetterbedingungen beteten. Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit einem Interview. Pfarrer Martin Kölli befragte den Amerikaner Richard Kuenzinger über seine Deutschlanderfahrungen. Dieser zeigte sich vom Abenteuerland beeindruckt: "Wenn ich meine Kinder hier hätte, würde ich diesen Platz nie mehr verlassen."
PastorDie Feier unter freiem Himmel wurde zugleich genutzt, eine kurze Bilanz der vergangenen "amerikanischen" Woche zu ziehen. Martin Kölli von der "Gemeinde für Menschen" aus Aschersleben erinnerte an eine Harztour oder einen Besuch der Bundeshauptstadt."Ich habe den Eindruck, es ist der Traum eines jeden Amerikaners, einmal durch das Brandenburger Tor zu fahren. Deshalb fuhren wir spontan nach Berlin", so Kölli. Der Gottesdienst wurde mit dem Piano, einer Gitarre und durch rhythmisches Klatschen der Teilnehmer begleitet. "Das ist ganz im amerikanischen Stil, wie es einst David Acton, der Gemeindegründer aus den Staaten, einführte", so Gemeindemitglied Stephan Neumann.
Er gehörte am Freitag zu den Gästen der "Gemeinde für Menschen", die zu einem Begegnungsabend mit den Amerikanern eingeladen hatte. Dort wurde geplaudert, Kaffee getrunken und stilecht Hot Dog gegessen. Die Amerikaner stellten ihre Heimat mittels einer Diaprojektion vor, um anschließend im Gespräch einander näher zu kommen. Nils Krüger aus Aschersleben, der "richtig heiß" darauf war, die Amerikaner kennen zu lernen, meint: "Die Amis sind schon ziemlich cool drauf." Der 15 -Jährige wurde durch ein Jugendtreffen in der Gemeinde auf den ausländischen Besuch aufmerksam.
Barbara Haggard nimmt "viele gute Erfahrungen" mit auf ihren Heimweg. Dieser Besuch hat sie und ihre Familie in der Entscheidung bestärkt, in wenigen Jahren nach Deutschland zu ziehen, um hier eine neue Gemeinde der Baptisten zu gründen. Stephan Neumann bedauert zwar, dass nur recht wenig Kinder für das tägliche Spielen und Basteln gewonnen werden konnten, beurteilt allerdings den restlichen Verlauf der amerikanischen Woche als gelungen.
Der junge Mann erklärt den für ihn wesentlichen Kulturunterschied so: "Wenn wir Deutsche sagen, ein Glas ist halb leer, halten die Amerikaner optimistisch dagegen: Das Glas ist halb voll."