Eisenbahnclub Aschersleben Eisenbahnclub Aschersleben: Flinke Räder auf blanken Schienen
Aschersleben/MZ. - Ausstellungen in der Weihnachtszeit gehören zu den überaus charmanten Angewohnheiten der verspielten Männer. Auf diese Weise können sie der staunenden Öffentlichkeit einen kleinen Einblick gestatten in eine faszinierende Welt originalgetreuer Minizüge auf blank geputzten Schienchen.
Der Sonderausstellungsraum im Museum Aschersleben summt und surrt nur so in diesen Tagen. Nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene fühlen sich magisch angezogen von den Dampf-, Diesel- oder E-Loks mit ihren bunten Wagen. Wie sie rasend schnell vorbeiflitzen an Fachwerkbahnhöfen, Stellwerken, Schranken, Häuschen und Bäumen. Wie sie Brücken über- und Tunnel durchqueren. Mehrere liebevoll gestaltete Anlagen verschiedener Spurweiten von N über die gängige TT bis hin zur H0 schlagen die Besucher, die vom Weihnachtsmarkt einen Abstecher ins Museum unternehmen, immer wieder aufs Neue in ihren Bann. Vereinsvorsitzender Roman Neuherz hat seine Gartenbahn mitgebracht, die zur Freude besonders der ganz kleinen Besucher unermüdlich ihre Kreise zieht.
So genannte Standmodule zeigen verschiedene Situationen wie einen Unfall oder den Gleisbau an einer neuen Strecke. Alles natürlich so "echt" wie möglich. Ein weiteres stellt einen Schrottplatz dar. René Poppe hat hier aus der Not eine Tugend gemacht. Der völlig deformierte Zug, der auf diesem "Schrottplatz" zu sehen ist, ist Opfer der sengenden Sonne auf dem Flugplatzfest in diesem Jahr geworden. "Zuerst war ich natürlich sauer über den Schaden. Aber dann hab ich die Lok für den Schrottplatz gut gebrauchen können", kann der Bastler nun schon wieder lachen.
Flankiert wird die Schau von allerlei Zubehör wie Signalen, Uniformen, Eisenbahnergerät, alten Fahrkarten, Lochzangen und vielem mehr. Ein Stück Eisenbahngeschichte wird hier lebendig, die Volker Schumann als kleines Rädchen im großen Eisenbahngetriebe ein klein wenig mitgeschrieben hat. Als gelernter Eisenbahnschlosser, späterer Heizer und schließlich Lokführer kennt er das Gewerbe aus dem Effeff. Heute fährt er nicht mehr; hat sich die Liebe zur Sache aber mit Hilfe des Modellbaus bewahrt. Die goldenen Messingloks in den Vitrinen stammen von ihm. Anhand von Zeichnungen, mit Messingblech und Lötlampe baut er die kleinen Wunderwerke der Technik mit viel Liebe zum Detail nach.
Die Jugendlichen, die sich während der Schau so beflissen um die Anlagen kümmern und mit Argusaugen über sie wachen, gehören zum Modellbau-Nachwuchs. "Es macht riesigen Spaß", findet zum Beispiel Toni Wendenburg, der seit drei Jahren dabei ist. Und auch er weiß: Ein Modellbauer wird nie fertig mit seiner Anlage, baut Jahre oder sogar Jahrzehnte daran.
Die Schau ist bis zum 21. Dezember täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet, danach ist sie noch bis zum 31. Januar während der Museums-Öffnungszeiten zu bestaunen.