Einbruch beim Zoll Einbruch im Zollamt Aschersleben: Kriminelle erbeuten 300 Pakete Siegel Geldkassetten und Teile von Uniformen

Aschersleben - „Am Zollamt Aschersleben ist aus technischen Gründen bis voraussichtlich zum 24. August keine Post- und Kraftfahrzeugsteuerabfertigung möglich. Die telefonische Erreichbarkeit des Zollamtes ist weiterhin gegeben.“
Eine simple Pressemitteilung an die Medien und im Internet, ein Zettel am Eingang des Zollamtes in Aschersleben sind alles, was äußerlich von einem ziemlich dreisten Einbruch im Zollamt in der Walter-Kersten-Straße kündet.
Polizeisprecher sieht „viel kriminelle Energie“
„Da steckt viel kriminelle Energie dahinter“, ist sich Marco Kopitz, Pressesprecher im Polizeirevier Salzlandkreis, sicher. Allein die Beute, die Kopitz aufzählt, spricht dafür. Dienstsiegel, Uniformteile, zwei Geldkassetten mit einer unbekannten Summe Bargeld.
Dazu eine Einsatztasche mit Schussweste. Und: „Nach derzeitigem Ermittlungsstand fehlen 300 Pakete.“ Verzollt wird meist Hightech aus Asien, weiß Annica Wieblitz, die Pressesprecherin des Magdeburger Hauptzollamtes. Was genau in den Paketen war, ist nicht bekannt.
Wann der Einbruch passierte ist unklar
Wann der Bruch über die Bühne ging, das können weder Polizei noch Zollamt sagen. „Am Wochenende“ heißt es schwammig. „Es wurden sämtliche Schränke und Behältnisse durchsucht. Im Gebäude wurden alle Türen aufgebrochen und ein Wertgelass geöffnet“, schildert Kopitz.
Ein Foto des Hauptzollamtes Magdeburg zeigt Verwüstungen. Die Ermittlungen seien aufgenommen worden und dauern an. Eine detaillierte Schadensaufstellung stehe noch aus, so der Polizist.
Zoll plant sei 2016 Umzug ins Gewerbegebiet Güstener Straße
Wie die Täter in das Zollamt kamen, wollte Kopitz nicht genau verraten. „Das ist Täterwissen.“ Doch die Bauruine auf dem ehemaligen Optima-Gelände wird den Einbruch wahrscheinlich nicht besonders erschwert haben. Der Zoll plant nach MZ-Informationen bereits seit längerem einen Umzug.
Im Januar 2016 hatte Oberbürgermeister Andreas Michelmann über den Plan des Umzugs ins Gewerbegebiet Güstener Straße informiert. Am Zornewitzer Weg hatte die Behörde damals eine rund 5.000 Quadratmeter große Fläche abstecken lassen und ein Planungsbüro beauftragt.
Zoll will Paketempfänger über Verlust informieren
Das Ausschreibungsverfahren dazu laufe, sagte Wieblitz. Sicherheitsbedenken wären nicht für die Entscheidung zum Neubau ausschlaggebend gewesen. Es lohne sich nur nicht, das alte Gebäude noch einmal instand zu setzen.
„Betroffene Paketempfänger werden schriftlich vom Zoll informiert“, sagte sie. Das Zollamt in Aschersleben, eines von fünf in Sachsen-Anhalt, ist für Teile des Salzlandkreises, des Bördekreises, des Landkreises Harz und einige Bereiche des Kreises Mansfeld-Südharz zuständig.
Mit den erbeuteten Siegeln könnte die Abfertigung von Waren vorgetäuscht werden. Allerdings würden die gestohlenen Nummern gesperrt.
Hinweise zur Tat, Tätern oder dem Verbleib des Diebesgutes nimmt die Polizei unter 03471/37 90 entgegen. (mz)