Ein Damm für Drohndorf Ein Damm für Drohndorf: Nach vier Jahren Warten geht jetzt alles ganz schnell

Drohndorf - Der Ortsteil Drohndorf bekommt einen Damm zum Schutz vor Hochwasser - wie dem Wipper-Hochwasser im Jahr 1994. Darüber wurde der Ortschaftsrat am 31. August 2015 - also vor vier Jahren - informiert, ebenso wie die Mitglieder des Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsausschusses am 23. September 2015. Seitdem ruhte in Drohndorf still der See, beziehungsweise die Wipper.
Ein Damm für Drohndorf: Baustart ist nach aktuellen Planungen im Frühjahr 2020
Und so war der neue Ortschaftsrat doch etwas überrascht, als kürzlich die Planungen für den Hochwasserschutzdamm - an den in Drohndorf keiner mehr gedacht hatte - konkreter wurden. „Eher beiläufig haben wir erfahren, dass in Drohndorf schon sehr bald dieser Hochwasserschutzdamm errichtet werden soll“, sagt Ortsbürgermeisterin Sabine Herrmann.
Sie informierte sofort ihren Ortschaftsrat. Nachfragen beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt bestätigten es: Der Damm kommt, Baustart ist nach aktuellen Planungen im Frühjahr 2020. Derzeit stecke man im Ausschreibungsverfahren, um passende Baufirmen zu finden.
Ein Damm für Drohndorf: 676 Meter Deichneubau sind geplant, bei einer maximalen Bauhöhe von 1,70 Meter
Der geplante Deich verläuft in südöstlicher Richtung zirka 400 Meter von der Mühle in Richtung Spielplatz zur Straße Wasserteich. Dann in nordöstlicher Richtung etwa 125 Meter entlang der Ackergrenze und endet nach weiteren 150 Metern in südöstlicher Richtung am östlichen Ende Schulstraße am Zickzackgraben.
in den Ortsteilen Ascherslebens nach dem Hochwasser im Frühjahr 1994:
Mehringen: Baumaßnahme 2011 fertig gestellt, Kosten: 1,6 Millionen Euro
HWS Giersleben: 2012 fertig gestellt,
Kosten: 1,3 Millionen Euro
HWS Klein Schierstedt: 2015: Baufeldfreimachung und Kohärenzmaßnahmen (Maßnahmen zum Artenschutz, Länge: 2 500 Meter) fertig gestellt, 2016: Umplanung Leistungsphase (LP) 5 bis 6 aufgrund neuer Kenntnisse der Hochwasserrisikomanagementrichtlinie (HWRM) – Stufe 3 der Wipper, Baubeginn im November 2016, Fertigstellung: Dezember 2017; Kosten: Bau 3.85 Millionen Euro, Kohärenz: 365.000 Euro, Baufeldfreimachung: 160.000 Euro
HWS Drohndorf: Plangenehmigungsbeschluss liegt vor, (Länge: 700 Meter); 2019: Planung LP 5 bis 6, Bauerlaubnisverträge, 2020: Baumaßnahme geplant.
HWS Freckleben: 2016: Überarbeitung Planung LP, Anpassung (Länge: 3 300 Meter) naturschutzfachliche Planung, 2019: LP 4, Einreichung zum Planfeststellungsverfahren (mz)
Insgesamt sind 676 Meter Deichneubau geplant, bei einer maximalen Bauhöhe von 1,70 Meter. Ab Januar/Februar 2020 sollen dann, dort wo es für den Bau nötig ist, Bäume gefällt werden. Der Deichbau ist von April bis August geplant, im November und Dezember 2020 soll rund um den neuen Damm wieder gepflanzt werden - so die aktuellen Planungen.
„Derzeit werden die Arbeiten ausgeschrieben und erst wenn sich passende Baufirmen finden, weiß man, ob die Planungen eingehalten werden können“, berichtet Ortsbürgermeisterin Sabine Herrmann zum aktuellen Zeitplan.
Ein Damm für Drohndorf: Der Damm führt zwar entlang des Spielplatzes, aber er wird die Nutzung nicht einschränken
In Sorge waren sie und der Ortschaftsrat, ob der Hochwasserschutzdamm den Drohndorfer Spielplatz zu sehr beschneide. „Im Gespräch mit dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz kam heraus, dass wir uns da keine Sorgen machen müssen. Der Damm führt zwar entlang des Spielplatzes, aber er wird die Nutzung nicht einschränken, da er an der Grenze liegt.“
Steffen Heling, Flussbereichsleiter Sangerhausen beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft, erklärt: „Es werden für den Deichbau nur Acker- und Grünlandflächen genutzt, Gärten oder andere Grundstücke müssen nicht weichen.“
Ein Damm für Drohndorf: Nur der Festplatz des Dorfes kann nicht immer genutzt werden
Einschränkungen werden die Drohndorfer während der Bauarbeiten bei der Nutzung des Festplatzes am Wasserteich haben. „Dort werden die Baufahrzeuge während der Bauzeit abgestellt sein. Für diese Zeit müssen wir uns dann etwas anderes überlegen“, sagt Herrmann weiter. Dort finden nämlich die Feste der Drohndorfer, wie das Osterfeuer oder das Sommerfest, statt.
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Rückblick: Am 12. und 13. April 1994 kam es im Unterharz zu ergiebigen Regenfällen von bis zu 75 Liter pro Quadratmeter. Dies führte zum Übertreten zahlreicher Flüsse und Bäche - auch der Wipper. Durch das Hochwasser wurden Drohndorf und andere Orte weiträumig überflutet. (mz)