Druckbehälter und Apparatebauer MCE Druckbehälter und Apparatebauer MCE: Der Standort ist endlich gerettet

Aschersleben - Als sich vor gut drei Jahren der Bilfinger-Konzern endgültig von seiner Kraftwerkssparte trennte, hätte das auch das Aus für den Rohrleitungsbau-Standort Aschersleben bedeuten können.
Für die rund 70-Mann-Belegschaft der damaligen Bilfinger MCE Aschersleben GmbH (Bilfinger MCE GmbH ) war es zumindest der Anfang einer sehr langen Zitterpartie. Immerhin stand nicht nur die fast 120-jährige Tradition des Aschersleben Betriebes, sondern auch die Existenz jedes einzelnen Mitarbeiters zur Debatte.
Die Idee war schnell bei der Hand
Zwar war schnell die Idee einer Übernahme des Unternehmens an der Güstener Straße durch Geschäftsführer Matthias Schröder per sogenanntem MBO (Management Buy Out) - in dem das Management die Mehrheit des Kapitals vom bisherigen Eigentümer übernimmt - bei der Hand, die Verhandlungen mit Bilfinger zogen sich aber in die Länge. Und damit auch die Zeit der Ungewissheit.
Die Auftragsbücher sind gut gefüllt.
Die erlösende Nachricht kam Anfang dieser Woche. Bilfinger und Schröder haben sich geeinigt. Die Tradition des Ascherslebener Rohrleitungsbaus wird im jetzt wieder eigenständigen Betrieb weitergeführt. Unter dem Namen „MCE Aschersleben“.
MCE steht übrigens für Machinery, Construction und Engineering und werde aus marktstrategischen Gründen beibehalten, erklärt Unternehmens-Chef Schröder.
Der sieht für sein Unternehmen gute Chancen, auch langfristig am Markt bestehen zu können. Schon die aktuelle Situation sei vielversprechend. „Die Auftragsbücher sind gut gefüllt“, sagt Schröder.
Schon lange von akquirierten Aufträgen gelebt
Ein Plus dafür, dass die Ascherslebener die Zeit der Verhandlungen fast unbeschadet überstanden haben, sieht Matthias Schröder unter anderem darin, dass man schon lange fast ausschließlich von selbst akquirierten Aufträgen gelebt habe.
Die wenigen Aufträge, die tatsächlich noch von Bilfinger kamen, hatten offenbar den Kohl für den Standort Aschersleben schon lange nicht mehr fett gemacht. So könne man jetzt - trotz Trennung vom Konzern - mehr oder weniger dort nahtlos weitermachen, wo die Gemeinsamkeit aufgehört habe.
Mitarbeiter haben sich nicht aus der Ruhe bringen lassen
Eine weitere Grundlage dafür, dass die Hängepartie gut überstanden wurde, sieht Schröder in der Art und Weise, wie die Mitarbeiter damit umgegangen sind: „Die haben sich - zumindest nach außen - nicht aus der Ruhe bringen lassen und die Arbeit fast stoisch wie immer erledigt.“
Und wenn der MCE-Chef schon einmal beim Loben ist, dann komme er auch an der Politik und an der Stadtverwaltung nicht vorbei.
Mit dem Engagement des Stadtrates und ehemaligen Landtagspräsidenten Detlef Gürth (CDU), habe er zum ersten Mal hautnah erfahren, wie hilfreich es sein kann, wenn Politiker praxisnah arbeiten.
So habe Gürth viele Kontakte hergestellt und Türen geöffnet. Unter anderem auch zur Investitionsbank des Landes Sachsen-Anhalt, erklärt Schröder. Ähnlich verhalte es sich mit der Unterstützung durch den Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung im Ascherslebener Rathaus Mattias May.
Zukunft liegt bei zwei Produktsegmenten
Die Zukunft des Unternehmens sieht Matthias Schröder vor allem in zwei Produktsegmenten: Behälter- und Apparatebau sowie dem Bau von sogenannten Konstruktionsstahlrohren, die in den Bereichen Energie, Prozessindustrien sowie Infrastruktur vermarktet werden.
Das nächste Ziel im Rahmen der Weiterentwicklung des Ascherslebener Unternehmens sieht dessen Chef in der intensiveren Vermarktung der eigenen Produktkompetenz. Dazu gehören Kühlwassersystemen, Schalldämpfern für Anwendungen in der Energieerzeugung und der Prozessindustrie sowie pneumatische Injektionsanlagen für die Elektrostahlerzeugung. Bei MCE sieht man jedenfalls Luft nach oben. (mz)