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Der Staatssekretär wird nicht bekocht

Von Regine Lotzmann 26.07.2007, 17:08

Neu Königsaue/MZ. - Was sie als Koch denn nun alles zaubern könne, wollte Ulrich Kasparick (SPD) von Sabine Kays wissen, als er ihr das Zeugnis in die Hand drückte. Doch der Parlamentarische Staatssekretär erhielt eine Abfuhr: "Sie wollen ja nur, dass ich sie bekoche", winkte die junge Frau ab und hatte die Lacher auf ihrer Seite. Zum Lachen war an diesem Nachmittag auch den anderen Auszubildenden zumute, die nach zwei- bzw. dreijähriger Lehrzeit im Neu Königsauer Bildungszentrum des Einzelhandels (BZE) ihre Abschlusszeugnisse erhielten.

"Es sind überwiegend Verkäuferinnen", erklärt Ausbilderin Bärbel Günther. Die anderen Jungfacharbeiter sind Floristen, Kaufmänner im Einzelhandel, Mediengestalter, Fachinformatiker, Bürokaufmänner oder eben Köche. Fünf weitere Auszubildende, die Maler, Lackierer oder Fliesenleger werden, bekommen ihren Abschluss im August.

"Wir haben ein lachendes und ein weinendes Auge", zeigte Iris Richter, die Leiterin der Erstausbildung und Weiterbildung, auf die Lehrer. "Denn Sie", sprach sie die frischgebackenen Facharbeiter bei der feierlichen Verabschiedung an, "sind uns ans Herz gewachsen, wir sind zusammen durch dick und dünn gegangen." Bei der Ausbildung der jungen Leute habe Neu Königsaue mit sieben Berufsschulen und zahlreichen Unternehmen zusammengearbeitet. Doch nun werde ein großer Teil der insgesamt 115 Schüler, die hier 22 Berufe vor allem im Handels- und Dienstleistungsbereich lernen können, die Einrichtung verlassen.

Denen gab Ulrich Kasparick mit auf den Weg, sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen, sondern sich auch um das Thema Weiterbildung zu kümmern. Nur so könne jeder Einzelne und damit auch die Wirtschaft weiterhin erfolgreich sein. Die ersten Erfolge konnte Bärbel Günther übrigens schon bei der Zertifikatsüberreichung verkünden: "Zwei unserer Ehemaligen haben bereits einen Arbeitsvertrag unterschrieben, zwei gehen zur Bundeswehr, ein Jungfacharbeiter wird als geringfügig Beschäftigter in seinem ehemaligen Praktikumsbetrieb weiter beschäftigt sein."

Daneben hätten drei junge Mütter ihre Elternzeit in Anspruch genommen, strebt ein Jugendlicher das Fachabitur an und will sich eine junge Frau im Management-Bereich weiterbilden. "Außerdem", freut sich Bärbel Günther, "gibt es einen Praktikumsbetrieb, der seinem Praktikanten nach der bestandenen Verkäuferausbildung nun eine betriebliche Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel ermöglicht."