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Stolpersteine sollen glänzen Der Arbeitskreis „Geschichte jüdischer Mitbürger“ ruft in Aschersleben zur Putzaktion auf

Treffpunkt ist am Freitag auf dem Holzmarkt.

Von Regine Lotzmann 04.11.2021, 16:00
Ende September wurden in der Straße Jüdendorf zwei Stolpersteine für Fritz und Meta Cohn verlegt.
Ende September wurden in der Straße Jüdendorf zwei Stolpersteine für Fritz und Meta Cohn verlegt. Foto: Anja Riske

Aschersleben/MZ - Die zehn mal zehn Zentimeter große Messingplatte wird mit Füßen getreten. Soll sie ja auch, denn die von dem Künstler Gunter Demnig geschaffenen Gedenkobjekte, die deutschlandweit an jüdische Mitbürger erinnern sollen, sind Stolpersteine. Man soll förmlich darüberfallen, hängenbleiben.

Das Schicksal der Verfolgten und Getöteten soll einem auf Schritt und Tritt im Alltag begegnen. Damit es nicht in Vergessenheit gerät. Auch in Aschersleben. Dort sollen die Steine nun aber wieder glänzen.

Mit Haushaltsschwamm und Wasser

Deshalb ruft der Arbeitskreis „Geschichte jüdischer Mitbürger in Aschersleben“ am Freitag, 5. November, alle interessierten Ascherslebener zu einer Stolperstein-Putzaktion auf. Der Treffpunkt dafür ist 16.30 Uhr auf dem Holzmarkt, wo es Hinweise für die Säuberung der Bodendenkmale gibt. Denn die Platten, auf denen die Namen, Daten und Schicksale von Ascherslebenern jüdischer Herkunft stehen, sollen nicht zerkratzt oder kaputtgemacht werden. „Ein Haushaltsschwamm und eine Halbe-Liter-Flasche mit Leitungswasser können gerne mitgebracht werden, sind aber nicht Bedingung“, sagt Lars Bremer, der Mitglied des Arbeitskreises ist.

„Ziel der Aktion ist es, dass alle 72 Stolpersteine an den 16 Verlegestellen in unserer Stadt an diesem Abend wieder glänzen“, erklärt er weiter und berichtet, dass die Aktion Teil der Jüdischen Kulturtage sei, die derzeit in Aschersleben stattfinden.

Die letzten beiden Stolpersteine in Aschersleben wurden gerade erst Ende September verlegt: für Fritz Cohn, den letzten jüdischen Prediger der Eine-Stadt, und seine Frau Meta. Die Steine liegen vor dem Haus Jüdendorf 12, wo er gelebt hat. 1935 wurde er in Aschersleben zum Kultusbeamten ernannt, 1936 trotz seiner erbauenden synagogalen Gesänge wieder freigestellt, weil die jüdische Gemeinde immer mehr schrumpfte. Er konnte mit seiner Familie nach Amerika fliehen.