Das Niederwild im Revier vor Räubern schützen
COCHSTEDT/MZ. - Das Jagdgebiet umfasst 2 300 Hektar, vorwiegend Feldflur. Damit ist es ein ausgesprochenes Niederwildjagdgebiet. "Unser hauptsächliches Ziel ist die Bekämpfung des Raubwildes. So wollen wir dafür sorgen, dass die Gelege und Jungtiere der Rebhühner, Fasanen und anderen Vögel nicht ausgeräubert werden", erklärt der Weidmann.
Ein ganz schlimmer Räuber sei der Fuchs. 2007 haben die Weidmänner 50 davon erlegt. "Der Dachs macht mit Vorliebe die Nester der Erdbrüter leer, so auch von Rebhühnern und Fasanen. Was der Dachs auf der Erde erledigt, das erledigt der Waschbär auf den Bäumen", sagt Dill. Jährlich würden sechs bis acht Waschbären und acht bis zehn Dachse geschossen. Der Dachs dürfe nur in den Monaten September und Oktober erlegt werden. In den anderen Monaten habe er Schonzeit. "Die Hasen haben in unserer Jagdgesellschaft das ganz Jahr Schonzeit", erklärt Dill. Er erinnert sich noch gut an die 50er Jahre, als an drei Tagen 2 000 Hasen erlegt wurden.
Viele Bürger wissen nicht, dass Rehe zum Niederwild gehören. Jährlich bringen die Jäger etwa 18 Rehe und mehrere Wildschweine zur Strecke. "Damwild und Schwarzwild lässt sich nur selten im Revier sehen. Es verlässt nur ab und an den Hakel", hat Dill mehrfach beobachtet. Nach der Wende sollte auf Geheiß der oberen Jagdbehörde ein Totalabschuss des Damwildes im Hakel erfolgen.
Das sei damit begründet worden, dass diese Wildart nicht in die Gegend gehöre. "Nachweislich gibt es Damwild schon seit dem 16. Jahrhundert im Hakel", so Dill.
Die meiste Zeit verbringen die sieben Jäger in ihrem Revier mit der Erhaltung jagdlicher Einrichtungen. Für 22 Kanzeln und neun Leitern muss die Sicherheit jederzeit gegeben sein. Nicht selten bestiegen auch Bürger die Kanzeln und Leitern, um das Wild zu beobachten. "Sollte dabei etwas passieren, wird auf jeden Fall die Schuldfrage geprüft", ist sich Dill sicher. Zur Hege gehört auch das Errichten von Futterstellen für die Fasanen und Rebhühner.
Wilhelm Dill ist nicht nur Chef der Cochstedter Jagdgesellschaft, sondern auch Hegeringleiter Hakelland. Dazu gehören Pächtergemeinschaften, die an das Cochstedter Jagdrevier grenzen. "Zu allen unseren benachbarten Jägerschaften haben wir ein gutes, kameradschaftliches Verhältnis", schätzt Dill ein. Einmal im Jahr lädt er die Cochstedter Weidmänner und die des Hegeringes zu einem jagdlichen Schießen nach Friedrichsaue ein. Das wird in den Monat April zu Beginn des Jagdjahres gelegt. "Das Jagdjahr beginnt am 1. April und endet am 31. März", so Dill. "Mit dem jagdlichen Schießen auf Bock und Keiler wollen wir den Jägern Gelegenheit geben, sich vor Beginn der Bockjagd noch einmal zu testen. Ein sauberer Schuss ist Ehrensache der Jäger", meint Dill.
Da alle seine Vorfahren Jäger waren, kam Wilhelm Dill schon früh mit der Jagd in Berührung. "Wenn in den 50er Jahren Hasenjagd war, habe ich sogar die Schule geschwänzt", gesteht er. Vor 30 Jahren hat er nach bestandenen Prüfungen seine Jagderlaubnis erhalten. Wenn er die Büchse schultert, ist sein Hund, der auf den Namen "Held" hört, sein treuer Begleiter. Er hat ihn selbst ausgebildet und für zwei Leistungsprüfungen geführt. "Für mich ist die Jagd kein Hobby, sondern Passion", sagt Dill.