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Das Latein-Ass Das Latein-Ass: "Cogito ergo sum" - Hanna Hippe kann es

Von Katrin Wurm 26.09.2020, 11:56
Erfolgreich: Hanna Hippe gehört zu den besten Lateinschülern des Landes.
Erfolgreich: Hanna Hippe gehört zu den besten Lateinschülern des Landes. Frank Gehrmann

Aschersleben - Cogito ergo sum - Ich denke, also bin ich. Das Lateinwissen der allermeisten Menschen geht wohl nicht über diesen bekannten Spruch von René Descartes hinaus. Hanna Hippe kann darüber nur müde lächeln. Die 17-jährige Gymnasiastin ist ein richtiges Latein-Ass. Sie hat kürzlich den Landeswettbewerb Latein für Oberschulen gewonnen und gehört damit zu den besten Lateinschülern Sachsen-Anhalts. Ihre Prämie: ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes, das mit Beginn ihres Studiums im nächsten Jahr greift.

Ihre Lehrerin Katja Wendt ist mächtig stolz auf das Geleistete: „Das ist wirklich beachtlich, dass sich Hanna durchsetzen konnte. Zumal sonst vor allem Schüler der Landesschule Pforta oder der Latina Halle die vordersten Plätze einnehmen.“

„Frau Wendt hat uns von Anfang an motiviert“

Hannas Begeisterung für Latein sei ab der achten Klasse gewachsen, erinnert sich die Schülerin, die in die 12. Klasse des Stephaneums geht und somit in diesem Schuljahr ihr Abitur ablegt. „Frau Wendt hat uns von Anfang an motiviert, auch an Wettbewerben teilzunehmen und uns weiterzuentwickeln. Das hat unseren Ansporn geweckt“, erzählt Hanna.

Wenn Hanna von „Wir“ spricht, meint sie sich und ihre Zwillingsschwester Lotte, die ebenfalls erfolgreiche Lateinschülerin ist und am Landeswettbewerb Latein teilgenommen hat. „Wir lernen immer gemeinsam und motivieren uns“, sagt Hanna.

Der Lateinwettbewerb umfasste drei Stufen

.Zuerst haben die teilnehmenden Jugendlichen in ihrer jeweiligen Schule eine Klausur geschrieben. Danach sollten die Schüler, die sich für die nächste Runde qualifiziert hatten, eine Hausarbeit verfassen. „Bei mir ging es darum, die Kniffe eines Rechtsanwalts herauszufiltern“, erzählt Hanna.

„Dafür musste ich einen mir unbekannten lateinischen Text lesen und verstehen. Es handelte sich um eine Gerichtsrede und ich musste die Tricks herausarbeiten, mit denen der Anwalt den Prozess gewinnen kann.“ Auch diese anspruchsvolle Aufgabe meisterte die Schülerin mit Bravour, sodass sie Anfang September im Finale in Halle mit sechs weiteren Schülern stand.

Der Monolog der Medea

Im Fokus der dortigen Aufgabe stand der Monolog der Medea, ein lateinisches Werk, bei dem Hanna die psychologischen Aspekte herausarbeiten musste. Zusätzlich standen Einzel- und Gruppengespräche auf der Tagesordnung. „Und schließlich stand für die Jury fest, dass ich und eine Schülerin aus Halberstadt die beiden ersten Plätze erreicht haben“, sagt sie.

Doch was fasziniert die Stephaneerin so an der alten Sprache Latein?

„Ich finde es spannend, Verknüpfungen herzustellen oder Verbindungen zu ziehen. Es gibt so viele Möglichkeiten im Lateinischen“, schwärmt sie. Bei ihrem anderen Lieblingsfach Mathematik sei es genau anders: „Dort geht es um Logik und darum, ein klares Ergebnis zu erzielen.“

Nach der Schule will Hanna ein Studium aufnehmen, bei dem Latein auch eine Rolle spielt. „Ich möchte Medizin studieren - am liebsten in Halle oder Leipzig.“ Diesen Wunsch teilt sie auch mit ihrer Schwester Lotte. Und wenn es mal nicht ums Lernen geht, tanzt sie gern oder ist in der Kirchengemeinde aktiv. (mz)