Damit Schlaf und Nacht wieder zueinanderfinden
ASCHERSLEBEN/MZ. - Guten Abend, gut Nacht...
Auf Letzteres kann leider nicht jedermann bauen. Gibt es doch viele, die entweder nicht einschlafen können, kaum durchschlafen, vom eigenen lauten Schnarchen wachwerden, Partner oder Partnerin mit wach machen oder gar nachts durch einen Atmungsstopp in eine lebensbedrohliche Situation geraten. Um all solchen zu helfen, besteht beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Sachsen-Anhalt e.V., Selbsthilfekontaktstelle Salzlandkreis, seit knapp sieben Jahren die "Selbsthilfegruppe (SHG) Schlafapnoe". In Aschersleben wurde sie ab Juli 2003 von Günter Engelmann aufgebaut. Zur Zeit gehören ihr 19 Mitglieder an. Für seine Verdienste um die gesellschaftliche Betreuung der Betroffenen war der 76-jährige verheiratete Familienvater zweier Kinder, zweimalige Opa und Uropa eines Jungen vom "Stammtisch der Ehrenamtlichen", das sind Leute, die einst beim Wohlfahrtsverband gleichfalls ein Ehrenamt innehatten, für die MZ-Rose vorgeschlagen worden.
Der gebürtige Ascherslebener, der mit enormen Schlafstörungen nach einer schweren Operation zu tun bekam, ist von Beruf Gärtner. Gelernt hat er bei der früheren Saatzucht in der Lindenstraße. Nach erfolgreichem Abschluss eines Fernstudiums, wo er sich zum Erzieher mit Lehrbefähigung qualifizierte, war er 20 Jahre im Kindersanatorium Westerberge tätig.
Dass wie bei allen Selbsthilfegruppen auch hier das Gespräch über Beschwernis und Krankheit einen Mittelpunkt der Unterhaltungen bei den jeden dritten Dienstag im Monat stattfindenden Gruppentreffs bildet, ist selbstverständlich. So vielleicht unter dem Motto "Geteiltes Leid ist halbes Leid." Es soll jedoch auch bei Günter Engelmanns Gemeinschaft nicht der Tenor schlechthin sein, sondern vor allem "Geteilte Freude ist doppelte Freude" heißen. Deshalb Fahrten nach Ahlfeld ins sogenannte Schnarchmuseum (ja,ja, das gibt es), ins Dresdner Hygienemuseum, mit dem Dampfer, ins Apothekenmuseum Leipzig, Weihnachtsfeiern oder ein Ausflug ins Schlaflabor nach Wernigerode (auch das gibt es) sowohl Kurzweil als auch Erweiterung und Vertiefung von Erkenntnissen zu Krankheit und deren Linderung sind. Darüber hinaus gibt es Vorträge von Firmenvertretern, deren Erzeugnisse den von Schlaflosigkeit Geplagten helfen sollen. Immerhin gebe es 100 Arten von Schlafstörungen.
Engelmanns Naturell, so, wie es sich dem Gegenüber zeigt, ist gewiss mit dafür entscheidend, sich in seiner Gruppe, deren Sprecher er ist, wohlzufühlen. Das wiederum mag mit seinen von Jugend an bis jetzt ins Alter praktizierten gesellschaftlichen Kontakten zu tun haben. Dazu gehören heute mehr oder weniger lockere Bindungen zur Arbeitsloseninitiative, zum Seniorenclub ehemaliger Konsum-Mitarbeiter, zum Freundeskreis "Albert Schweitzer", zu Naturschützern und zur Volkssolidarität.
Günter Engelmann und seine Frau möchten von hier aus Renate Enkelmann, die beim Paritätischen Wohlfahrtsverband als Mitarbeiterin hauptverantwortlich für insgesamt 70 Selbsthilfegruppen unterschiedlicher Art ist, für ihre Unterstützung der SHG Schlafaponoe danken. Trage doch auch sie dazu bei, dass Schlaf und Nacht manchmal wieder zueinanderfinden.