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Premiere mit Quaster Cover-Version des Puhdys-Songs „Spiel zu zweit“

Der Puhdys-Gitarrist und Sänger Dieter Hertrampf singt in der virtuellen Musikkneipe in Aschersleben ein Duett mit Jule Werner.

Von Detlef Anders 21.05.2021, 14:00

Aschersleben/Quedlinburg - „Der Morgen kommt, doch du schläfst noch sanft in meinen Armen versteckt.“ Poetische Zeilen, die Anfang der 70er Jahre kaum zu Rockmusik passen. Es ist ein schöner Schmusesong. Für solche waren Rocker wie die Puhdys bekannt. Die Musik schrieb 1974 Gitarrist und Sänger Dieter Hertrampf (76), der schon damals nach einem Shadow-Song „Quaster“ gerufen wurde. Wolfgang Tilgner schieb den Text. „Spiel zu zweit“ erschien 1974 auf der zweiten Puhdys-LP.

47 Jahre danach singt Dieter Hertrampf dieses Lied erstmals im Duett. Jule Werner, die in Alterode lebt und mit ihrem Partner Wolfgang Maiwald das Theatercafé „Fledermaus“ in Quedlinburg betreibt, hat „Spiel zu zweit“ mit „Quaster“ für ihre neue EP aufgenommen. Am heutigen Freitagabend werden die Lieder von Jule Werners EP „Anfang“ bei ihrem ersten Streaming- und zugleich Release-Konzert in der virtuellen Konzertkneipe „Zum Bestehorn“ in Aschersleben erstmals live aufgeführt.

„Wir haben die Nummer bearbeitet und sie ihm geschickt“

Jule Werner freut sich, dass Quaster dafür aus Berlin kommt. Er wird die Cover-Version seines Puhdys-Songs „Spiel zu zweit“ mit ihr singen und auch den Abend mit ihr und den Musikern der Berliner Band „The Ruffcats“ verbringen. „Wir haben den Song rausgesucht und ihn gefragt, ob er nicht Bock hätte, ihn mit uns zu machen“, erzählt sie. „Wir haben die Nummer bearbeitet und sie ihm geschickt.“ Sie stimmten sich ab, wer welche Zeilen einsingt und dann wurden die Parts im Studio aufgenommen und teils als zweistimmiger Gesang, gemischt, erzählt Dieter Hertrampf am Telefon. „Ich finde, dass sie die ganze Nummer toll gemacht haben. Es ist gut geworden“, sagt er zum nun vorliegenden Ergebnis und lobt auch den Einsatz eines Alt-Saxophons.

Für Hertrampf war „Spiel zu zweit“ nicht die erste Komposition. Viele wurden nie veröffentlicht. „Ich habe auch Mitte der 60er Jahre schon Sachen gemacht“, verrät Hertrampf. Aufnahmen gibt es nicht. „Ich hatte ja nicht mal eine Bandmaschine. Das haben wir uns ausgedacht und geprobt.“

Karriere begann 1959

Der gelernte Verkehrsbauzeichner hatte sich die Gitarrengriffe 1959 selbst beigebracht, spielte in einer Skiffleband und zwei Combos zum Tanz auf. 1965 gründete er mit Peter Meyer, Udo Jacob und Harry Jeske die „Ur-Puhdys“. Und ab 1969 rockte Quaster mit den Puhdys erst die Gasthäuser der DDR und füllte später Kulturhäuser und Sportarenen. Nach der Good-Bye-Tour 1988/89 gab es 1992 ein gelungenes Comeback. Sie füllten die Westberliner Waldbühne und ganze Arenen, als sie mit weiteren Ostbands bis 2017 auf Rocklegenden-Tour waren. Mit den Puhdys erhielt Quaster den Kunstpreis der DDR, den Nationalpreis und 2016 nach den beiden letzten Konzerten in der ausverkauften Berliner Mercedes-Benz-Arena sogar den „Echo für das Lebenswerk“.

Seitdem tanzt Quaster „auf tausend Hochzeiten“. Mit Freunden und Familie gab es eine Tour, von der es einen Mitschnitt eines Konzertes auf DVD gibt. Sein inzwischen leider verstorbener Ziehsohn Carsten Mohren (Rockhaus) spielte mit, Tochter Kimberly sang. Sohn Sven tourt mit Stamping Feet. Dieter Hertrampf machte Shows mit Bonfire und ist seit einiger Zeit mit „Ostrock meets Classic“ unterwegs. Im August ist eine Show im Bergtheater Thale geplant. „Das ist eine wunderschöne Geschichte und macht Spaß“, sagt Quaster.

„Ich bin ja froh, wenn ich mal rauskomme“

Sein eigenes Programm heißt „Ich bereue nichts“. Am liebsten plaudert Hertrampf heute vor Publikum wie in einer Kneipe aus seinem Rockerleben. 2020 erschien sein neues Solo-Album „Unterwegs“, doch unterwegs ist er zu lange schon nicht mehr. „Ich bin ja froh, wenn ich mal rauskomme. Ich habe seit anderthalb Jahren keine Mugge.“ Deshalb freut er sich auf den Abend in Aschersleben, auch wenn er da „wie ein Fremder“ hinkommt. Jule Werner, die Ruffcats und Quaster werden bei ihrem Auftritt lediglich im Internet zu sehen sein.

Tickets für das Online-Konzert um 20.15 Uhr gibt es für 5 Euro. Die Einnahmen fließen in den Konzertbetrieb. Sie sind ein Beitrag für den Erhalt der regionalen Musikkultur. Karten gibt es in der Tourist-Information (Telefon: 03473/8 40 94 40, E-Mail: [email protected]) und https://www.tixforgigs.com/de-DE/Event/36888/zum-bestehorn-die-virtuelle-konzertkneipe-feat-jule-werner-the-ruffcats-tixf