Concordia-See-Verkauf steht kurz vor Abschluss
Gatersleben/MZ. - Doch Bischoff, der dem Seeland-Gemeinschaftsausschuss auf dessen Sitzung am Mittwochabend in Gatersleben den Businessplan für das Projekt Seeland vorstellte, gibt noch andere Aussichten.
Der Rechtsanwalt spricht von zwei Gesellschaften. Einer kommunalen, die laut Bischoff als Muttergesellschaft auftritt und deren Anteile zu 94 Prozent an die Verwaltungsgemeinschaft und zu sechs Prozent an die Stadt Aschersleben gehen sollen. Und einer zweiten kommunal-gewerblichen, die zu 51 Prozent in Besitz der ersten Gesellschaft ist und zu 49 Prozent der Sparkasse gehört.
Im umfangreichen Businessplan, den die Connex Gruppe erarbeiten sollte, wurde zudem die Konkurrenz ausgeleuchtet. "In Sachsen-Anhalt und Westsachsen sind durch die Braunkohle viele Seen in Entwicklung", erklärt Bischoff und beziffert die Anzahl auf 35. Aus diesem Grund appellierte er an die Seeland-Verwaltungsgemeinschaft, die Flutung des Sees so schnell wie möglich voranzutreiben. Er empfahl zudem die Bildung von Entwicklungskernen im Bereich von Schadeleben und Nachterstedt. "Denn dort, wo schon etwas ist, sollte noch mehr hin." Das sei erfolgsversprechend. "Wenn ein Investor aber unbedingt woanders hin möchte, kann er das natürlich auch."
Um in solche Grundstücksprojekte und den Ausbau eines Weges um den See investieren zu können, empfahl Bischoff, die Gesellschaft mit 2,5 Millionen Euro auszustatten. "Da wäre auch der Kaufpreis für den See enthalten." Nicht enthalten sind dagegen die Kosten für den Zugang zum See von Nachterstedter Seite aus, für den weitere 1,1 Millionen Euro veranschlagt werden, für den es aber Fördermittel gibt (die MZ berichtete).
Wie schnell die Gesellschaft schwarze Zahlen schreiben könne, hänge stark davon ab, wie schnell die Flutung vonstatten geht und wie viele Eigeninvestitionen getätigt und welche gewinnbringenden Einrichtungen, wie beispielsweise Bootsverleih oder Tauchergebiete, etabliert werden. Als frühesten Zeitpunkt, zu dem ein ausgeglichenes Ergebnis erreicht werden kann, nennt der Connex-Gesellschafter das Jahr 2016. "Für das Gelingen sind die Marketingaktivitäten ausschlaggebend und wie man es versteht, Seeland an den Harztourismus anzubinden, denn der See ist die Tür zum Harz", meinte Detlef Bischoff weiter und empfahl, dafür einen Marketingfachmann zu engagieren.
Als positiv für die Entwicklung empfand er, dass in Schadeleben schon so viele Grundstücke verkauft wurden und das starke Zusammengehörigkeitsgefühl der Anrainer, die als Verwaltungsgemeinschaft sogar den Namen Seeland tragen. Gemeinschaftsausschussmitglied Matthias Witte, der gleichzeitig Bürgermeister von Friedrichsaue ist, wollte Genaueres zur an seinen Ort grenzenden Lagunenstadt wissen. "Für Bootshäuser oder Hausboote kann man kein Grundstück im See erwerben", weiß Bischoff. "Bei beiden Formen kann man aber, wenn es eine ständige Einrichtung ist, ein privatrechtliches Nutzungsgeld verlangen." Zudem gebe es dafür schon einen interessierten Investor, der in Schadeleben auch die Ferienwohnungen in seiner Hand habe. Ursprünglich, so weiß es der Planer, war die Lagunenstadt als richtige Lagunenstadt, wie in Venedig etwa, verankert. "Das ist aber schwer durchsetzbar." Obwohl es sich dabei um ein Alleinstellungsmerkmal handeln würde, weil es so etwas in Deutschland derzeit nicht gebe.