Brunnen in Quedlinburg Brunnen in Quedlinburg: Die Stadt steht auf dem Trockenen
Quedlinburg/MZ. - Normalerweise werden die drei Anlagen an der Blasiikirche, am Kornmarkt und - erst vor wenigen Jahren mit großem Aufwand saniert - auf dem Mathildenbrunnen am 1. Mai in Betrieb genommen. Doch daraus wird nichts: Weil die Stadt auch und vor allem finanziell auf dem Trockenen sitzt. "Wir befinden uns in der vorläufigen Haushaltsführung, da sind alle freiwilligen Leistungen untersagt, für die es keine Rechtsgrundlage gibt", erklärt Bürgermeister Eberhard Brecht. Dazu gehört beispielsweise, dass fahrende Handwerksgesellen keine drei Euro mehr in die Hand gedrückt bekommen, wenn sie dem Rathaus einen Besuch abstatten. Oder eben der Wasserkreislauf in den Brunnen, die die Stadt jährlich 11 500 Euro an Instandsetzung und Unterhalt kosten. "Viele Dinge, die die Stadt auch lebenswert machen", gibt Brecht unumwunden zu. Und gerade für die Touristen sei es "nicht sonderlich günstig", vor Brunnen zu stehen, in denen kein Quell plätschert, sondern Holzbohlen verhindern, dass rüde Zeitgenossen das Becken mit Müll füllen.
Zwar steht Quedlinburg nicht zum ersten Mal in der jüngeren Geschichte zum Start in die Hochsaison des Fremdenverkehrs ohne Haushalt da, doch deshalb die Brunnen nicht mehr fließen, hat es wohl noch nie gegeben. Da war dann wohl die Nähe eines Haushaltes zu spüren, orakelt denn auch Brecht, doch in diesem Jahr sei das nicht der Fall. Er habe keine Hoffnung, dass in diesem Sommer die Borne noch in Betrieb genommen werden können. Sponsoring? Das wäre denkbar, "doch darüber läuft doch schon ein Großteil unserer freiwilligen Leistungen", bekannte der Bürgermeister. Für den sind die trockenen Brunnen der Stadt denn auch eine Metapher: "Sie stehen für die kommunale Wirklichkeit des Jahres 2004."