Weihnachtsdekoration Brunhilde und Hans Stegmann Aschersleben sammeln Nussknacker und Räuchermännchen: Parade im Wohnzimmer

Aschersleben - Sie stehen dicht an dicht: Bergmänner, Nussknacker, Engel, Räuchermännchen, Weihnachtskrippen und unzählige bunte Figuren. Jedes Jahr im Advent verlassen sie Kisten, Kästen und Kartons, um sich bei Brunhilde und Hans Stegmann breit zu machen.
Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Es gibt kaum ein Fleckchen im Wohnzimmer, das nicht von den hölzernen Gesellen bevölkert ist. Das Ehepaar ist sich sicher: Keine der Figuren gibt es doppelt, die Vielfalt ist geradezu frappierend und das älteste Stück in der Sammlung, ein Räuchermännchen, hat bereits 65 Jahre auf dem kleinen Buckel.
Das älteste Sammlerstück, ein Räuchermännchen, ist 65 Jahre alt
Der jährliche Aufbau der Figurenparade nimmt viel Zeit in Anspruch. Und beim Aufbauen ist die Leimflasche immer mit dabei, um Abgebrochenes wieder anzukleben. Als das inzwischen erwachsene Enkelkind noch klein war, durften die Großeltern nicht ohne ihn anfangen mit der zeitraubenden Arbeit. „Er hat es einfach geliebt“, erinnert sich die stolze Oma.
Und weil das alles so schön ist, bleiben die hölzernen Burschen bis Ende Januar stehen. Vielleicht auch, weil das Wegräumen noch aufwendiger ist. Schließlich muss jedes „Männel“ wieder an den richtigen Platz und in die richtige Verpackung. Ansonsten würde der Stauraum zwischen Zimmerdecke und Schrank im Schlafzimmer nicht ausreichen. Trotz des Aufwands habe es bisher noch kein Jahr gegeben, in dem die Holzfiguren, Krippen und das beleuchtete Weihnachtsdorf nicht ans Licht geholt wurden.
Der frühere Kraftfahrer und die Industriekauffrau reisen gern, schauen sich Bergparaden an
Begonnen hat die Sammelleidenschaft schon zu DDR-Zeiten. Die Freude war jedes Mal groß, wenn Stegmanns das ein oder andere Stück ergattert haben - anders als heute war damals noch jedes Stück selten, weil nur schwer zu erwerben. Nach und nach wuchs die Sammlung trotzdem, inzwischen wissen auch Freunde und Bekannte vom Hobby des Rentnerpaares und schenken einzelne Stücke.
Die beiden, er gelernter Koch und vor dem Ruhestand Kraftfahrer in der Optima, sie Industriekauffrau, sind viel unterwegs. Sie reisen gern, schauen sich Bergparaden an und waren natürlich schon in verschiedenen Schauwerkstätten im Erzgebirge, wo die Figuren zum größten Teil noch in Handarbeit hergestellt werden.
„Das ist sehr beeindruckend, und da wundert man sich nicht mehr, dass die Sachen so teuer sind“, sagt die 69-Jährige. Ihre Eltern stammen aus dem Vogtland, „und deshalb haben wir auch eine Kloßfrau“, zeigt sie auf die charakteristische Figur, die eine Schüssel mit Klößen vor dem Bauch trägt.
„Ein Sonntagsessen ohne Klöße, das war ja nicht möglich“, sagt Brunhilde lachend. Bei Stegmanns wird es zum Heiligen Abend keine Klöße, dafür Kartoffelsalat mit Würstchen geben. Das hat in der Familie Tradition genau wie das Essen am ersten Feiertag: mit Äpfeln, Gehacktem, Pilzen und Gewürzen gefüllte Ente.
Wenn es der Familie schmeckt, schaut sicher auch der Koch zu, der in der Sammlung natürlich nicht fehlen darf. Diese zu erweitern, ist platztechnisch eigentlich nicht möglich. „Der Vorsatz ist da, keine neuen Figuren zu kaufen.“ (mz)
