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Breitband im Salzlandkreis Breitband im Salzlandkreis: Schnelles Netz für alle

Von Kerstin Beier 16.07.2017, 08:00
Glasfaserkabel bringen das schnelle Internet.
Glasfaserkabel bringen das schnelle Internet. Archiv/dpa

Aschersleben - Landrat Markus Bauer bezeichnet den Breitbandausbau als das „größte Projekt in der Geschichte des Salzlandkreises.“ Übertrieben? Zumindest dann nicht, wenn man den Aufwand und auch die finanziellen Mittel in Höhe von 33,2 Millionen Euro betrachtet, die für ein großes Ziel aufgewendet werden: Mit dem Netzausbau soll jeder Haushalt im Salzlandkreis, auch in kleineren Gemeinden, die Chance haben, mit 50 Mbit pro Sekunde im Netz zu surfen. Unternehmen sind mit 100 Mbit pro Sekunde dabei.

Mit der nun erfolgten Vergabe stehen auch die Unternehmen fest, die bisher unterversorgte Gebiete ausbauen werden. Der Breitbandatlas des Landes, der einem Flickenteppich ähnelt, zeigt das Dilemma: Noch immer gibt es Orte, die nahezu unerschlossen sind.

Wo ein Ausbau für die Telekommunikationsunternehmen aber auch nicht rentabel wäre. „Wir möchten aber, dass Kinder auf dem Lande genauso Hausaufgaben machen können wie die Kinder in der Stadt“, erläutert Bauer und hat dabei auch das Projekt „IT macht Schule“ im Sinn, das ohne schnelles Internet keinen Sinn ergibt. Im Zeitalter der Digitalisierung sei es nicht hinnehmbar, dass Unternehmen in kleinen Orten ihre Geschäfte nicht online abwickeln können. Und schnelles Internet werde immer stärker zum Kauf- und Verkaufsargument bei Immobilien.

Den Zuschlag haben die Telekom Deutschland, die Mitteldeutsche Gesellschaft für Kommunikation (MDDSL) und GlasCom Salzlandkreis erhalten. Vor der Vergabe hatte der Landkreis jedoch zwei wichtige Hürden zu nehmen, erklärt Tilo Wechselberger, Leiter des Fachdienstes Kreis- und Wirtschaftsentwicklung. Zum einen galt es, die Ausbauabsichten der Telekommunikationsunternehmen zu erkunden.

Denn wo diese marktwirtschaftlich arbeiten, darf und will der Landkreis nicht eingreifen. Anschließend haben die Kommunen unter Federführung des Salzlandkreises Förderanträge an Bund und Land gestellt - und zwar für die Ortschaften, in denen ohne das Zutun der öffentlichen Hand nichts passiert wäre in Sachen Breitband. Sieben Millionen Euro habe der Bund bereits zugesichert. Vom Land werden voraussichtlich zwölf Millionen Euro dazukommen. Der Rest sind Investitionen der ausbauenden Unternehmen.

In Schackenthal, Schackstedt, Giersleben, Frose, der Ferienhaussiedlung Schadeleben sowie in den Gewerbegebieten Hoym und Nachterstedt wird die MDDSL die Bagger anrollen lassen. Die Deutsche Telekom wird unter anderem in den Gewerbegebieten Cochstedt sowie in förderfähigen Bereichen der Stadt Aschersleben arbeiten.

Wie schnell das geht, hängt von den Förderbescheiden ab, so Wechselberger. In der Verwaltung hoffen alle Beteiligten auf einen Vertragsabschluss im Oktober. Wenn die Arbeiten begonnen haben, müssen die Unternehmen binnen 22 Monaten fertig sein. Das heißt, die Leitungen könnten im August 2019 liegen.

Bauer betont die Verantwortung der Telekommunikationsunternehmen in den Bereichen, wo diese laut Markterkundung selbst ausbauen. Denn passiert hier nichts, kann der Landkreis sein Ziel nicht erreichen. „Wir werden das kritisch hinterfragen“, kündigt er schon einmal an. Für die ausbauenden Unternehmen bleiben die Kommunen die Ansprechpartner. Wenn die Leitungen liegen, bleibt es jedem Hauseigentümer und Unternehmer überlassen, ob er das Angebot für schnelles Internet nutzt oder nicht. Nur die Voraussetzungen, die sind dann da. (mz)