Biogas-Kraftwerk in Quarmbeck geplant
Quedlinburg/MZ. - Aus nachwachsenden Rohstoffen will die Bekon mit Hilfe eines von ihr entwickelten Verfahrens, der Trockenfermentation, in insgesamt 25 Fermentern Biogas erzeugen. Dieses soll in einem Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt werden, erklärte Bekon-Vertreter Arne Lippmann. Während die Einspeisung der elektrischen Energie - die Leistung des Kraftwerks wird bei drei Megawatt liegen - in das öffentliche Netz kein Problem sei, suche man für die erzeugte (Ab)Wärme noch Nutzer, so Lippmann. Investor Sauter machte deutlich, dass die "preiswerte Wärmeenergie" durchaus weitere Unternehmen, wie Betreiber von Aquakulturen, Pilzzuchten oder Gärtnereien, anziehen könnte. Aus diesem Grund plant Sauter auch, große Teile des Quarmbecker Gewerbegebietes zu kaufen.
Auf die Frage von Christian Amling (Bürgerforum), welche Abfälle denn zu Biogas vergoren werden sollen, sagte Lippmann, es handele sich ausschließlich um nachwachsende Rohstoffe. Diese sollen im Umkreis von 100 Kilometer per Lkw von Landwirten je nach Bedarf bezogen werden. Klärschlamm oder Küchenabfälle sollen nicht in die Anlage gelangen. Lippmann schloss aufgrund des besonderen Verfahrens aus, dass es zu einer Geruchsbelästigung kommt: Vor dem Entleeren der Fermenter werden diese mit Frischluft gespült, schon um die Explosionsgefahr auszuschließen. Während der Fermentation sei die Anlage gasdicht verschlossen, sollte das Blockheizkraftwerk ausfallen, kann das - gereinigte - Gas abgefackelt werden.
Wirtschaftsförderer Witzel erklärte, er habe sich eine baugleiche Anlage der Bekon in München angesehen: "Die Geruchsbelästigung ist dort nicht höher als bei einem normalen Komposthaufen im Garten." Das vergorene und dann nicht mehr riechende Material wandert als Dünger auf die Äcker zurück.
Bliebe die Frage von Bürgermeister Eberhard Brecht, mit welchem Material die Biogasanlage betrieben werde, wenn auf den Feldern der Umgebung außerhalb der Vegetationsperiode nichts mehr zu holen ist: Die Antwort von Investor Sauter sorgte für einige Überraschung - Getreide. Ausschussvorsitzender Friedrich Bremert (CDU) begrüßte dennoch die geplante Ansiedlung: "Nach 15 Jahren tut sich endlich etwas im Quarmbecker Gewerbegebiet."