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Süßes von der Mühle Bienenvölker findet Zuhause an Lucas Mühle Giersleben: Martin Volkmar setzt auf wesensgemäße Bienenhaltung

Von Katrin Wurm 28.04.2020, 12:56
Martin Volkmar kontrolliert den Bienenstock. 
Martin Volkmar kontrolliert den Bienenstock.  Katrin Wurm

Giersleben - Behutsam öffnet Martin Volkmar den Deckel des Bienenstocks. Er macht das ganz langsam, ohne Eile. Denn er will die Tiere nicht stressen. Stress koste Kraft und am Ende auch Honig, sagt der Gierslebener. Er hat sich der sogenannten wesensgemäßen Bienenhaltung verschrieben und seit einigen Tagen gibt es Bienenvölker, die auf diese Art gehalten werden, auf dem Gelände der Lucas Mühle.

Dort wo Stück um Stück ein kulturelles Begegnungszentrum entstehen soll - immer im Einklang mit der Natur. Und da passe auch die wesensgemäße Imkerei dazu, meint Volkmar.

Doch was unterscheidet die wesensgemäße Bienenhaltung von der konventionellen? Hobbyimker Martin Volkmar erklärt: „Wesensgemäße Bienenhaltung orientiert sich an den natürlichen Bedürfnissen des Bienenvolks. Sie geht von der Erkenntnis aus, dass das Bienenvolk einschließlich seiner Waben ein Organismus ist.“

„Das Bienenvolk einschließlich seiner Waben ist ein Organismus“, sagt Martin Volkmar 

Dabei gehe es nicht um den maximalen Honigertrag, vielmehr stehe das Bienenvolk mit seinen natürlichen Lebensprozessen im Vordergrund. „Imkerei ist natürlich immer ein Eingriff, aber dieser soll so klein wie möglich sein, um die Bienen möglichst wenig zu stressen.

Ohne Stress sind die Völker vitaler und letztlich geht es auch um einen respektvollen Umgang mit dem ganzen Wesen des Bienenvolks“, erklärt er weiter.

Das passt natürlich genau zu dem, was die 18 Vereinsmitglieder der Lucas Mühle sich auf die Fahnen geschrieben haben: „Alles was passiert, passiert nachhaltig und im Einklang mit der Natur“, sagt Vereinsmitglied Dominik Schumann.

Verein Lucas-Mühle hat 2018 die historische Mühle und das Grundstück gekauft 

Der Verein Lucas-Mühle hat 2018 die historische Mühle samt Nebenhäuser und dem 25.000 Quadratmeter großen Grundstück gekauft. Die Vereinsmitglieder haben sich zum Ziel gesetzt, wieder Leben in das historische Gemäuer der Gierslebener Mühle einziehen zu lassen. Es soll eine kulturelle Begegnungsstätte entstehen.

Ein Ort, an dem Umwelt- und Naturbildung gelebt und weitervermittelt werden. Seminare, Workshops und Workcamps, Vorträge und mehr soll es geben, immer mit Blick auf den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und den natürlichen Ressourcen.

„Unsere geplanten öffentlichen Veranstaltungen sind wegen der Corona-Krise natürlich erstmal auf Eis gelegt“, sagt Vereinsmitglied Dominik Schumann. Stattdessen arbeite man in kleinen Gruppen an dem Mammutprojekt - dem Wiederaufbau und der Bewirtschaftung der großen Flächen.

Während das weiträumige Gelände immer mehr Kontur annimmt, ist das Gebäude noch immer eine große Baustelle. Stolz sind die Vereinsmitglieder auch auf ihren Garten, in dem in der Saison wieder Tomaten, Kürbisse, Zwiebeln, Sellerie, Kartoffeln, Radieschen und allerlei anderes Gemüse prächtig gedeihen sollen.

Verein will einen Teil der Wiesen für Schaf- oder Ziegenhaltung anbieten

Auch die geplante Streuobstwiese nimmt Kontur an. Dazu haben Dominik Schumann und die anderen mehrere Obstbäume gepflanzt - unter anderem Kirschen, Äpfel und Birnen. 23 sind es an der Zahl und allesamt sogenannte alte Sorten, die schon fast wieder in Vergessenheit geraten sind, wie der Dülmener Herbstrosenapfel.

Und noch eine Idee schwirrt den Vereinsmitgliedern im Kopf herum: „Wir würden gern ein Teil unserer Wiesen für Schaf- oder Ziegenhaltung anbieten“, sagt er. Wer sich dafür interessiere, solle sich bei Dominik Schumann melden. „Wir haben hier Platz und ideale Bedingungen.“ (mz)

Hobbyimker Martin Volkmar zeigt eine Wabe.
Hobbyimker Martin Volkmar zeigt eine Wabe.
Katrin Wurm