Bergmänner suchen neue Mitglieder
Nachterstedt/MZ. - "Wir waren uns einig, dass die Gründung eines Bergmannsvereins für das Bergbaurevier Aschersleben / Nachterstedt überfällig war", findet Emmerling. Und so wurde im Januar 2001 die Gründungsveranstaltung durchgeführt. Im ehemaligen Bergarbeiterkulturhaus, dem heutigen Nachterstedter Hotel "Zum Schwan", fanden sich 65 ehemalige Mitarbeiter des Braunkohlewerkes (BKW) Nachterstedt und Bergbauinteressierte zusammen.
Mit dabei war auch der Geschäftsführer des Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine, Bernhard Priese aus Staßfurt. "Er hat uns", so berichtet Walter Emmerling, "aus der zehnjährigen Erfahrung des Staßfurter Bergmannsvereins heraus wertvolle Hinweise und Unterstützung gegeben." Mit Hilfe der Staßfurter wurde auch die Satzung des Vereins ausgearbeitet.
"Trotz der großen Resonanz zur Gründungsveranstaltung war die Bereitschaft zur Mitgliedschaft im Verein anfangs allerdings eher zurückhaltend", erzählt der Bergmann. Es waren nur 29 Mitglieder, die den Vorstand um den Vorsitzenden Dr. Wolfgang Karpe wählten. Doch Ende 2002 hatte der Verein schon 58 Mitglieder - darunter zehn Frauen, seit 2003 sind es 67.
Das führt Emmerling auch darauf zurück, dass der Verein mit dem Bergmanns-Stammtisch, der jeden ersten Freitag im Monat in Nachterstedt im Hotel "Zum Schwan" durchgeführt wird, eine Veranstaltung geschaffen hat, die gern angenommen wird. "Hier treffen sich die Mitglieder, tauschen Erinnerungen aus, erhalten Informationen zu Bergbauthemen, zu Vorhaben des Vereins und zur Vorstandsarbeit." Doch die Vorträge sind nicht nur für die Vereinsmitglieder selbst, sondern auch für die Öffentlichkeit. "Wir wollen nämlich das Bewusstsein und das Verständnis dafür wach halten, dass mit dem Braunkohlebergbau in dieser Region die Industrialisierung und der technische Fortschritt begannen", so der Nachterstedter. "Der Bergbau hatte also zu seiner Zeit eine wichtige Funktion, war Motor und Wegbereiter für viele andere Entwicklungen."
Auf die Vorträge allein beschränken sich die Aktivitäten des Vereins aber nicht. Die Mitglieder nehmen an Festumzügen und Jubiläumsfeiern teil, sie besuchen Bergbaumuseen und Schaubergwerke. Gern angenommen wird auch die Jahreshauptversammlung am Ende jeden Jahres mit der Barbarafeier und der Ehrung verdienstvoller Mitglieder. Als Höhepunkte der bisherigen Vereinsarbeit bezeichnet Walter Emmerling die Aufnahme des Vereins in den Landesverband der Bergmanns-, Hütten und Knappenvereine und die Weihe der eigens für die Nachterstedter entworfenen Vereinsfahne.
Jetzt ist der Verein dabei, neue Mitglieder zu finden - um die Altersstruktur zu verbessern, den Fortbestand zu sichern. Und spricht dabei auch diejenigen an, die einmal im Leichtmetallwerk (LMW), dem Nachfolgebetrieb des BKW, gearbeitet haben.
Veranstaltungen des Bergmannsvereins werden im Schaukasten am Eingang der Nachterstedter Gaststätte "Zum Schwan" bekanntgemacht.