Bebauungsplan "Brockenblick" Bebauungsplan "Brockenblick": Zeit für «Nägel mit Köpfen»
Friedrichsbrunn/MZ. - Die seit zwei Jahren bestehende Veränderungssperre im Bereich des Friedrichsbrunner "Brockenblick" wird um ein Jahr verlängert. Damit will die Gemeinde verhindern, dass zwischen der Forststraße und der Rodelwiese am Hotel Brockenblick etwas gebaut werden kann, was den Interessen der Gemeinde entgegen steht, informierte Bürgermeister Albrecht Loeffler vor der Beschlussfassung im Gemeinderat.
Die Gemeinde möchte in dem Gebiet mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes die Voraussetzungen für die Erschließung mit dem Kanal- und Straßenbau schaffen. Dafür ist es jedoch notwendig, dass zahlreiche Privatwege in kommunales Eigentum überführt werden. Einige Grundstückseigentümer sträuben sich jedoch davor.
Die Gemeinde hat bereits rund 100 000 Mark in den Entwurf eines Bebauungsplanes investiert. Wenn es ihr nicht gelingt, "den Bebauungsplan mit allen Konsequenzen durchzusetzen", wäre das Geld nutzlos gewesen, informierte Gemeinderat Arno Hellmund nach einer Beratung im Regierungspräsidium. Die Behörde hatte der Verlängerung der Veränderungssperre auf Bitten der Gemeinde zugestimmt. "Wir müssen in dem Jahr Nägel mit Köpfen machen", forderte Hellmund und zeigte sich gleichzeitig darüber im Klaren, dass dies aufgrund vieler ungeklärter Punkte sehr schwer wird. Niemand könne sagen, ob es gelingt. Falls das Unterfangen fehlschlägt, würde in dem Gebiet auf Dauer nichts mehr passieren. Grundstückseigentümer könnten dann "auf hervorragendem Bauland Schafe hüten", meinte Hellmund.
Mit dem Weiterbau der zentralen Entwässerung würde es ohne Durchsetzung des Bebauungsplanes nichts werden, fand Hellmund und Günter Kranert erinnerte daran, dass die Kalkulation des Kläranlagenbaus vom Anschluss aller Grundstücke ausgeht.
Wie Verwaltungsamtsleiter Holger Thiele auf Anfrage erklärte, ist die Gemeinde verpflichtet, alle Grundstücke ordnungsgemäß zu erschließen. Nur so wäre auch in einem Brandfall gewährleistet, dass die Feuerwehr zum Brandherd vordringen könnte. Für die Erschließung müssten jedoch auch die Grundstückseigentümer Beiträge zahlen, informierte Thiele zum Hintergrund der Problematik. Wenn die Gemeinde im kommenden Jahr die Wege nicht kommunalisieren kann, müsste später das bereits investierte Geld für Planungsleistungen noch einmal ausgegeben werden. "Das haben einige Bürger, die in dem Gebiet wohnen, noch nicht begriffen", schätzte Holger Thiele ein. Vor der Gemeinde steht nun viel Überzeugungsarbeit, damit die für die Wege benötigten Flächen gekauft werden können.
Um im Bebauungsplanverfahren weiter zu kommen, muss der Gemeinderat demnächst den Entwurf billigen, öffentlich auslegen und die Träger öffentlicher Belange einbeziehen. Nach der Anhörung der Betroffenen und der Abwägung der Bedenken im Gemeinderat müsse der Beschluss der Satzung des Bebauungsplanes folgen. Erst danach kann mit der baulichen Umsetzung begonnen wird.