1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Beatrix Lampadius: Beatrix Lampadius: Die Frau mit der Oboe

EIL

Beatrix Lampadius Beatrix Lampadius: Die Frau mit der Oboe

Von Kerstin Beier 17.04.2015, 18:09
Beatrix Lampadius vor der Weißen Villa.
Beatrix Lampadius vor der Weißen Villa. Frank Gehrmann Lizenz

aschersleben - Beatrix Lampadius ist vieles: Mutter von drei Kindern, Musikschulgründerin und -leiterin, Hotelchefin. Sie unterrichtet in ihrer Musikschule und hat ein großes Haus zu bewirtschaften. Zudem und in erster Linie ist sie studierte Orchestermusikerin und als solche mit ihrer Oboe viel unterwegs - mit ihrem „Poulenc Trio“ oder immer wieder zu Konzerten, für die sie gebucht wurde und wird, denn „es gibt relativ wenig Oboen“.

Wie sie das alles schafft? Die zarte 39-Jährige zieht die Schultern hoch und winkt bescheiden ab. „Ich delegiere ganz viel“, sagt sie lächelnd. Wobei die Aufzählung noch nicht ganz vollständig war. Denn wenn im Mai wieder zur „Klassik im Denkmal“ in die prächtige Weiße Villa eingeladen wird, dann ist es wiederum sie, die hinter dieser Veranstaltungsreihe steht.

Das Klaviertrio Visontay aus Magdeburg gestaltet das nächste Konzert in der Weißen Villa am 8. Mai. Die Künstler sind Kristin Henneberg (Klavier), Zsolt-Tihamér Visontay (Violine) und Zsolt Visontay (Violoncello). Es erklingt Musik von Rachmaninow, Kauffmann und Mendelssohn-Bartholdy. (kb)

Veranstalter ist der Verein „Kultur pur erleben“, den sie aus ihrer Arbeit als Musikschulpädagogin heraus gegründet hat. „Der Verein soll Kindern auf dem flachen Land Kultur näherbringen“, erklärt sie das Anliegen. Deshalb gehören Theaterfahrten, das Mitmachen bei Stadtfesten und das Beschäftigen mit Musik in jeder Form dazu. Begeistert berichtet sie von einer Aktion, in der die Kinder eigene Instrumente bauten - von der Blumentopftrommel bis hin zu Nussklappern. Außerdem unterstützt der Verein die „Liederkiste“, bei der die Kinder für einen kleinen monatlichen Beitrag Gesangsunterricht erhalten.

Dabei wird nicht nur Wert auf Stimmbildung, sondern auch auf Textverständnis gelegt. An jedem Mittwoch probt die Kinderband, bestehend aus Vereinsmitgliedern. „Die Kinder rocken da richtig was. Das ist nicht wirklich perfekt, aber sehr niedlich“, findet Beatrix Lampadius, die davon überzeugt ist: Jedem Kind kann Musik nahegebracht werden. Um dafür die Voraussetzung zu schaffen, kosten die Konzerte der Reihe „Klassik im Denkmal“ für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren übrigens keinen Eintritt.

Publikum wird jünger

Erfreut stellt Frau Lampadius fest, dass das Publikum in der Villa „langsam auch jünger wird“. Damit die Hörer nach dem Konzert untereinander ins Gespräch kommen, wird stets eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken angeboten. „Gerade die Jüngeren sind es, die dann noch etwas länger bleiben und ins Gespräch kommen möchten.“ Die Villa mit ihrer Terrasse und dem Garten sei dafür ja auch ideal.

Entstanden ist die Konzertreihe als Nachfolge der beliebten Rathauskonzerte „moment musical“. Nachdem sich deren Organisatorin Ingeburg Orlamünde zurückgezogen hatte, war sie auf Beatrix Lampadius zugegangen. Diese wollte aber eine räumliche Veränderung, die mit der Villa auch gefunden wurde.

All ihre Verpflichtungen lassen ihr, die eigentlich immer in die Großstadt wollte, die der Liebe wegen aber nach Aschersleben gezogen ist, wenig Zeit. Jede freie Minute, wenn die Kinder schlafen und sie einmal keinen Auftritt hat, widmet sie der Oboe. Einem Instrument, das weniger laut und weniger schnell, aber berührender ist als andere Instrumente, wie sie sagt. „Sie kommt immer bei seelisch ansprechenden Themen zum Einsatz. Wenn es um Liebe, Abschied oder Schmerz geht.“