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Baugeschehen in Aschersleben Baugeschehen in Aschersleben: Seniorenheim seit Jahren im Abseits

Von harald vopel 17.05.2013, 17:06
Hinter dem verriegelten Bauzaun tut sich schon lange nichts mehr.
Hinter dem verriegelten Bauzaun tut sich schon lange nichts mehr. Frank Gehrmann Lizenz

aschersleben/MZ - Vielleicht hat die vermeintlich unendliche Geschichte doch schon längst ein Ende gefunden. Genaueres weiß man nicht. Jedenfalls nicht bei der Ascherslebener Stadtverwaltung. Dort haben die zuständigen Mitarbeiter die Hoffnung nämlich noch nicht komplett aufgegeben, dass dort, wo einst das städtische Stadtbad stand, einmal Senioren in einem Pflegeheim wohnen und betreut werden. Auch wenn die Baustelle inzwischen seit Jahren langsam, aber sicher zuwächst.

Immer gleiche Antworten

Genauso lange hält der Investor, der Geschäftsführer der Berliner Dres 3. Seniorenheim GmbH, Wolfgang Hamma, die Stadt Aschersleben mehr oder weniger einfallsreich hin. Auf die regelmäßigen Anfragen der Mitteldeutschen Zeitung hieß es einmal: „Im Frühjahr (2011) geht es weiter“, weil ein Weiterbau im Winter ja keinen Sinn mache, dann: „...in drei Wochen“, später: „...wahrscheinlich in vier Wochen“. Getan hat sich nie etwas.

Bis sich vor einigen Tagen doch etwas bewegte - nämlich Baucontainer. Die standen auf einer öffentlichen Fläche, die nicht zu dem von der Dres 3. Seniorenheim GmbH erworbenen Gelände gehört, aber von einer Firma, die am Rohbau des Seniorenheimes mitgearbeitet hat, genutzt wurde. Die seinerzeit dort aufgestellten Container wurden nach einem Hinweis des städtischen Ordnungsamtes von der Baufirma abtransportiert. Dort soll später wieder ein Parkplatz entstehen, erklärte Stadt-Pressesprecherin Anke Marks. Ob der Abtransport der Container als gutes oder schlechtes Zeichen in Sachen Weiterbau des Seniorenpflegeheimes zu sehen sei, wollte und konnte Marks nicht kommentieren.

Andere hoffen auch

Zum bisher letzten Mal habe die Stadt aber vor vier Wochen Kontakt mit dem Investor gehabt. Bei dieser Gelegenheit habe Wolfgang Hamma erklärt, dass er gegenwärtig in Verhandlung mit den benötigten Baufirmen sei, so Anke Marks. Das ist allerdings auch nicht neu und hatte Hamma schon im vergangenen Jahr auf eine entsprechende Frage der MZ geantwortet. Es gilt also weiter das Prinzip Hoffnung. Hamma selbst war am Donnerstag nicht erreichbar. Wenig tröstlich dürfte für die Stadt Aschersleben sein, dass sie mit der Ungewissheit über den Fortgang eines Projektes des Berliner Geschäftsmannes Wolfgang Hamma nicht allein dasteht.

Gemeinde will Schloss zurück

So schrieb die Lausitzer Rundschau am 24. Mai des vergangenen Jahres: „Im Jahr 1997 hat Dr. Wolfgang Hamma aus Berlin mit der ProCuro, einer Gesellschaft für Projektentwicklung mbH & Co KG, das Schloss für eine Mark von der Gemeinde Lindenau... gekauft. Eine Seniorenresidenz war angekündigt. Die ProCuro ging in Insolvenz und Hamma erhielt das Schloss aus der Insolvenzmasse mit seiner neuen Gesellschaft ,Schloss Lindenau Besitz GmbH’.“ Und weiter: „Dass sich Gemeinde und Eigentümer derzeit nur vor Gericht begegnen, hat eine längere Geschichte. Die Gemeinde fordert die Rückgabe des Schlosses, weil die laut Kaufvertrag 1997 getroffene Investitionsverpflichtung zum Bau einer Seniorenresidenz und zur Schaffung von etlichen Arbeitsplätzen nicht erfüllt wurde... Außerdem drängt sie auf die Eintragung des Wegerechts für die öffentliche Nutzung ins Grundbuch. Das nämlich war 1997 zwar vereinbart, nie aber vollzogen worden. Das Verfahren schwebt.

Die Rückforderung bringt den Eigentümer Wolfgang Hamma auf die Palme. ,Die Gemeinde will etwas zurückhaben, was sie sowieso nicht finanzieren kann’, sagt er. Er habe über Jahre den Park pflegen lassen und auch kleinere Arbeiten am Schloss getätigt. Dass es zur Seniorenresidenz nicht gekommen ist, liege in erste Linie am Denkmalschutz.“ Gemeinde und Schlossherr Wolfgang Hamma liegen bis auf den heutigen Tag im Rechtsstreit.

Gebäude verfallen

Gestritten wird auch in der sächsischen Gemeinde Schönwölkau - ebenfalls um ein Schloss, welches sich in Besitz des Berliner Geschäftsmannes Hamma befindet. Wie die Oschatzer Allgemeine Zeitung im Januar berichtete, drohe dem Schloss aus dem 18. Jahrhundert der weitere Verfall. Hamma habe den Komplex gemeinsam mit dem Stardirigenten Justus Franz - der inzwischen aus der Haftung entlassen wurde - und zwei weiteren Käufern 1998 erworben. Das Orchester der Nationen sollte hier sein Zuhause finden. Daraus wurde nichts. In der Oschatzer Zeitung heißt es weiter: „Fakten schufen nur die Gerichte, die Hamma Strafgelder wegen unterlassener Investitionen und Sicherungsmaßnahmen auferlegten.“