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Bauen mit Blick fürs Detail

Von Petra Korn 28.10.2004, 18:34

Aschersleben/MZ. - Ein dreigeschossiger, klassizistischer Putzbau, grob geschätzt, um 1800 gebaut, für Aschersleben typisch traufständig - so beschreibt Reinhard Fach, bei der Stadtverwaltung für den Bereich Stadtsanierung zuständig, das Gebäude, das zu einem Denkmalbereich gehört und dessen Sanierung auch gefördert wird. Das Äußere des Hauses war im Laufe der Zeit verändert worden: So sind beispielsweise das Hauptgesims, von dem sich noch Spuren unter dem alten Putz fanden, abgenommen und Kunststofffenster eingebaut worden, erläutert Reinhard Fach.

Schon vor zehn Jahren hatte Aiko Ehlert in diesem Haus investiert: Als Mieter und Inhaber des hier entstandenen Bekleidungsfachgeschäftes baute er das Erdgeschoss aus. In diesem Jahr erwarb er das Gebäude - schon mit der Absicht, es komplett zu sanieren und dabei auch das Äußere des Hauses gestalterisch aufzuwerten.

Im Zuge der Baumaßnahmen, die vom Architekturbüro Kienast betreut werden, wurden der marode, nicht mehr zu rettende Dachstuhl erneuert und das Dach neu eingedeckt. Das Haus erhielt Holzfenster, die die Firma Behowa nach aus jener Zeit stammenden Vorbildern baute. Der alte Putz wurde abgenommen, das fehlende Hauptgesims wieder ergänzt, Profil-Umrahmungen um die Fenster herum gestaltet und die neu geputzte Fassade mit einem warmtonigen Farbanstrich versehen. Im Ladenbereich im Erdgeschoss wurde ein Sandsteinsockel angebracht.

Der Bauherr entschied sich auch, die bei einer früheren Sanierung eingebaute Hauseingangstür durch eine neue zu ersetzen: Diese Holztür wurde in einer moderneren Variante in Anlehnung an die historische Tür gestaltet, die auf einem alten Foto zu sehen ist.

Aus Sicht der Stadt Aschersleben ist neben dem für eine Belebung der Innenstadt wichtige Geschäftsbereich ein zweiter Aspekt der Sanierung von großer Bedeutung, sagt Reinhard Fach: "In den Obergeschossen und im neu ausgebauten Dachgeschoss sind Wohnungen entstanden. Das bedeutet, dass die Einwohnerzahl in der Innenstadt steigt - was ja auch ein Ziel der Stadt ist."

Die in dem Haus ursprünglich vorhandenen Räume waren längst nicht mehr bewohnbar. Mit den Bauarbeiten entstehen hier eine Zwei-Raum-Wohnung und eine Drei-Raum-Maisonette-Wohnung, die im Dezember bezugsfertig werden sollen, erläutert Aiko Ehlert. Er hat sich bei der Gestaltung der Wohnungen, die beide über einen hofseitigen Balkon verfügen, viele Gedanken über die künftige Nutzung gemacht und in die Ausstattung einfließen lassen. "Von der inneren Einstellung her saniere ich das Haus nicht als Mietshaus", erklärt der Bauherr, der bekennt: "Wenn ich nicht schon ein Haus hätte, würde ich gern hier einziehen. Man ist mitten in der Stadt, und trotzdem ist es ruhig gelegen."

Die Bauausführung lag ausschließlich in den Händen von Unternehmen aus der Region. "Die Firmen haben sich alle richtig Gedanken gemacht", schildert Aiko Ehlert. Sei es nun die Agens Baugesellschaft, die die Arbeiten an der Fassade ausführte, die Firma Gräfenstein, die Dach und Dachstuhl einschließlich der neuen Gauben baute, die Heizungs- und Sanitärfirma Burdinski, die Elektrofirma Durniok, die Stahlbaufirma Herrlinger, die Außentreppe und Balkone installierte, oder die Firma Hesse, die die Treppen im Inneren baute. Und, so fügt der Bauherr hinzu, "ohne die Hilfe und Unterstützung der Stadt wäre diese Sanierung auch nicht möglich gewesen".