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Barrierefreie Toiletten in Frose Barrierefreie Toiletten in Frose: Debatte über ein 16.000 Euro-WC

Von Regine Lotzmann 18.10.2016, 13:52
Für Kirche und Platz der Begegnung soll es einen Toiletten-Container geben.
Für Kirche und Platz der Begegnung soll es einen Toiletten-Container geben. Frank Gehrmann

Frose - Sie sitzen in den Startlöchern und warten, dass es endlich losgehen kann, die Mitglieder des Froser Heimatvereins. „Das Wetter wird immer schlechter und irgendwann ist der Boden gefroren“, gibt Vereinschef Gerald Klimt nämlich zu bedenken. Denn die Männer und Frauen wollen richtig zupacken: Gräben schachten, den Boden ausgleichen, pflastern..., um das Gelände vorzubereiten, auf dem in Frose zwischen Stiftskirche und dem Platz der Begegnung ein Toiletten-Container aufgestellt werden soll.

Das Preisgeld des Romanik-Sonderpreises, den die Kommune für die Gestaltung des Platzes erhalten hat, so auszugeben, darin waren sich Ortschaftsrat, Kirchengemeinde und Heimatverein nämlich einig.

Doch: Es gibt Probleme. „Wir hatten gehofft, dass das schneller und einfacher geht“, gesteht Froses Ortsbürgermeister Mario Kempe und stellte das Thema am Montagabend auf die Tagesordnung des Ortschaftsrates. Denn die Containertoiletten sollen auch behindertengerecht sein.

„Und barrierefreie Toiletten sind sehr teuer“, bestätigt Ines Fessel vom Bauamt der Stadt und macht den Preis bei rund 16.000 Euro fest. Da der Sonderpreis aber nur 10.000 Euro umfasst und die auch nicht um andere Gelder aufgestockt werden dürfen, entschied sich der Rat nach ausgiebiger Diskussion dafür, das Projekt und damit die Ausgaben zu splitten: in die Vorbereitung des Platzes und den Kauf des Containers.

„So könnten wir das Preisgeld in die vorbereitenden Maßnahmen stecken und für den Container würden wir bis zu 90 Prozent Fördermittel bekommen“, hat Ines Fessel aus dem zuständigen Ministerium, das für das Ausgeben des Preisgeldes zuständig ist, erfahren. „Und den Eigenanteil von 1.600 Euro zu tragen, ich denke, das sollte nicht unmöglich sein“, findet auch Mario Kempe. „Die Förderung ist hervorragend. Wenn wir da rankommen, brauchen wir uns keine Gedanken mehr zu machen“, pflichtet ihm Dieter Gleichner (Wählervereinigung Froser Bürger) zu.

Mario Kempe kam deshalb auch auf die Idee, doch einmal den Bauausschuss der Stadt nach Frose einzuladen. „Damit die Räte wissen, worum es hier geht.“ Den Standort - den Schulhof der alten Schule, der direkt zwischen Platz und Kirche liegt - noch einmal angeschaut hatten sich die Ortschaftsräte und die Verwaltung selbst noch einmal im Vorfeld der Ratssitzung.

„Mir war gar nicht mehr bewusst, dass es dort so ein Gefälle gibt“, gesteht der Ortsbürgermeister und spricht von 1,50 Meter Höhenunterschied. Das bedeute, dass viel Erde abgetragen werden müsse, nickte Kempe. Denn der Container sei sechs mal 2,50 Meter groß. „Das ist nicht einfach, den da abzustellen.“

Doch genau da soll er hin. „Denn hier steht er zentral und doch nicht in der Sichtachse“, begründet der Ortsbürgermeister das. Nun müsse die Verwaltung so schnell wie möglich die Materialkosten auflisten, findet Kempe. Damit es losgehen kann und das Preisgeld nicht verloren geht.

Diese Sorgen hat sich auch der Heimatverein gemacht und deshalb bereits anfallende Materialkosten zusammengetragen und nachgefragt, wie viel Bagger, Pflaster, Elektrokabel und Abflussrohre kosten. Denn die Mitglieder wollen loslegen. „Dass wir die Anlage - wie eigentlich geplant - zu unserem Glühweintrinken einweihen können, das wird aber wohl nichts“, bedauert Kempe. (mz)