Auf den Spuren von Günther Jauch
aschersleben/MZ. - "Bei uns kommen auch die Leute zu Wort, die bei keinem anderen Sender randürften", nennt Mario Lange einen Grund, warum der Lokalrundfunk Harz-Börde-Welle bei der "Ostdeutschen Rundfunkanalyse 2012" unerwartet gut abgeschnitten hatte. Regelrecht erstaunt und überrascht war der Vereinsvorsitzende von den Ergebnissen der Erhebungen der Medienanstalt Sachsen-Anhalt, aus denen hervorgeht, dass im Schnitt am Tag rund 9 100 Menschen aus der Region den Sender einschalten.
Das entspricht einem Marktanteil von rund 13 Prozent der rund 70 000 Hörer im Sendegebiet, welches sich über die Landkreise Harz, Salzlandkreis und Mansfeld-Südharz erstreckt. "Auch wenn wir nicht auf Einschaltquoten angewiesen sind, haben wir damit erstmals belastbare Zahlen", analysiert der Vereinsvorsitzende, dem damit auch Argumente an die Hand gegeben werden, um sich gegen die immer wieder diskutierte Existenzberechtigung der Bürgermedien und den Vorwurf der Steuerverschwendung zu wappnen.
So finanziert sich der Trägerverein des Radios zu 90 Prozent über ausgeschüttete GEZ-Gebühren, die Beiträge der derzeit 74 Mitglieder und aus Spenden und Fördermitteln.
Rund 120 000 Euro werden jährlich benötigt, um den Radiobetrieb aufrechtzuerhalten. Als nichtkommerzielles Radio hat sich die Harz-Börde-Welle, die im Oktober ihren 15. Geburtstag begeht, in erster Linie der Darstellung der Lebenswirklichkeit in der Region verschrieben, indem sich im Prinzip jeder hinter das Mikrofon stellen kann, wer dazu Lust verspürt. "Wir hinterfragen nicht, ob alles in ein Konzept passt oder wer wie alt oder jung ist", unterstreicht Tom Gräbe, der für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Vorstand, warum in erster Linie ein Wiedererkennungswert angestrebt ist.
So sind die Radiomacher, jetzt auch gestärkt durch die Medienanalyse, stolz darauf, ihrem Auftrag treu geblieben zu sein, ein Forum für Initiativen aus der Region zu sein. Dazu kommt der Anspruch, Kompetenzen im Umgang mit Medien zu vermitteln.
Dazu dienen unterschiedliche medienpädagogische Projekte für sehr verschiedene Zielgruppen. Vorrangig sind es aber die Schulen und Kindereinrichtungen, die immer wieder im Sender bei Projekttagen ihr Domizil aufschlagen.
Denn, so Mario Lange, es werden immer wieder Menschen benötigt, die Lust daran haben, ihre eigene Sendung zu gestalten. Und wer weiß: Vielleicht kommt ja aus Aschersleben einmal ein neuer Günther Jauch oder Thomas Gottschalk, die bekanntlich ja als Radiomoderatoren einmal klein angefangen haben.
Weitere Informationen zum Sender und zum Radioprogramm gibt es im Internet unter www.radiohbw.de