«Aschersleber Globus» als Unikat
ASCHERSLEBEN/MZ. - Das jetzt geplante Unikat aus Bronze wird keinen Vergleich mit dem Gottdorfer Globus von Adam Olearius scheuen müssen. Genau wie sein Vorbild wird auch der "Aschersleber Globus" das aktuelle Wissenschaftsbild der Erde nachbilden.
Der Globus für Aschersleben ist, so erfuhr die Presse am Donnerstagvormittag bei der gemeinsamen Pressekonferenz im Grauen Hof, ein künstlerisches Projekt, das Kunst und Wissenschaft miteinander verbindet. Dabei kooperieren das Deutsche Geoforschungszentrum GFZ und die Stadt Aschersleben bei dem ungewöhnlichen Projekt des Künstlers Oliver Störmer. Der Globus besteht aus einer exakten, vollplastischen Annäherung an die Gestalt der "Potsdamer Kartoffel", das Modell eines zeitgemäßen Geoids, das vom Potsdamer GeoForschungsZentrum berechnet wurde. Hierbei werden die geodätischen Daten der Erde mit allen Hebungen und Senkungen dargestellt.
"Die Idee ist, dem Betrachter die echte Gestalt der Erde vor Augen zu führen, so wie es das Anliegen des Gottorfer Globusses in seiner Zeit war. Dabei soll sich der Aschersleber Globus weder am Aussehen seines berühmten Vorbilds orientieren noch den Vergleich mit ihm scheuen", erklärte AW Faust vom Büro Sinai das Projekt. Umgesetzt wird es vom Berliner Künstler Oliver Störmer. Mit dem Büro Sinai verbindet ihn bereits eine Zusammenarbeit bei der Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen.
Das Spannende am "Aschersleber Globus" auf Grundlage des Potsdamer Geoids ist für Störmer "die Tatsache, dass es sich nicht um eine subjektive künstlerische Interpretation oder Variation eines bereits bekannten Globusses handelt, sondern um den Versuch, eines völlig neuartigen Globus in der besten Tradition wissenschaftlicher Globen darzustellen." "Der Aschersleber Globus soll ein wissenschaftliches Anschauungsmodell sein, welches in seiner Gestalt einzigartig und verblüffend ist, so dass es auch zum ernsthaften Nachdenken anregt", hofft Ascherslebens Oberbürgermeister Andreas Michelmann. Stilistisch werde er in die Atmosphäre des barocken Stadtparks und in die Landesgartenschau passen und eine Brücke zwischen dem Gestern und dem Heute schlagen.
"Er hat eine Höhe von fast drei Metern und wird aus Bronze gegossen", schilderte Störmer Details des Projektes. Er wird parallel zur Erdachse um 23,5 Grad geneigt, aber in sich so gedreht, dass Europa und Aschersleben für den Betrachter bequem sichtbar bleiben. Die Landes- und Wassermarken der Kontinente werden als ziselierte Linien auf der Oberfläche wiedergegeben. Politische Systeme, Ländergrenzen und Städte werden nicht abgebildet. Entstehen werden einzelne Platten, die dann zusammengeschweißt werden. Der Globus mit einem Gewicht von dreieinhalb Tonnen wird im kommenden Jahr als Ganzes nach Aschersleben gebracht.