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Extremsport Ascherslebener startet nach Direktqualifikation beim Ironman in Hawaii

Im August hat sich Steffen Fleischer in Polen für die Weltmeisterschaft im Ironman qualifiziert. Der Triathlet möchte zum Sport animieren.

Von Detlef Anders 07.10.2022, 12:00
Steffen Fleischer, hier bei der Ironman Weltmeisterschaft in Utah, startet am Sonnabend bei der zweiten WM in Hawaii.
Steffen Fleischer, hier bei der Ironman Weltmeisterschaft in Utah, startet am Sonnabend bei der zweiten WM in Hawaii. (Foto: Felix Fleischer)

Aschersleben/MZ - Es ist der Traum eines jeden Triathleten: einmal im Leben beim Ironman in Hawaii dabei zu sein. Steffen Fleischer, der Chef des Gesundheitszentrums in Aschersleben, hat schon einige Langdistanz-Triathlon-Wettkämpfe mitgemacht, bei dem zunächst 3,86 Kilometer geschwommen dann 180 Kilometer per Rad zurückgelegt und zu guter Letzt auch noch der Marathon über mehr als 42 Kilometer gelaufen wird. Für den 57-jährigen Extremsportler eine Herausforderung, der er gerne nachkommt und für die er hart trainiert. Am Sonnabend erfüllt er sich seinen Traum. Er nimmt an der zweiten WM in diesem Jahr teil.

Im Januar hatte er aufgrund seiner starken Ergebnisse 2021 an einer Verlosung von 50 zusätzlichen Startplätzen für Hawaii teilgenommen und einen Platz gewonnen. Für die WM muss man sich eigentlich qualifizieren. Doch nach zwei Jahren Ausfall hatten sich Qualifikanten angestaut. Der Veranstalter teilte ihm im Juli mit, dass er die Zusage nicht einhalten könnte und er den Startplatz auf 2023 schieben müsste. Dabei hatte Fleischer schon die Flüge und die Reise komplett für sich, seine Partnerin und die beiden Kinder gebucht. Nur eine Möglichkeit blieb: eine direkte Qualifikation.

Je nach Starterzahl der 70 offiziellen Rennen der Ironman-Serie auf der ganzen Welt dürfen der Altersklassen-Sieger, der Zweitplatzierte und manchmal auch der Drittplatzierte nach Hawaii fahren. Noch im Juni hatte Fleischer eine direkte Qualifikation als „eigentlich aussichtslos“ angesehen. Nachdem Fleischer bereits an der nachgeholten WM in Utah im Mai und der EM in Frankfurt/Main im Juni (Platz 12) teilgenommen hatte, konnte er im August in Polen einen der direkten Startplätze für Hawaii holen. Und das sei ihm gelungen, berichtete Steffen Fleischer glücklich vor dem Abflug. „Ich habe mich jetzt direkt qualifiziert.“

15 Sekunden nach elf Stunden

Den Altersklassensieg verpasste Fleischer in Gdynia nach fast elf Stunden nur um 15 Sekunden. Aber das sei ihm aufgrund der geschafften Quali letztlich egal gewesen. „Es ist schon ein schönes Gefühl, dass ich mich jetzt nicht über solch ein Legacy-Programm, sondern direkt qualifiziert habe.“

Die Achillessehne bereitet ihm noch Probleme, doch es läuft wieder besser, sagte er. In Utah lief er den Marathon in 4:12 Stunden, in Polen in 3:45. „Meine Bestzeit liegt bei 3:23 beim Triathlon.“

Fleischer freut sich auf das Erlebnis mit seiner Familie. Dass sie dabei ist, motiviert besonders. Am vergangenen Freitag ging es von Frankfurt/Main über San Francisco nach Hawaii. Rund 400 Deutsche sind unter den 5.000 Teilnehmern, „so viel wie noch nie“, weiß Fleischer. Die Frauen starteten deshalb bereits am Donnerstag mit einigen Männer-Altersklassen, das Hauptrennen ist am Sonnabend. Fleischer startet mit den 400 Sportlern seiner Altersklasse um 7.30 Uhr.

Ex-Auszubildende Betreuerin

Über das Rahmenprogramm des Reiseveranstalters werden Ausflüge für die Touristen sowie Trainingsausfahrten für die Teilnehmer angeboten. Für Fleischer besonders spannend: Charlotte Vaupel aus Gerbstedt, die er vor drei Jahren in Aschersleben ausgebildet hat und die selbst Triathletin ist, betreut ihn vor Ort bei dem Touristikanbieter mit. „Sie freut sich schon und steht an der Strecke, das ist eine zusätzliche Motivation“, so Fleischer.

Steffen Fleischer möchte den Spirit der Insel kennenlernen und aufnehmen, deren Schönheit genießen, die Wärme des Klimas und die Herzlichkeit der Bevölkerung, das Aufeinandertreffen der Weltbesten. Hawaii sei seit 1978 „schon ein Mythos geworden“. Natürlich will er sein Bestes geben, doch mit den Winden, der Wärme sowie hohen Luftfeuchtigkeit und ohne Neopren im offenen Meer werde es eine besondere Herausforderung, weiß Fleischer.

Schönebeckerin auch dabei

Aus Sachsen-Anhalt könnten vier oder fünf Starter dabei sein, denkt Fleischer. Auch dabei ist Stefanie Nowak aus Schönebeck. Sie ist wie Fleischer Mitglied der Gaensefurther Sportbewegung. Weil Steffen Fleischer in der Rangliste relativ weit oben steht, darf er beim Frühstück ehemaliger Hawaii-Sieger dabei sein. „Das ist ein Highlight, wo man sich mal austauschen und ein paar Bilder mit den Größen aus der Triathlon-Szene machen kann.“

Der Ascherslebener ist froh, dass er sich nicht noch mit dem Coronavirus infiziert hat oder mit dem Fahrrad stürzte. Bei der Trainingsradrunde vor einer Woche sei es zwischen Ballenstedt und Gernrode zu einer brenzligen Situation gekommen, gesteht er.

Als Motivator unterwegs

Der Sportwissenschaftler und Sporttherapeut freut sich, dass er mit seinem Hobby auch Menschen motivieren kann, im Studio zu trainieren. Einfach, weil sein Hobby durch die MZ-Berichte bekannter geworden ist. „Ich habe das ja früher nie an die große Glocke gehängt“, bekennt er. „Meine Hauptaufgabe ist es, möglichst viele für den Sport und gesunde Lebensweise zu begeistern und mitzunehmen. Triathlon ist eine der gesündesten Disziplinen überhaupt“, betont der Chef des Gesundheitszentrums Aschersleben. „Das kann ich nur jedem empfehlen.“

Mit Rat und Tat steht Steffen Fleischer Sportlern, die jetzt auf die lange Distanz wechseln wollen, aber auch Anfängern zur Verfügung. Es ist für ihn eine Berufung, möglichst viele junge und alte Menschen für das Sporttreiben, für Ausdauersport sowie Fitnesssport zu begeistern. „Ich sehe mich eigentlich als Motivator.“