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Hingucker Ascherslebener Senioren-Wohnpark zeigt, wie schön Ausruhen sein kann

Von Regine Lotzmann 16.05.2016, 11:24
Melitta Schumacher (links) und Gertrud Krätzig haben es sich auf den kunstvollen Bänken bequem gemacht.
Melitta Schumacher (links) und Gertrud Krätzig haben es sich auf den kunstvollen Bänken bequem gemacht. Frank Gehrmann

Aschersleben - Die Himmelsscheibe von Nebra. Glitzersterne und Schäfchenwolken. Leuchtende Laternen und Aschersleben bei Nacht. Als Manuela Rockmann auf dem Weg zu ihrem Wahllokal im Ascherslebener Senioren-Wohnpark in der Askanierstraße diese kunstvoll verzierte Bank entdeckt, bleibt ihr fast das Herz für einen Moment stehen. Vor Begeisterung. Denn die junge Frau ist Sternfreundin mit Leib und Seele - hält die Astro-Bank im Foto fest und bringt so auch im Internet ihre Facebook-Freunde zum Staunen.

„Wir haben mehr solcher filigraner Arbeiten“, freut sich Andreas Franke, der Leiter des Senioren-Wohnparks, über diese Anerkennung. Und tritt auch gleich den Beweis dafür an. Da stehen weitere Bänke, die Aschersleben oder den Löderburger See als Thema haben. Mit aufgeklebtem Segelboot und aus Holz gearbeiteten und bunt angemalten alten Häusern. Oder zu einem Bett umfunktionierte Stühle, die auch mal zur Mäusefalle werden. Hier sitzt man gern, kann sozusagen eine Kunstpause machen. Das finden auch die beiden älteren Damen, die es sich gerade auf der Bank bequem gemacht haben. „Die sind sehr hübsch“, findet die 87-jährige Gertrud Krätzig und Melitta Schumacher - 83 Jahre jung - nickt. Oft würden sie hier zwar nicht sitzen, weil sie im anderen Trakt der Anlage wohnen. „Aber wenn ich mal zum Friseur gehe, dann schon...“

„Es ist wichtig, dass wir etwas finden, was die Senioren mögen“, bestätigt der Einrichtungsleiter. „Sie wollen etwas Ausgefallenes machen, an dem auch andere ihre Freude haben.“ So entstand die Idee für die Bänke. Von den Bewohnern des Seniorenparks selbst. Unter Leitung eines Bewohners - einem ehemaligen Kunstlehrer aus Ballenstedt. Und ausgeführt von den Senioren, die am Ende kunstvolle Sägearbeiten und malerisches Talent präsentieren konnten.

„Wir sind hier immer am Basteln, am Machen, am Tun, denn es ist wichtig, im Alter etwas für sich zu finden“, weiß Andreas Franke. Und nennt als Beispiel Gerd Kloß, der sein Zimmer in eine kleine Werkstatt verwandelt hat. Hier hängen Holzteile zum Trocknen, lagert Papier in allen Farben, aus dem er trotz großer Männerhände hauchzarte Blüten und Dioramen bastelt. „Das habe ich schon immer gern gemacht, hatte früher aber nie die Zeit dazu“, gesteht Gerd Kloß, der einer von 246 Bewohnern ist.

„Die Vielfalt ist deshalb das A und O“, nickt Franke und freut sich über diese Hingucker-Projekte. „Derzeit baut eine Gruppe gerade Aschersleben nach, mit Stephanikirche und so. Das fordert heraus. Steigert das Selbstwertgefühl.“ Und die Bewohner freuen sich über fantasievoll gestaltete Türen und Wegweiser. „Ein normales Schild hinhängen kann ja jeder...“

Kuschelbett, Jahreszeiten, Mäusefalle - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
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Regine lotzmann
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Regine lotzmann
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