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Aschersleben Aschersleben: Stadt würdigt Bürger

10.01.2016, 20:22
Bernhard Winkler am Klavier und sein Sohn Wolfgang (Violine) rahmten den Neujahrsempfang musikalisch.
Bernhard Winkler am Klavier und sein Sohn Wolfgang (Violine) rahmten den Neujahrsempfang musikalisch. Frank Gehrmann Lizenz

Aschersleben - Ascherslebens Ehrenbürgerin Hildegard Ramdohr sagte einmal: „Eine Stadt ist nur so schön, wie ihre Bürger sie machen.“ Für ihr besonderes Engagement und Wirken würdigte die Stadt wieder vier Bürger mit dem Bürger-, Bildungs-, Wirtschafts- und Baupreis. Die Begründungen:

Jürgen Heidenreich

Er verbindet die Aufgaben der Gegenwart mit der Bewahrung des in der Vergangenheit Geschaffenen und legt damit auch das Fundament für Zukünftiges: Für sein langjähriges ehrenamtliches und herausragendes bürgerschaftliches Engagement erhielt Jürgen Heidenreich den Bürgerpreis 2016. „Wie kaum ein anderer repräsentiert der gebürtige Aschersleber mit seinem Wirken die Ziele der Stadt Aschersleben“, sagte Oberbürgermeister Andreas Michelmann in seiner Laudatio über den Wahl-Quenstedter.

Bei Heidenreich seien mehrere Faktoren zusammengekommen: Einerseits stehe der 71-Jährige allen kulturellen und künstlerischen Belangen als Privatmann offen, daneben fördere er als Vorstand der Sparkassenstiftung Aschersleben-Staßfurt Vereine und Institutionen wie den Ascherslebener Kunst- und Kulturverein, den Kulturverein „Adam Olearius“, den Zoo oder das städtische Museum.

Sein Wirken nahm er 1990 als Mitglied des Förderkreises zur Erhaltung und Restaurierung der historischen Stadtbefestigungsanlagen auf, nach seinem Abschied von der Sparkasse übernahm er den Vorsitz des Landesgartenschau-Fördervereins, der sich insbesondere um das Rosarium verdient machte. „Die Landesgartenschau war auch dank des rührigen Vereins ein voller Erfolg“, so Michelmann. Aktuell ist Heidenreich Vorstandsmitglied beim BBRZ und Vorsitzender des Verschönerungsvereins Aschersleben, der zuletzt den Jugendstilbrunnen am Burgwärterhäuschen restaurierte.

Heidenreich ist allerdings längst nicht am Ende mit seinem Wirken. Ein Wunsch sei laut OB, den Universalgelehrten Olearius als Persönlichkeit stärker in den Fokus zu rücken. 

Elenore Schafberg

Jungen Menschen eine Perspektive geben, für einen Beruf begeistern, sie auf den ersten Schritten begleiten und bestärken: Elenore Schafberg hat nicht nur die Krankenpflegeschule in Aschersleben in den 1990er-Jahren als Leiterin aufgebaut, sie steht auch für Bildung auf höchstem Niveau. Dafür erhielt die 65-Jährige jetzt den Bildungspreis der Stadt. „Die Absolventen des Bildungsinstituts sind nicht nur in ganz Deutschland gefragt. Sie arbeiten in der Schweiz und Norwegen, sind heute Pflegedirektoren, Lehrer oder üben eine Professur aus“, begründete Oberbürgermeister Andreas Michelmann.

Von Beginn an nahm die Entwicklung der Bildungseinrichtung unter der gelernten Krankenschwester und diplomierten Medizinpädagogin einen famosen Verlauf. Die qualitativ gute Arbeit sprach sich schnell herum, aus der ehemaligen Krankenpflegeschule wurde schnell eine Einrichtung, die aufgrund ihrer Weiterbildungsangebote - seit 2013 gibt es sogar den Bachelor-Studiengang für Pflegewissenschaften - bundesweit einmalig ist. Heute nennt sie sich „Ameos-Institut Ost - Albert Schweitzer“.

Schafberg gelingt es, mit Menschlichkeit ein Mitarbeiterteam zu formen, das sich der großen Aufgabe bewusst ist, junge Menschen ins Berufsleben zu schicken. Sie forderte viel von ihren Mitarbeitern und Schülern, aber auch von sich selbst. „Sie schafft es, das Beste aus jedem Einzelnen herauszuholen“, so Michelmann. Die Dankbarkeit der Schüler zeige sich unter anderem bei den Weihnachtsfeiern, die noch heute von vielen Ehemaligen besucht würden.

Obwohl Schafberg seit vergangenem Jahr im Ruhestand ist, unterrichtet sie weiter. Und auch sonst will sie der Einrichtung mit Rat und Tat zur Seite stehen. 

Klaus Mahnert

Ein Familienunternehmen, das sich immer wieder neu erfindet, um der Konkurrenz aus dem Internet zu trotzen und noch Zeit und Mittel übrig hat, um sich kulturell in der Stadt zu engagieren: Dafür erhält die Druckerei Mahnert GmbH den Wirtschaftspreis der Stadt. Die Firma verbinde unternehmerische Anstrengung mit hohem sozialen Engagement, begründete Oberbürgermeister Andreas Michelmann am Freitag in der Laudatio.

Klaus Mahnert führt das Unternehmen seit 1990 nun in dritter Generation. Zunächst noch als Buchdruckerei in der Innenstadt mit fünf Mitarbeitern, hat sich die Firma mittlerweile zu einem hochmodernen mittelständischen Betrieb im Gewerbegebiet Güstener Straße gewandelt, der mit 30 Mitarbeitern individuelle Produkte wie Visitenkarten, Prospekte oder Bücher für Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz herstellt.

Ein wichtiger Teil des Erfolgs sei, so Michelmann, eigenen Nachwuchs auszubilden, der sich auch nach der dreijährigen Lehrzeit immer wieder weiterbilden wolle. Um den richtigen Lehrling zu finden, bietet Mahnert Schülern regelmäßig Praktikumsplätze an.

In Aschersleben und Umgebung engagiert sich Mahnert mit der Förderung von Vereinen und Veranstaltungen. Die Bundesliga-Handballer des SC Magdeburg oder die Basketballer der Aschersleben Tigers profitieren ebenso davon wie das Gymnasium Stephaneum und andere Schulen im Rahmen verschiedener Projekte sowie der Kulturkreis „Adam Olearius“. Auch der Aschersleber Carnevalsclub wird gefördert. Nicht zuletzt jedoch deshalb, weil Mahnert selbst Präsident des Vereins ist.

Stefan Wohlrab

Heute befindet sich am Haus Weinberg 13 eine Tagespflege der Diakonie, vor einigen Jahren wäre das jahrhundertealte und denkmalgeschützte, leerstehende Fachwerkhaus aber fast zerfallen - hätte es Ingenieur Stefan Wohlrab aus Aschersleben nicht saniert. Für die besonders gelungene Umsetzung erhielt der 49-Jährige den Baupreis der Stadt. Das Haus füge sich nach der Sanierung in die Umgebungsbebauung der historischen Altstadt ein, sagte Oberbürgermeister Andreas Michelmann. Die Arbeiten seien stil- und denkmalgerecht in hoher Qualität ausgeführt worden.

Im Mittelpunkt der zweieinhalb Jahre andauernden Arbeiten am dominanten Eckbau stand das Ziel, das alte Baumaterial so weit wie möglich zu erhalten. Die historische Dachkonstruktion des Seitenflügels etwa wurde für die Bauzeit vor dem Gebäude zwischengelagert und nach der Anhebung der wiederverwendeten historischen Deckenbalken neu gerichtet. Auch im Inneren wurden die Spuren der Vergangenheit soweit wie möglich erhalten. Beleg dafür sind Zimmermannszeichen, die im Fachwerkgiebel entdeckt wurden und heute das Treppenhaus zieren.

Wohlrab ging stets innovative Wege. Für den Fachwerkgiebel verwendete der Ingenieur beispielsweise eine Innendämmung aus Kalk, Sand und Zement, die dem Denkmalschutz gerecht wird und gleichzeitig hochwärmedämmend ist.

Beim Wohnraumkonzept ließ sich Wohlrab von Anregungen der Diakonie leiten und legte den Schwerpunkt auf selbstbestimmtes Wohnen. Alle Wohnungen sind barrierefrei und mit einem Aufzug erreichbar. Die Türen sind zudem breiter, die Räume mit Fußbodenheizung ausgestattet. (mz/mje)  

Jürgen Heidenreich
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Elenore Schafberg
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Klaus Mahnert
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Stefan Wohlrab
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