Aschersleben Aschersleben: Huschi huscht durchs Museum
ASCHERSLEBEN/MZ. - Voller Bedacht drückt Emma ihren Finger auf das Papier, auf dem ein pinkfarbener Abdruck zurückbleibt. "Das ist meine Lieblingsfarbe", nickt die Fünfjährige zur Bestätigung und schaut zu ihrer besten Freundin Luisa hinüber. Die hat inzwischen eine ganze Reihe gelber Pinselabdrücke hinterlassen und freut sich, dass ihr Bild Formen annimmt. "Das schenke ich meiner Mama und meinem Papa", ist sich die Kleine sicher und ist von der Druckwerkstatt, die Museumsmaus Huschi vorbereitet hat, ganz begeistert.
Und genau das ist der Sinn, den das Ascherslebener Museum mit seiner neuesten Kreation, der kleinen Huschi-Maus, auch verfolgt: Kinder begeistern und sie für Museum-Projekte empfänglich machen. Dafür wurde in Bayern eine kinderwirksame Figur erfunden, die den Nachwuchs direkt ansprechen soll. "Da dachte ich: Das können wir auch", erklärt Museumsleiter Björn Schmalz, der daraufhin für die Ascherslebener Kinder eine Maus zum Leben erweckte. "Unsere spezielle Maus", bekräftigt er und findet: "Weil man sich richtig vorstellen kann, wie sie zwischen den Ausstellungsstücken herumhuscht, sich in den unzähligen Gängen und Räumen des Museums versteckt."
Huschi habe nun die Aufgabe, die Kinder auf die Sonderausstellungen der Einrichtung aufmerksam zu machen. Dafür bekomme jeder Kindergarten einen Brief, in dem die Maus von ihren musealen Abenteuern berichtet, aktuelle Schauen kindgerecht erklärt und Lust macht aufs Museum. "Dadurch", findet Björn Schmalz, "kann nämlich eine Bindung entstehen zu der Maus, die künftig unser Museum vertritt." Und so schreibt Huschi derzeit über den in Aschersleben geborenen Künstler Klaus Moritz, der seiner Heimatstadt unzählige Drucke schenkte.
Die zu entdecken, macht der Gruppe aus dem Christlichen Kindergarten - mittendrin Emma und Luisa - gerade richtig viel Spaß. Schnell haben die Jungen und Mädchen das Eisauto als ihr Lieblingsbild von Moritz entdeckt. Museumsmitarbeiterin Birgit Müller, die selbst "viele, viele, viele Jahre Erzieherin" war, verrät den Kindern witzige Details.
Dass sich der Künstler zum Beispiel selbst auf seinen Bildern verewigt hat. Etwa als Mann mit Hut, als Fahrer im rotschwarzen Jaguar oder am Leierkasten stehend. Und natürlich dürfen sich die Kleinen unter Birgit Müllers Anleitung auch selbst im Drucken ausprobieren, dafür Stempel, Efeublatt, Pinsel oder eben den eigenen Finger nutzen.
Das kommt bei den Ascherslebener Jungen und Mädchen so richtig gut an. Und bei Ute Peger, der Leiterin der Christlichen Kindertagesstätte. "Ich dachte, das wäre mal was für die Kinder", erklärt sie, warum sie mit ihrem ABC-Club, also den angehenden Schulkindern, an diesem Tag ins Museum kam. "Hier können sie Tuchfühlung aufnehmen, wird ihre Neugier geweckt - und mehr kann man erst einmal nicht verlangen", meint die Erzieherin, die es wichtig findet, die Angebote, die es in der Stadt gibt, auch zu nutzen.