Aschersleben Aschersleben: Für jeden Einwohner erblüht eine Pflanze
ASCHERSLEBEN/MZ. - Vor ein paar Tagen erst ist die Lieferung auf dem Betriebsgelände des Bauwirtschaftshofes eingetroffen. Karsten Kampe, Klaus Eggert und Wolfgang Fritsche, Gemeindearbeiter in Schackenthal, Mehringen und Schackstedt, schleppen nun die schweren Kisten von der Palette zum Auto. Sie freuen sich über das Geschenk der Stadt Aschersleben: jeweils 1 000 Osterglockenzwiebeln für jeden Ortsteil.
"Ich finde, das ist eine richtig gute Idee", sagt Kampe und verstaut die Stiege im Kofferraum, "Ende des Monats veranstalten wir wieder unseren traditionellen Subbotnik, da bringen wir die Zwiebeln gleich in die Erde." "Jetzt ist auch genau die richtige Zeit dazu", sagt ihm Holger Dietrich, beim Bauwirtschaftshof der Stadt Bereichsleiter Grünflächenunterhaltung. Pflanzzeit sei wie bei allen Frühblühern September beziehungsweise Oktober, weiß der Gärtner. "Mit Ende der Landesgartenschau ist noch lange nicht Schluss", sagt Sabine Richter vom Tiefbauamt der Stadt. Sie und Dietrich hatten den blumigen Einfall, um ein Zeichen zu setzen und den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.
"Wir wollten einfach etwas tun, dass die Leute sehen, es geht weiter. Viele fragen sich, was nach dem 10. Oktober passiert und befürchten, ist die Gartenschau erst mal Geschichte, dass die Grünflächen ziemlich trist daherkommen werden", so Dietrich. Und damit das nicht passiert, werden in den nächsten Tagen und Wochen Blumenzwiebeln gesteckt, jeweils 1 000 in den elf Ortsteilen und 19 000 in der Kernstadt, unter anderem im Bereich der Magdeburger Brücke, vor dem Abfallwirtschaftshof und Auf der Alten Burg. Insgesamt 30 000. Narzissen, Tulpen, Krokusse und Blausternchen. Eine Zahl, die nicht von ungefähr kommt. Mit Ortschaften hat die Stadt etwa 30 000 Einwohner. "Für jeden Ascherslebener soll eine Pflanze erblühen", so Dietrich.
Sicher seien 30 000 Blumenzwiebeln nur ein Bruchteil dessen, was im Vorfeld des floralen Großereignisses in die Erde kam, das wissen Richter und Dietrich. 2008 und 2009 habe man um die 400 000 Zwiebeln gesteckt. Doch "den Wechselflor wollen wir unbedingt beibehalten", so Richter.