Aschersleben Aschersleben: Es ist nicht alles Gold, was glänzt
ASCHERSLEBEN/MZ. - Meist entpuppten sich die vermeintlichen Schnäppchen als eher wertloser Modeschmuck.
Gekauft hatten die Betroffenen den Schmuck auf der Straße oder an einer Tankstelle. Die Anbieter der wertlosen Klunkern warteten mit einer herzzerreißenden Geschichte auf: Man hätte die Brieftasche verloren, müsse schnell nach Berlin, wo zwei Kinder warteten, könne aber das Benzin nicht bezahlen. In dieser Not würde man sich aber schweren Herzens von seinem Goldring oder der wertvollen Halskette trennen. Auch wenn die eigentlich unbezahlbar wären.
So oder ähnlich wurden die potenziellen Opfer angesprochen. Und dann wechselten nicht selten von einer Seite der Ring und von der anderen 100 Euro den Besitzer. Mitleidstour und die Hoffnung auf ein Schnäppchen hatten das Geschäft besiegelt. Die Gewissheit, einem Betrüger zum Opfer gefallen zu sein, stellte sich spätestens nach dem Besuch beim Juwelier ein.
Christoph Symanowski hat solche Geschichten nicht nur einmal gehört. In der vergangenen Woche hat er die Polizei informiert. "Es tut mir einfach leid, wenn Menschen auf solche Betrügereien hereinfallen", sagt er. Ihm als Fachmann fällt es meist nicht schwer, Unechtes vom Wertvollen zu unterscheiden - dem unbedarften Käufer schon. Bereits Gewicht und Farbe eines Schmuckstücks lassen manchmal auf die Echtheit schließen. Im Zweifelsfall wird eine einfache chemische Analyse gemacht, erklärt Juwelier Symanowski.
Im Polizeikommissariat Aschersleben sei ein verstärktes Aufkommen solcher vermeintlich betrügerischen Geschäfte allerdings nicht bekannt, sagt Hauptkommissar Henry Trautmann. Das könne daran liegen, dass die Geschädigten aus Scham von einer Anzeige absehen. Vielmehr sei dieses Problem bisher besonders oft in der Region Brandenburg anzutreffen gewesen.
Der Polizeibeamte ermutigt Betroffene, die in eine solche Situation geraten, das auch anzuzeigen - egal ob ein Geschäft zustande kommt oder nicht. Hilfreich ist in jedem Fall eine Personenbeschreibung, vielleicht die Fahrzeugmarke, mit der die "Verkäufer" unterwegs sind oder sogar die Autonummer. Trautmann verhehlt allerdings auch nicht, dass es nicht ganz einfach ist, den Tatbestand des Betrugs nachzuweisen. Der wäre erfüllt, wenn der Anbieter dem Käufer einen Ring als echt anpreist, was sich dann als falsch herausstellt. Die Polizei rät grundsätzlich von so genannten Haustürgeschäften ab, auch wenn die nicht immer an der Haustür gemacht werden. Besonders gefährdet, auf einen Betrüger hereinzufallen, seien ältere Menschen, aber auch Auslandsurlauber. Nicht an jeder Stelle eines orientalischen Marktes geht es nämlich seriös zu. Wer Schmuck kaufen will, der sollte das in einem Fachgeschäft tun, rät Polizeihauptkommissar Trautmann.