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Aschersleben Aschersleben: Anwohner empfinden Straße als Rennstrecke

Von HARALD VOPEL 14.06.2011, 16:40
Die Güstener Straße in Aschersleben gilt vor allem in den Abendstunden und am Wochenende als Rennstrecke. (FOTO: FRANK GEHRMANN)
Die Güstener Straße in Aschersleben gilt vor allem in den Abendstunden und am Wochenende als Rennstrecke. (FOTO: FRANK GEHRMANN) CARDO

ASCHERSLEBEN/MZ. - Vor allem an Sonn- und Feiertagen oder wenn sich der Tag dem Ende neigt und der Straßenverkehr vermeintlich in ruhigeren Bahnen verläuft, machen einige Kraftfahrer die Güstener Straße in Aschersleben immer wieder zu ihrer hauseigenen Rennstrecke.

Davon können insbesondere die Anwohner nicht nur ein Lied singen. Das wurde erst am Sonntag wieder deutlich, als ein VW-Golf während eines waghalsigen Überholmanövers am Mast einer Ampelanlage zerschellte und dabei auch noch einen ihm entgegenkommenden Motorradfahrer in einen schweren Unfall verwickelte. Drei Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

Der Satz, dass auch dieser Unfall lediglich eine Frage der Zeit gewesen sei, war an diesem Abend unter den Umstehenden gleich mehrfach zu hören. Nicht zuletzt würden die Anwohner zuerst Augen- und Ohrenzeugen werden, wenn möglichst kräftig Gas gegeben wird. Es ist also kein Geheimnis, dass hier - und nicht nur hier - immer wieder zu schnell gefahren wird.

Für die Polizei gehört die Güstener Straße in Aschersleben in dieser Sache allerdings längst nicht zu den ganz heißen Eisen. "Ein Unfallschwerpunkt nach strenger Definition ist diese Straße nicht", erklärte der Leiter des Verkehrsdienstes im Polizeirevier Salzlandkreis, Eberhard Rößler. Zwar würden auch hier - auch in den Abendstunden - regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt, die Zahl der dabei ermittelten Vergehen hielte sich aber in Grenzen. Auch die Zahl der Unfälle, die sich in der Vergangenheit auf der Güstener Straße ereignet haben, sei vergleichsweise nicht besonders auffällig, so Rößler. Dabei lässt der Polizeibeamte durchblicken, dass sich Kontrollen besonders unter Berufskraftfahrern und jüngeren Fahrern ganz schnell herumsprechen, so dass zumindest während der Kontrollzeiten manierlich gefahren werde.

Ein weiterer schwerer Unfall hatte sich erst am 26. April auf der Güstener Straße ereignet. Dabei war ein Transporter in einen nach links abbiegenden Bus gefahren. Auch hierbei könnte zu schnelles Fahren zumindest eine der Ursachen gewesen sein, die zum Zusammenprall führten. Der Fahrer des Transporters erlitt schwere, der Busfahrer leichtere Verletzungen.

Überhöhte Geschwindigkeit ist nach den jüngsten Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt im Salzlandkreis nach der Nichtbeachtung der Vorfahrt die zweithäufigste Unfallursache, gefolgt von Alkoholfahrten. Insgesamt sind im Jahr 2010 im Salzlandkreis genau 6 376 Unfälle gemeldet worden. Das sind 304 Unfälle mehr als 2009. Allerdings ist die Zahl der Unfälle mit Personenschaden um 40 gesunken.

Trotzdem wurden insgesamt 792 Personen verletzt, 200 davon schwer - zwölf Menschen starben. Am stärksten betroffen waren Kraftfahrer im Alter zwischen 18 und 24 Jahre. Insgesamt waren die Polizeibeamten im vergangenen Jahr allein für Verkehrskontrollen rund 3 900 Stunden im Einsatz, heißt es in der Statistik.