Ascania-Festival Ascania-Festival in Aschersleben: Vier Tage im Pferdefieber

Aschersleben - Die 2.000 Sitzplätze auf den Tribünen der Herrenbreite sind vollständig gefüllt. Viele Besucher drängen sich an den anderen Stellen, die einen Blick auf den Reitplatz auf der Ascherslebener Herrenbreite gestatten und verfolgen, wie toll geschmückte Gespanne auf dem Rasen ihre Runden drehen.
„Wir haben einen neuen Rekord - 37 Kutschen!“ Harald Sporreiter, der Moderator und Cheforganisator des inzwischen siebenten Ascania-Pferdefestivals, klingt am Sonnabendnachmittag stolz.
Zuvor waren die Kutschen von der Magdeburger Straße aus über den Markt und die Breite Straße auf die Herrenbreite gezogen.
Ascania-Festival: Ein Fest nicht nur für Pferdeliebhaber
Vier Tage lang lud das Ascania-Pferdefestival nicht nur Anhänger des Pferdesports auf den Turnierplatz ein. Karusselle lockten Kinder, Partymusik am Abend Jugendliche wie Erwachsene gleichermaßen.
Auch wenn ein Regenguss am Freitagabend für eine Programmunterbrechung beim Barriere-Springen sorgte, brachte der Regenschatten des Harzes den Ascherslebenern wettertechnisch Glück. Auch am Samstagabend gab es nur eine kleine Husche.
Ascania-Festival: Ein riesiger Kutschenkorso durch die Stadt
Höhepunkt war sicher der Kutschenkorso durch die Stadt. Angeführt von den Spielleuten der Ascherslebener Stadtpfeifer und ergänzt vom Hettstedter Spielmannszug zogen Vierbeiner - von den kleinen Shetlandponys bis zu großen Kaltblütern - Kutschen aus ganz Sachsen-Anhalt und den benachbarten Bundesländern durch die Stadt.
Selbst Feuerwehr und DRK fehlten nicht.
Mit Stadtrat Norbert Ptaszynski in der Uniform der preußischen Kürassiere wurde sogar der Bogen von den Kürassieren, die auf der Herrenbreite einst ihr Trainingsgelände hatten, bis in die Gegenwart gespannt.
Ascania-Festival: Der Hingucker aus Königerode
Absoluter Hingucker war aber die Kutsche des 18-jährigen Lukas Krieg aus Königerode. Dass eine Kutsche nicht gezogen, sondern geschoben wurde, sorgte für großes Staunen.
Lukas Krieg, der vor zwei Wochen 16. bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften im Einspänner-Fahren wurde, hatte die geschobene Kutsche mit Trabant-Getriebe mit seinem Vater Torsten Krieg in der heimatlichen Bauschlosserei selbst gebaut.
„Wir haben das mal bei der Weltmeisterschaft der Vierspänner in Riesenbeck gesehen“, erklärte der junge Königeröder, der sich von seinem Freund Norman Schiecke lenken ließ.
„So was habe ich in meinem Leben noch nie gesehen“, staunte der Pferdefreund Rolf Strehler aus Mehringen, der jedes Jahr zum Pferdefestival kommt. „Das ist einmalig“, lobte Harald Sporreiter den „Mercedes unter den Zweispännern“. „Stellen Sie sich vor: Sie sitzen in einer Kutsche, vor sich keine Pferde, und sie fährt trotzdem.“
Ascania-Festival: Harald Sporreiter glänzte wieder mit Fachwissen
Sporreiter stellte als Moderator mit viel Fachwissen alle Gespanne ausführlich vor und führte auch durch die Rahmenprogramme des Festivals.
Ein Hingucker waren auch die Römerwagen aus Etgersleben, die von preisgekrönten Hengsten gezogen wurden.
„Wir sind nicht solche Pferdefans, aber es ist schon imposant, das zu sehen“, sagte Ingo Diron, der nur zufällig beim Kutschenkorso am Straßenrand stand.
Er sei mit seiner Frau Margit bereits am Donnerstag auf der Herrenbreite gewesen. Das abwechslungsreiche Pferdefestival sei als Veranstaltung für Aschersleben gut. „Man wird unterhalten und es zieht die Leute in die Stadt“, lobte der Fußball-Fan.
Der Kutschekorso sei ein klein bisschen wie der „Rattenfänger von Hameln“, freute sich Oberbürgermeister Andreas Michelmann, dass immer mehr Ascherslebener am Straßenrand stehen und anschließend auch zum Pferdefestival kommen.
Das Pferdefestival sei „eine Veranstaltung für die ganze Familie und die Stadt“ geworden. „Wir haben 10.000 bis 12.000 Besucher im Schnitt über die vier Tage.“ Die Ascherslebener identifizieren sich mit dieser Veranstaltung am meisten, „weil sie ein breites Spektrum abdeckt“ und Kinder wie Erwachsene anspricht. (mz)
